Thespiskarren - Ballhaus - Hoftheater im Schloss Porcia
Das öffentliche Theater in Klagenfurt hatte seinen Vorläufer im „Pall-Hauß“, errichtet zwischen 1605 und 1620. Es diente den gesellschaftlichen Vergnügungen mit Ballspielen und Tanz, war ursprünglich dem Adel vorbehalten, später auch dem Bürgertum und dem „Volk“ zugänglich. Es gab Ball-, Tanz- und Fechtmeister.
Stadtplan des Martin Claus von 1709: „Pall-Haus“ links oben
Im Holzbau mit seitlichen Logen traten auch italienische Schauspieltruppen auf, die auf ihrer Reise von Italien nach Wien gerne in Klagenfurt Halt machten und italienische sowie italienisch-deutsche Singspiele präsentierten.
Die Inhalte der Libretti entsprachen der heroischen Barockoper. Sie wurden zunächst in Venedig und Bologna gedruckt, bald auch in Klagenfurt bei Kleinmayr. Nur wenige Textbücher haben sich erhalten.
Textbücher französischer und italienischer Klassiker in italienischsprachigen Ausgaben:
Pierre Corneille (1606-1684): La Morte di Pompeo
Tragedia di Pietro Cornelio. Tradotta dal Francese. Bologna, Pissari, 1712. ES I 8111,4,30 (und: ES I 4233, ES I 4234, ES I 6989, ES I 10654)
Carlo Goldoni (1707-1793): Le Commedie.
Terza ed. Tomo primo. Venezia: Bettinelli, 1752. GO I 3909
Musiktheater spielte man auch in Spittal im Schloss der Porcia unter Alphons Gabriel Fürst Porcia (1761-1835): Das fürstlichen Hoftheater mit eigenen Musikern beiderlei Geschlechts und dem Leibmedicus Niklas Kögl als Hausdichter führte 1756 Fabius Porcius „Musica“ auf, komponiert von Andreas Klaus, Chorregent zu St. Veit und zu Ehren des Fürsten.
Kögl, Johann Nicolaus, Doktor der Philosophie und der Medizin (1754-1756):
Fabius Porcius Musica Die Liebe des wahren Glaubens Am Höchsten Geburts-Feste Des Durchläuchtigen Fürsten, und Herrn, Herrn Alphonsi Gabrielis Des H. R. Reichs-Fürsten von Portia, und Mitterburg … Brixen: Krapf, 1756.
(Digitalisat: Bayer. Staatsbibliothek)
Auf der Klagenfurter wie auf der Spittaler Bühne traten auch Komödianten aus Wien unter ihrem Prinzipal Felix Berner oder fahrende Wandertruppen wie die „Wienerische Compagnie“ des Alexander Elenson auf. Sie boten heiteres Unterhaltungstheater mit Burleseken und Bernadoniaden, einer verfeinerten Spielart der Wiener Hanswurstiade unter großem Zulauf und Beifall des Adels.
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