Schreibprozessforschung

Schreiben und Schrift
am Beispiel der Vor- und Nachlassbestände des Kärntner Literaturarchivs
Projektleitung
Projektmitarbeitende
Walter Fanta, Christina Stefanie Glinik, Elmar Lenhart, Franziska Mader, Dominik Srienc, Gernot Waldner
Laufzeit
seit 1. 10. 2015
Es handelt sich um eine Querschnittsthematik, in die alle wissenschaftlichen MitarbeiterInnen des RMI / KLA über ihre Forschung involviert sind. Untersucht wird die Rolle, die die Schrift bei der Produktion von literarischen Texten spielt. Dabei werden die mediengeschichtlich und materiell bedeutsamen Übergänge von handschriftlichen zu maschinenschriftlichen und schließlich zu computergestützten Schreibprozessen in den Fokus genommen. In Anknüpfung an allgemeine Schrifttheorien und an Methoden der Digital Humanities werden die je spezifischen literarischen Schreibprozesse von AutorInnen erklärt, deren Vor- oder Nachlass sich in den Beständen des KLA befindet. Ziel ist, die Materialien und Forschungsergebnisse Open Access Online zu stellen nach dem Modell von MUSILONLINE.
Dissertationsprojekt: „Nur wenn ich schreibe, lebe ich“
Schreibprozesse und Schreibszene/n im Frühwerk Josef Winklers
Josef Winkler (geb. 1953) zählt zweifelsfrei zu den bedeutendsten aus Kärnten stammenden AutorInnen des 20. und 21. Jahrhunderts. Die bisherige Forschung zu seinem Werk und erst recht zu seinem Schreiben ist jedoch relativ überschaubar. Diese beschäftigt sich vor allem mit (Auto-)Biographischem und mit Motivik wie Geburt, Tod, (Homo-)Sexualität, Gewalt, Familie und Kirche. Vereinzelt sind auch Abhandlungen zu seinem Schreiben zu verzeichnen: Interviews mit Winkler, Erfahrungs- und Zeugenberichte oder Forschungen zu seinem Schreiben, die allerdings nur auf Basis der gedruckten Werke argumentieren können.1 Im Mittelpunkt des Dissertationsvorhabens steht die systematische Untersuchung seiner Schreibprozesse und Strategien der (Selbst-)Inszenierung. Damit stellen sich textgenetische und produktionsästhetische Fragen. Welche Schreibpraktiken führen zur Literatur- und Autorwerdung Winklers? Wie arrangiert er seine Schreibszene, um seinem Schreiben die nötigen Gelingensbedingungen zu sichern? Wie entwickeln sich sein Schreiben und seine Reflexion auf das eigene Schreiben im Vorfeld und in der Trilogie Das wilde Kärnten (Menschenkind 1979) bis zu Der Leibeigene (1987) und wo gibt es Verbindungen zu Domra (1996)? Welche Funktion hat die Schreibkrise und deren Überwindung? Wie entwickelt sich seine (selbst-)inszenatorische Praxis im Schreiben, aber auch in den Interviews? Diese Fragen werden nun erstmals nicht nur auf der Ebene der Druckfassungen angegangen, sondern bereits auf der Ebene von Notizbüchern und Typoskripten. Zunächst wird zu den Werkkomplexen Menschenkind, Der Leibeigene und Domra ein textgenetisches Dossier erstellt. Konkret werde ich, textgenetisch verfahrend, in einem close-reading-Verfahren mein Interesse vor allem auf Schreibszenen und Schreib-Szenen fokussieren und deren Entwicklung aufzeigen, um sie dann auch miteinander in Beziehung zu setzen. Ziel des Dissertationsvorhabens ist es, einen Beitrag zur noch jungen Schreibprozessforschung zu leisten und das Schreiben Winklers erstmals diachron zu erforschen, die Ebenen der (Selbst-)Inszenierung herauszuarbeiten und zu zeigen, wie am Beispiel Josef Winkler Literatur entsteht. Weitere Informationen.
Dissertationsprojekt: Im „Wörterholz“
Zum Gestus des literarischen Schreibens bei Florjan Lipuš
Die Dissertation sucht neue literaturwissenschaftliche Zugänge zum Werk des Kärntner slowenischen Schriftstellers Florjan Lipuš. Erstmals wird dieses Werk aus produktionsästhetischer Perspektive analysiert und die spezifische Arbeitsweise des Autors erkundet. Möglichkeiten, die Werkmaterialien textgenetisch zu analysieren, werden erprobt. Die Analyse richtet sich auf die mehrsprachige literarische Praxis und auf den Gestus des literarischen Schreibens bei Lipuš. Besondere Berücksichtigung findet Boštjanov let (2003) / Boštjans Flug (2005). Weitere Informationen.
Eine vollständige Liste aller Forschungsprojekte des Robert-Musil-Instituts finden Sie in der Forschungsdokumentation (FoDok).
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