Visuelle Kultur: Bilder und visuelle Praktiken begegnen uns in jedem Lebensbereich

Nach dem Besuch des Kunstzweigs am BRG Viktring und der CHS Villach, hat sich die Veldnerin Ida Ulbing dazu entschieden Angewandte Kulturwissenschaft zu studieren. Dann hat sich die vielseitige 24-jährige einen Master ausgesucht, der genauso divers und interessiert ist wie sie – Visuelle Kultur. Im Studium wird alles Visuelle betrachtet, praktiziert und analysiert – Ausstellungen, Postkarten und alltäglich inszeniertes, wie Instagram-Posts.

Warum hast du dich dazu entschlossen zu studieren? Und wie hast du dich für unsere Uni entschieden?

Da ich immer sehr gut in der Schule war, stand für meine Familie, und deshalb auch für mich, fest, dass ich studieren werde – ich habe das eigentlich nie hinterfragt. Obwohl ich rückblickend betrachtet zwar das gemacht habe, was man von mir erwartet hat, weiß ich aus heutiger Sicht, dass es die richtige Entscheidung war. Das Studium hat mir viele neue Perspektiven eröffnet und ich habe mich als Person dadurch stark weiterentwickelt. Durch die Gegebenheiten von Freund und Wohnung in Klagenfurt, war es super, dass es die Uni Klagenfurt gibt. Vom Gefühl her wusste ich eigentlich schon immer, dass ich gerne in Kärnten bleiben will, weil ich in einer großen Stadt den See und die Berge einfach zu sehr vermissen würde.

Wann und wie hast du herausgefunden was du studieren willst?

Mein Weg zum Studium war ziemlich chaotisch. Ich bin vielseitig interessiert, deshalb wollte ich auf jeden Fall studieren. Nur was wusste ich nicht. Beim ersten Studium, für das ich mich interessiert habe, war ich zu spät für die Aufnahmeprüfung, danach wurde ich bei einem anderen Studium durch ein Missverständnis nicht angenommen. Ich begann ein weiteres Studium, nur um dann herauszufinden, dass es nicht das Richtige war. Ich habe dann angefangen zu arbeiten bis zu dem Zeitpunkt als mein damaliger Freund begonnen hat in Klagenfurt Angewandte Kulturwissenschaft zu studieren. Da dachte ich, das könnte doch auch etwas für mich sein und inskribierte mich. Schlussendlich war das genau die richtige Entscheidung. Im Zuge des AKuWi-Studiums fand ich Freude am Studieren und inskribierte mich drei Semester später ebenfalls für den Psychologie-Bachelor. Nach dem Abschluss des AKuWi-Bachelors war mir schon klar, dass es mit dem Master Visuelle Kultur weitergehen würde, weil ich schon während des Bachelors in einige Lehrveranstaltungen hineinschnuppern konnte. So fand ich auf Umwegen zum richtigen Studium.

Was nimmst du aus dem Studium mit?

Bei interessanten Themen selbst zu recherchieren und sich weitere Informationen einzuholen, um sich eine eigene Meinung bilden und vertreten zu können. Studieren heißt auch kritisch zu sein.

Was macht dein Studium für dich zu etwas Besonderem?

Für mich ist der Master Visuelle Kultur einzigartig, weil das Studium durch seine Vielseitigkeit genau meinen Bedürfnissen entspricht. Bilder und visuelle Praktiken begegnen uns in so gut wie allen Lebensbereichen und Themenfeldern, weshalb man sich innerhalb des Studiums in beinahe jede Richtung vertiefen kann. So kann man sich beispielsweise mit historischen Bildmotiven, aber auch mit Protestplakaten des Klimastreiks oder dem Instagram-Selfie der kleinen Schwester auseinandersetzen. Auch verbindet der Master Visuelle Kultur sowohl theoretische als auch praktische Aspekte von Bildwelten, man hat also neben der theoretischen Auseinandersetzung mit Bildern auch die Möglichkeit, selbst zur Produzent*in von Bildern und visuellen Praktiken zu werden.

Welche Schwerpunkte gefallen dir in deinem Studium am besten?

Ich persönlich interessiere mich am meisten für die außerinstitutionellen Aspekte und den alltäglichen Gebrauch von Bildern, vor allem im politischen und historischen Kontext. Das heißt, mir gefallen vor allem die Schwerpunkte in meinem Studium, in denen es weniger um das Ausstellungswesen, sondern zum Beispiel mehr um den Einsatz von Bildern in Protestkulturen geht oder um visuelle Inszenierungen von Motiven, die Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung und Meinung nehmen. So war eine der spannendsten Erkenntnisse des Studiums für mich zu sehen, wie in der Kolonialzeit über die bewusst inszenierte (fotografische) Abbildung verschiedener Völker ein Bild des exotischen „Anderen“ im europäischen Bewusstsein geformt wurde.

Hast du Erfahrungen im Ausland gesammelt? Erzähle uns was darüber.

Auslandssemester habe ich leider keines gemacht – aber was nicht ist, kann ja noch werden. Doch im Bachelorstudium habe ich im Zuge einer Lehrveranstaltung zur Architektur der Nachkriegsmoderne mit meiner Projektgruppe eine unterirdische Militärbasis aus dem kalten Krieg in Italien entdeckt – das war ziemlich spannend. Außerdem gab es Exkursionen innerhalb Österreichs, die auch sehr interessant waren. Wegen der Pandemie fielen andere, wie die nach Ljubljana, leider aus.

Wo holst du dir an der Uni Hilfe, wenn du etwas brauchst oder mal nicht weiterweißt?

