Publikationen - aktuelle Auswahl


Interdiskursive Parallelaktionen
Robert Musil online kommentieren
Robert Musils Werk wird oft als undurchdringlich und deshalb schwer verständlich beschrieben. Seine Texte zeichnen sich durch Vielschichtigkeit und Mehrdeutigkeit – Interdiskursivität – aus. Der neue Online-Kommentar macht sich gerade diese Offenheit zu eigen und fächert sie auf, um Zugänge zu schaffen, Musils Werk zu erschließen ohne es zu begrenzen. Denn nicht das eine Verstehen ist Ziel der Kommentierung, sondern die immer wieder neue Perspektive, die jeden Text zur unendlichen Lektüre werden lässt. Statt einer vermeintlichen Wirklichkeit lässt der Online-Kommentar die unbegrenzten Möglichkeiten sichtbar werden, die Musils Werk auszeichnen. Parallel verläuft demnach nicht nur die sogenannte Aktion in „Der Mann ohne Eigenschaften“ – parallel bietet der Online-Kommentar die unzähligen, näher und weiter verzweigten Bezüge in und zu Musils Texten an.

Robert Musil im Spannungsfeld zwischen Psychologie und Phänomenologie
Band 170 der Reihe „Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte“
Dieser interdisziplinäre Tagungsband untersucht die Bedeutung von Psychologie und Phänomenologie im Werk Robert Musils. Dabei rücken Gestaltpsychologie und Psychoanalyse ebenso in den Fokus wie phänomenologische Philosophie und Neurophänomenologie. Die Beiträge erschließen die interdiskursiven Spannungsfelder systematisch und kulturhistorisch. So eröffnen sie neue Einsichten in Musils Poetik, die auch Philosophie und Psychologie literarisch fruchtbar macht.

Werner Kofler: Werke (Band 4 und 5)
Kommentierte Werkausgabe (Hörspiele, Lyrik, Kurzprosa, dramatische Texte)
Der große Satiriker Werner Kofler wurde in erster Linie als Prosaautor wahrgenommen. Nun ergänzen die Bände 4 und 5 der Kommentierten Werkausgabe wesentliche Teile seines Œuvres und zeigen den Autor als intertextuell und intermedial agierenden Sprachkünstler. Die Edition präsentiert seine 20 Hörspieltexte und damit einen auditiv und radiophon denkenden und produzierenden Autor, seine Theaterstücke und den "Jungautor" und Lyriker Werner Kofler.

Inter- und transmediale Ästhetik bei Josef Winkler
Das Ringen mit und um Sprache und seine Verschränkung mit Leiblichkeit sind zentrale Themen Josef Winklers. Die existentiellen sowie materiellen und medialen Aspekte des Schreibens bilden den Kern seiner performativen Poetologie. Sie ist von Anfang an sowohl intertextuell als auch inter- und transmedial geprägt und strahlt über Literatur hinaus in eine allgemeine Ästhetik. Auf Basis eines breiten kulturanthropologischen Medienbegriffs zeichnen die Beiträge des Bandes an Beispielen aus Winklers Werk und Schreiben intermediale Verbindungen zu Film, Fotografie, bildender Kunst, Theater nach oder verfolgen die transmedialen Umwandlungen von seiner Handschrift bis zum Buch.

Werner Kofler intermedial
Wiederentdeckung eines großen Autors und Medienkünstlers. In wenigen schriftstellerischen Œuvres steht die Reflexion zeitgenössischer Medienpraxis sowie die Medialität des eigenen Schreibens so im Zentrum wie im Werk Werner Koflers. Die Beiträge zu ‚Werner Kofler intermedial‘ untersuchen die verschiedenen Aspekte des Medienwechsels und der intermedialen Bezüge in seinen Prosatexten, seinen auditiven und filmischen Arbeiten. Dadurch entsteht ein Gesamtbild eines in seinen verschiedenen medialen Ausformungen motivisch und thematisch intensiv verwobenen Werks – von intertextuellen Aspekten über die enorme Bedeutung von Musik bis zur Verknüpfung mit Fotografie.

