PETER HANDKE intermedial – Peter Handkes Bild/Sprach-Landschaften

Öffentliche Vorlesungsreihe zu Peter Handkes Bild- und Sprach-Landschaften im Wintersemester 2017/18 an der Alpen-Adria-Universität

Peter Handke nimmt einen festen Platz in der Weltliteratur ein. Der Autor, der im Dezember 2017 seinen 75. Geburtstag feiert, ist in seinem Schreiben und seiner poetischen Leuchtkraft stets aufs Ganze gegangen. Seit seinem sprachexperimentellen Frühwerk konzentriert sich Handke auf ein ausgreifendes episches und pointiert dramatisches Erzählen, das quer durch Raum und Zeit Ver­gangenheit und Gegenwart zu eigenwilligen Sprachlandschaften zusammenführt.
Vorgefertigten Bildern widerspricht der Autor mit unermüdlichem Ringen um ästhetische Autonomie im und durch das Schreiben, mit dezidiertem Festhalten am Bild und konsequentem Anschreiben gegen den möglichen Bildverlust als gleichzeitigem Sprachverlust. Gewappnet mit Goethe, Stifter und Kafka, vorgewarnt durch Hofmannsthal, begleitet von Cézanne und vielen anderen, zielt er auf ein „In der Erzählung“-Sein als „herrlichstes Daseinsgefühl“. Beständiges Einkreisen der Tradition wie der Moderne ist dabei eine seiner Vorgehensweisen.

Handke ist freilich auch von der Avantgarde geprägt und medienerfahren, wie einschlägige Texte verraten. Das Erneuern im Zeichen des Abschreitens ist ihm wichtig, das Erweitern durch Reflexion und kultisch anmutende Reise- und Suchbewegungen, das Aufspüren von Rändern, die zu geheimen Zentren der Wahrnehmung werden wie z.B. eine Doline am slowenischen Karst, eine Durchzugsstraße in Friaul, Alaska oder Spanien, eine Jukebox oder ein blindes Fenster. Zugleich wusste Handke sich von Anfang an in Szene zu setzen, sich im Literaturbetrieb medial zu vermitteln in einem Wechselspiel von Texten, Auftritten, gesellschaftlichen wie politischen Positionierungen.

Die Ringvorlesung zielt auf einen umfassenden Einblick in Zugänge und Ergebnisse der aktuellen Handke-Forschung sowie in die intermediale Literaturvermittlung, die als Bündel verschiedener Praktiken begriffen wird: als Produktion und deren poetologische Reflexion, als Übersetzung, als Vermittlung und Präsentation medialer Gestaltwerdungen in Buch, Film, Museum, Theater, Archiv und digitalen Formen wie Online-Plattformen, Literaturblogs, Apps.
Die Ringvorlesung verfolgt daher ein doppeltes Ziel: Zum einen den Blick auf Autor und Werk zu richten, zum anderen grund­sätzlich über Poetologie und Literaturvermittlung nachzudenken und deren zugrunde liegende Praktiken offenzulegen. Dafür werden internationale Expertinnen und Experten und fachlich ‚ein­schlägige‘ KollegInnen der AAU eingeladen.