liTONale© - Festival für Sound & Poetry 2022
liTONale© – Festival für Sound & Poetry
Nach drei Jahren pandemiebedingter Pause ist es soweit! Die liTONale findet wieder statt!
Freitag, 01. Juli 2022
16.00– 22.00 Uhr
Musilhaus
indoor & outdoor
Das Festival liTONale© dient dem Zusammenspiel akustischer, visueller, atmosphärischer und gemeinschaftlich-gesellschaftlicher Elemente. Es soll Soundscapes und Klangräume eröffnen, in denen sich Performer und Publikum, Musik und Literatur miteinander verbinden. Literatur war seit jeher kein geschriebener oder gedruckter Text, sondern klangliche Performance und darin mit Musik innig verbunden. Und: Performer und Publikum waren im gemeinsamen Erlebnis vereint, Kunst eine gemeinschaftliche Unternehmung. Mit der Erfindung von Schrift, Notation und Druck, mit der Dominanz des Auges, haben sich Literatur und Musik, aber auch Performer und Publikum voneinander entfernt.
Wir möchten diese vier ‚natürlichen‘ Partner wieder zusammenbringen, unter heutigen Bedingungen und mit Blick auf heutige Herausforderungen an die Gesellschaft und an die Kunst.
Die Bedingungen sind gut: Die akustische Performanz literarischer Texte gewinnt immer mehr Aufmerksamkeit durch Lesungen, Slam Poetry und Spoken Word. Lesungen werden immer öfter musikalisch begleitet oder – und das ist unsere Zielrichtung – zu einer Wort-Musik-Performance. Unter dem gemeinsamen ‚Dach‘ ihrer Klanglichkeit – der Verbindung von Klang und Rhythmus – finden Musik und Literatur wieder zueinander in einem Miteinander, multimedial. Das gemeinsame, vollsinnliche Erleben von Klanglichkeit führt Performer und Publikum wieder zusammen – im Hier und Jetzt. Kunst kann wieder zur pulsierenden Echokammer der Gesellschaft werden und artikulieren, wie wir auf aktuelle und nahe gesellschaftliche Umbrüche reagieren, reagieren können.
5 Stationen mit Literatur-Musik-Performances, die im Stundentakt inklusive Pause aufeinander folgen und abwechselnd an 3 Orten des Musil-Hauses stattfinden – in der Literaturlounge im EG, im Veranstaltungssaal im 1. Stock und im Innenhof.
Der Eintritt ist frei.
Das Festival wird kulinarisch umrahmt durch Getränke und Bewirtung des benachbarten Cafes.
P R O G R A M M
Dietmar Pickl und Gilbert Sabitzer
Ein heimisches Duo allererster Güte „duelliert“ sich in seinem Programm JANJANDLN mit den Mitteln der menschlichen Stimme, der Ein- und Zweisprachigkeit sowie des Saxophons mit den sprachverliebten Poesiejongleuren, Wortklaubern, Sinnverdrehern, Textzerstücklern und Textbaumeistern Jani Oswald und Ernst Jandl. Laut und Luise.
Ampak ne tako hitro – andante mizzi. Alles klar?
Anna Anderluh
Leave me something stupid nennt die Musikerin ihre Darbietung, in der sie mit Gesang, Autoharp, Babykeyboard und anderen schönen, kleinen Dingen von der Notwendigkeit des Sinnlosen, Verwegenen und Blöden erzählt.
Das ist so toll wie richtig, so humorvoll wie einfühlsam. Anderluh schlägt mit unkonventionellen Klängen ganz selbstverständlich eine Brücke zwischen zarter (ja!) Poesie und harter Sozialkritik. Und wir bedanken uns dafür in aller Form.
Ferdinand Schmalz und Clara Frühstück
Der Text als Abdruck des Denkens, die Musik als Ausdruck des Empfindens. Oder umgekehrt. In und schon ist es vorbei treffen mit Ferdinand Schmalz, dem Bachmannpreisträger 2017, und der Ausnahmepianistin und Performerin Clara Frühstück zwei Hochkaräter aufeinander, die gemeinsam zum danse macabre bitten. Wenn Bach, Schumann und Cage uns an die menschlichen Abgründe des Schmalz’schen Literaturkosmos führen, darf also sowohl still gelauscht als auch laut getanzt werden. Wie es uns beliebt.
Natascha Gangl und Duo Rdeča Raketa (Maja Osojnik und Matija Schellander)
Und hier schon die nächste Schwergewichtspaarung, deren gemeinsames, sprachlich-musikalisches Schaulaufen sich, frei nach der Sprachvirtuosin Unica Zürn Die Revanche der Schlangenfrau nennt. Ein Klangcomic, so das eigens erfundene Genre, in dem das magische Trio Gangl/Osojnik/Schellander sich mit den tausendfachen Mitteln von Sprache und Klang/Sound in Manie, Wiederholung, Trance und kathartisch anmutenden Riten übt. Ein akustisches Manifest aus Buchstaben, Papier, Stoffen, Scheren, Alarmpfeifen, Nähmaschinen etc.
Mieze Medusa & Tenderboy mit Julie Anastassiou und Stefan Thaler
Mieze Medusa ist! eine! der! großen! Pionierinnen! der! österreichischen! Rap! und! Poetry Slam Szene!, hat ihren MC-Namen in die Prosa mitgenommen und ist seit 2002 auf internationalen Bühnen tätig. Word! Mieze aber wäre nicht die Medusa ohne Tenderboy an ihrer Seite, der zu ihren klugen, kritischen Texten die nicht unwichtigen Beats beisteuert. Bei uns wird aus dem Duo mit den Musiker:innen Julie Anastassiou (Gitarre) und Stefan Thaler (Bass) ein Quartett, das in Mehr denn immer die absolut richtigen Fragen stellt. Etwa: Welche Playlist passt zum 10. Geburtstag der Nichte und was hat Ilse Aichinger damit zu tun?
Well … am Ende werden wir schlauer sein.
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