Von den Schwierigkeiten, zur Welt zu kommen
Transdisziplinäre Perspektiven auf die Geburt
In den hier versammelten Beiträgen wird die Geburt als solche thematisiert und ebenso ihre Bedeutung für das menschliche Sein und für das Selbstverständnis der Psychoanalyse im Kontext einschlägiger philosophischer, medizinischer und sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse.
In einem Gespräch mit Mitherausgeber Artur R. Boelderl, das im März 2020 während des massiven Ausbruchs der COVID-19-Pandemie per E-Mail geführt wurde und in dieser Publikation ebenfalls veröffentlicht ist, führt uns der im August 2021 verstorbene Jean-Luc Nancy auf einen kurzen, aber weitreichenden Streifzug durch seine Gedanken. Er gibt einen Überblick über die Themen, die er seit Beginn seiner Karriere als Philosoph behandelt hat, und fokussiert dabei auf deren Relevanz für das, was wir heute in der Welt erleben.
Das Interview in englischer Sprache:
https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0263276420962200
Das Interview in spanischer Sprache:
https://reflexionesmarginales.com/blog/2021/11/29/una-entrevista-con-jean-luc-nancy-sobre-la-literatura-la-filosofia-y-el-presente/

Überregional, mehrsprachig, vernetzt: Die Literatur der Kärntner SlowenInnen im Wandel
Ausgehend von der Beobachtung, dass sich die Literatur der slowenischen Minderheit in Kärnten zu einem hybriden, differenzierten und äußerst beweglichen Gefüge unterschiedlicher künstlerischer und ästhetischer Positionen gewandelt hat, für das Sprache, ethnische Zugehörigkeit oder regionale Gebundenheit keine verbindlichen Kriterien mehr sind, unternehmen die Verfasser der vorliegenden Monographie den Versuch einer grundlegenden Neupositionierung des aktuellen literarischen Schaffens Kärntner slowenischer AutorInnen unter dem Aspekt literarischer Mehrsprachigkeit und überregionaler Interaktion. Gut zwei Jahrzehnte nach der letzten Bestandsaufnahme der slowenischen Literatur in Kärnten rücken damit auch die systemischen Wechselbeziehungen mit Literaturschaffenden in den Blick, die nicht der slowenischen Minderheit angehören, jedoch in vielfältiger Weise mit dem zweisprachigen Feld und den minoritären Institutionen kommunizieren und insbesondere im Bereich der Erinnerungskultur produktiv interagieren.
Avtorji monografije osvetljujejo literarno prakso koroškoslovenskih avtorjev in avtoric z vidika nadregionalne interakcije in literarne večjezičnosti. Z integralnim prikazom njihovega ustvarjanja usmerjajo pogled tudi na ustvarjalce in ustvarjalke, ki še posebej na področju spominske kulture plodno sodelujejo z ustanovami slovenske manjšine in z dvojezičnim literarnim poljem.

Robert Musil: Projekte 1900–1942
Zu Lebzeiten unveröffentlicht, aber für die Öffentlichkeit bestimmt, bilden die hier versammelten Texte den Abschluss der Gesamtausgabe von Robert Musils Werken.
Der letzte Band der Gesamtausgabe enthält, chronologisch geordnet, die vollständige Edition der bereits weit fortgeschrittenen Werkprojekte aus dem Nachlass. Robert Musil hatte diese Arbeiten zwar für die Veröffentlichung vorbereitet, aber nicht in Druck geben können: entweder weil ihn Skrupel davon abhielten – er veröffentlichte ungern Unfertiges – oder weil die Fertigstellung zu spät kam und die widrigen Zeitläufte – Machtübernahme der Nationalsozialisten und Exil – die Publikation nicht mehr zuließen. Den Kern bilden einerseits politische und zeit- wie kulturkritische Essays bzw. Vortragsmanuskripte und andererseits die Sammlung von Aphorismen. Sie entstand zwischen 1933 und 1942 und stellt, abgesehen von den unfertigen Teilen des Romans Der Mann ohne Eigenschaften, das bedeutendste Vermächtnis des späten Musil dar.

Literatur und Totalitarismus II.
Zu einer Konzeptualisierung des Phänomens
Literatur und Totalitarismus II. Zu einer Konzeptualisierung des Phänomens ist der zweite Band einer Reihe, die von Anke Bosse und Atinati Mamatsashvili herausgegeben wird. Behandelte der erste Band existentielle Fragen („schreiben um zu bezeugen“ / „écrire pour témoigner“), fragt der zweite nach Charakteristika des Totalitarismus und wie sich diese in literarischen Texten und Zeugentexten artikulieren. Trotz großer Bandbreite lassen sich drei wesentliche Text-Kategorien erkennen: die unter einem totalitären Regime entstandenen, die im Exil oder in posttotalitären Staaten geschriebenen.