Bei kleinen Fragen oder Problemen wende ich mich in den meisten Fällen zuerst an meine Studienkolleg*innen oder die Studienvertretung, da diese einem oft am besten weiterhelfen können. Bei größeren Anliegen ist es allerdings auch hilfreich, sich an Lehrende oder an die ÖH zu wenden.

Hat sich dein Blick auf die Welt durch das Studium verändert?

Ja, auf jeden Fall. Das fällt mir auch im Alltag immer öfter auf. Ich hinterfrage Dinge viel mehr als zuvor oder mache mir Gedanken über Umstände und Zusammenhänge, auf die ich früher gar nicht geachtet hätte. Auch die zwischenmenschliche Kommunikation und Gesprächsthemen mit Freund*innen und Familie haben sich durch mein Studium und die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, verändert.

Wie erklärt man den Inhalt des Studiums seiner Familie oder Freunden?

Da der Master Visuelle Kultur sehr vielseitig ist und viele sich darunter gar nichts vorstellen können, versuche ich es immer einfach auszudrücken und sage dann meist, es geht darin um alles, was mit Bildern und bildlichen Darstellungen zu tun hat: Kunst, Fotografie, Film, Werbung aber auch um gesellschaftliche (Alltags-)Praktiken, in denen Bilder eingesetzt und zur Kommunikation verwendet werden. Dabei setzten wir uns im Studium sowohl theoretisch als auch praktisch mit der Herstellung, Verbreitung, Aneignung, Inszenierung, Bedeutung und Rezeption verschiedenster visueller Medien auseinander.

Was gefällt dir daran Student*in zu sein?

Da ich eben sehr offen, vielseitig interessiert und auch hin und wieder unentschlossen bin, gefällt es mir, dass sich mir im Studium so viele neue Perspektiven eröffnen. Man eignet sich Wissen an, man lernt seine Interessen besser kennen und entwickelt sich weiter. So ergeben sich viele neue Chancen und Wege und trotzdem ist man nicht an einen bestimmten Bereich gebunden und kann sich flexibel entfalten. Also erweitert man nicht nur seinen eigenen Horizont, sondern es öffnen sich auch neue berufliche Perspektiven.

Was machst du noch neben dem Studium? Lässt sich das gut miteinander kombinieren?

Ich arbeite sehr viel. Im Sommer als Motorbootfahrerin in einer Wasserskischule und im Winter am Berg als Ski- und Snowboardlehrerin. Im Frühling und Herbst betreue ich neben dem Studium den Skaterpark in Klagenfurt und gehe öfters Babysittern. Das klingt viel, lässt sich aber super mit dem Studium vereinbaren und mir bleibt trotzdem noch genügend Freizeit, in der ich mich am liebsten mit Freund*innen treffe oder sportlich betätige. Neben allen möglichen Wasser- und Wintersportarten, Longboarden und Zumba habe ich seit Kurzem auch Yoga und verschiedene USI-Kurse für mich entdeckt. Ab und zu entspanne ich aber auch einfach mit einem Buch oder bei einem Film auf der Couch.

Warum sollte man an unserer Uni studieren?

Abgesehen von der einzigartigen Lage direkt am See und der schönen Umgebung, ist die Uni deshalb die beste Wahl, weil sie so familiär ist und man sich als Student*in auch wirklich wahrgenommen fühlt. Mit vielen Lehrenden kann man sich persönlich austauschen und bei Problemen findet man schnell die richtige Ansprechperson. Ich habe auch den Eindruck, dass die Uni stets bemüht ist, sich weiterzuentwickeln und die Struktur, den Unialltag und vor allem die Studien bestmöglich zu gestalten, wobei auch auf die Meinung von Studierenden Wert gelegt wird.

Was magst du an Klagenfurt?

Ich liebe die Kombination aus Stadt und Natur, die Klagenfurt bietet. Wer wie ich eher Natur- als Stadtmensch ist und trotzdem nicht auf infrastrukturelle Vorteile verzichten möchte, für den*die ist Klagenfurt die beste Option. Ich liebe es im Sommer täglich die Sattnitz mit dem Rad oder Longboard entlang an den See zu fahren, gehe gern am Kreuzbergl spazieren oder auf den Zwanzgerberg und zum Ebenthaler Wasserfall, den ich erst vor Kurzem entdeckt habe. Gleichzeitig ist man schnell in der Innenstadt und hat alles was man braucht. Auch in der Stadt gibt es viele Initiativen und Veranstaltungen von jungen Klagenfurter*innen und Student*innen, die das Stadtleben mitgestalten – auch das finde ich super.

Worüber wärst du froh gewesen, wenn es dir jemand vor dem Studium erzählt hätte? Also, was ist dein Tipp für Studienanfänger*innen?

Mein Tipp: nehmt an den Welcome Days teil. Ich kann mich erinnern, dass ich zu Beginn total überfordert war, da ich keine Ahnung vom System und der Organisation der Uni hatte und mir jede noch so basale Information umständlich bei den anderen Student*innen erfragen musste. Mit den Welcome Days, in denen alles rund um den Unialltag und Studium erklärt wird, kann man sich so einiges an Zeit und Unsicherheiten ersparen.

Wort-Rap

  • Meine Lieblings-LV war… „Mit Bildern kommunizieren. Postkarten, visuelle Kultur und Öffentlichkeit“.
  • Mein Studi-Leben ist… vielseitig.
  • Uni geht nicht ohne… Exkursionen.
  • Mich motivieren… Professor*innen, mit denen man sich auf Augenhöhe austauschen kann.
  • Mein Traumjob… Uniprofessorin oder Wissenschaftsjournalistin.