Digitalisierung. Interdisziplinäre Perspektiven auf eine Gesellschaft im Wandel
Zwei Doktoratsstudierende und drei Masterstudierende der Angewandten Kulturwissenschaft nahmen an der Lehrveranstaltung „Digitalisierung – Interdisziplinäres Sparkassenseminar 2018“ im Sommersemester 2018 teil. Diese an allen Fakultäten verortete LV verlangt von den Teilnehmenden die Bereitschaft zur interdisziplinären Auseinandersetzung sowie an einer theoriegeleiteten kritisch-differenzierten Bearbeitung eines Themas. 2018 lautete das Rahmenthema „Digitalisierung“. Ziel des Sparkassenseminars ist jeweils eine gemeinsame Publikation, die versucht Brücken zwischen den Fakultäten zu schlagen. Nunmehr ist im Profil-Verlag die Publikation erschienen.
Die Angewandte Kulturwissenschaft nähert sich dem Digitalisierungsphänomen aus einer nicht-technischen Perspektive. Für die Kulturwissenschaftliche Technikforschung ist der Alltag der Ausgangspunkt der (Kultur-)Analyse der Aneignung von digitalen Devices:
„‚Alltag‘ meint die Wechselwirkungen von Praxen (Lebensstilen, Lebensführungskonzepten), kulturellen Artefakten (im Sinne von Inhalten), technischen Artefakte (im Sinne von Dingen und Geräten bzw. Devices), soziokulturellen Praktiken (im Sinne von Handlungen) von Menschen, die Produktion und Konsumption sowie die den Alltag rahmenden gesellschaftlichen Diskurse. Kultur- wie sozialwissenschaftlich argumentiert, zielt dies auf eine Fokussierung von gesellschaftlichen Praxen sowie auf die diversen soziokulturellen Praktiken der Aneignung digitaler Technik, kultureller Artefakte und die den Praktiken vorausgehenden sozial differenzierbaren Handlungspotenziale ab (sozio-technisches Potenzial, ökonomische Ressourcen wie durch Bildung erworbenes Arbeits- und Handlungsvermögen).“ (Peball/Schönberger, S. 139)
Horst Peter Groß / Gerald Reiner (Hrsg.) (2020), Digitalisierung. Interdisziplinäre Perspektiven auf eine Gesellschaft im Wandel. Klagenfurter interdisziplinäres Kolleg, Bd. 9. München/Wien: Profil. ISBN 978-3-89019-723-4
Das Kapitel 5 „Alltag und Digitalisierung“ enthält folgende Beiträge der Angewandten Kulturwissenschaft:
- Roland W. Peball/Klaus Schönberger: Zur Forschungsperspektive der kulturwissenschaftlichen Technikforschung auf Digitalisierung (136-141)
- Roland W. Peball: Digitalität als Dispositiv – Zur Aneignung digitaler Medien durch AkteurInnen der Bürgerinitiativen im Kärntner Görtschitztal (141-152)
- Michael Pichlhöfer: Innovative Infrastruktur und Geselligkeit in der Freiwilligen Feuerwehr (153-160)
- Milan Obid: Ethnizität digital kommuniziert auf „Social Media“ am Beispiel der Facebook-Nutzung dreier slowenischer Studierendenvereine in Wien, Graz und Klagenfurt (161-171)
- Katharina Fruhmann/Denise Zaros: Tracking im Arbeitsalltag eines Paketzustellers (172-180)
Weitere Bände aus der Reihe Klagenfurter interdisziplinäres Kolleg finden sich hier.
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