„Literatur Jetzt“
Sechs Perspektiven auf die zeitgenössische österreichische Literatur
Sechs wissenschaftliche Beiträge nehmen sechs verschiedene Perspektiven ein und richten ihren Blick auf Texte von Autorinnen und Autoren wie Clemens Setz, Arno Geiger, Eva Menasse, Sarah Michaela Orlovský und Lilian Faschinger.
In einem Band zusammengefasst werden hier Fragen nach den Rezeptionsmodi der professionellen Literaturkritik, intertextuelle und intermediale Phänomene im Zusammenhang mit dem Literaturkanon, Fragen nach veränderten Gattungs- und Genregrenzen sowie Veränderungen in der Produktion und in den Erzählweisen der Kinder- und Jugendliteratur.
Ziel sind keine umfassenden homogenen Darstellungen, sondern Momentaufnahmen, welche einerseits einen Teil der gegenwärtigen Methodenvielfalt der Germanistik abbilden und andererseits zeigen, was die Germanistik über die Beispiele aus der österreichischen Gegenwartsliteratur – auch mit Seitenblicken in den weiteren deutschsprachigen Raum – zu sagen hat.

„Kakanien oder ka Kakanien?“
Österreichs Geschick 1918-2018 im Spiegel der Literaturen
Der gut 30 Jahre alte Befund, dass Kakanien „als eine Metapher für den Zustand der Zeit ungleicher Bewegungsabläufe, inhomogener gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen sehr produktiv sein“ könne (Josef Strutz), scheint auch 100 Jahre nach der Republikwerdung Österreichs 1918 – und unabhängig von jeder expliziten Bezugnahme auf Robert Musils in den 1920er Jahren konzipierte Beschreibung des Begriffs in seinem 1930 erschienenen Magnum opus „Der Mann ohne Eigenschaften“ – nichts an Triftigkeit eingebüßt zu haben. Von der ungebrochenen Attraktivität der Bezeichnung im Kontext sowohl literaturwissenschaftlicher wie geschichts-, gesellschafts- und politikwissenschaftlicher Untersuchungen zeugt eine Vielzahl von einschlägigen Veröffentlichungen, die sie dem Namen oder der Sache nach im Titel führen: Der Ausdruck ist als Schlagwort weit über den Literaturbetrieb im engeren Sinne und auch über den akademischen Diskurs hinaus in den wenn nicht umgangs-, so doch alltagssprachlichen Gebrauch diffundiert.

Literarische Mehrsprachigkeit im österreichischen und slowenischen Kontext eBook
Herausgegeben von Alenka Koron und Andreas Leben
Die Erforschung literarischer Mehrsprachigkeit befindet sich in einer Phase der Konsolidierung, aber auch zunehmender theoretischer, methodologischer und kontextueller Diversifikation. Vor dem Hintergrund des zu Einsprachigkeit tendierenden Literaturbetriebs ...

Textgenese in der digitalen Edition
Die Genese literarischer Texte und damit ihre dritte, zeitliche Dimension darzustellen stieß im zweidimensionalen Buch an ihre Grenzen. Dank der Digitalisierung, dank neuer bild- und textgebender Verfahren lässt sich nun die zeitliche Dimension von Texten sicht- und erfahrbar machen und deutlich benutzerfreundlicher gestalten. Das machen heute digitale Editionen und Hybrid-Editionen.
Der Sammelband ist selbst Teil einer Hybrid-Publikation – und wird begleitet von anschaulichen digitalen Komponenten ...

Werner Kofler: Werke (3 Bände)
Kommentierte Werkausgabe (Prosa)
Der Schriftsteller Werner Kofler gehörte seit den späten 1960er Jahren zu den wichtigsten Autoren Österreichs. Mit seiner Gesellschafts-, Sprach- und Medienkritik ist Koflers Œuvre zugleich eine kritische Kommentierung wie auch eine umfassende Chronik der Verhältnisse seiner Gegenwart.
Seine sprachmächtige Prosa, seine beißende und präzise Satire wird in dieser Werkausgabe erstmals in ihrer Gesamtheit zugänglich gemacht. Viele vergriffene Werke stehen damit der Leserschaft wieder zur Verfügung. Die Prosawerke werden durch einen umfangreichen Stellenkommentar ergänzt – dadurch wird Koflers Analyse der Herstellung politischer und medialer Macht, seine Untersuchungen des Medienjargons sowie der Machenschaften, die diese Prozesse begleiten, leichter lesbar. Seine montierende Schreibweise, sein auf Zitaten und Anspielungen aus Literatur, Musik, Filmen, Werbung oder journalistischen Berichten basierendes Parodie- und Satireverfahren wird offengelegt.
Eine vollständige Liste aller am Musil-Institut verfassten Publikationen finden Sie in der Forschungsdokumentation (FoDok).
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