Geistige Heimat: Helena Dimitrovska studiert Angewandte Kulturwissenschaft

Helena Dimitrovska ist Studentin und Studienvertreterin der Angewandten Kulturwissenschaft. Ihre Familie stammt aus Nordmazedonien, sie selbst ist in Klagenfurt geboren und aufgewachsen und hat die fünfjährige HLW für Mode und Bekleidungstechnik in Klagenfurt besucht und vor ihrem Studium als Assistentin in einer Steuerberatungskanzlei gearbeitet.

Warum hast du dich dazu entschlossen zu studieren? Und wie hast du dich für unsere Uni entschieden? 

Viele haben mir geraten, Kärnten zu verlassen, aber ich war aus verschiedenen Gründen nicht bereit, das zu tun und ich bereue es bis heute nicht. Es mag sein, dass Bequemlichkeit auch eine kleine Rolle dabei gespielt hat, hier zu bleiben, aber ein wichtiger Punkt für mich war, dass das Studium der Angewandten Kulturwissenschaft einfach alle meine Interessen abdeckt. Also: Warum gehen, wenn das Gute doch so nah liegt?

Wann und wie hast du herausgefunden, was du studieren willst?

Ich habe den „Tag der offenen Tür“ an der Uni besucht und mir viele Flyer geholt und auch vor Ort mit den Leuten gesprochen. Ich habe mich auch vor meinem Studienbeginn in ein paar Vorlesungen reingesetzt und einfach mitgehört, um mir so mal ein Bild zu machen. Die Aktion „Studierenprobieren“ ist auch eine super Gelegenheit, um mit „Insidern“ zu sprechen – hier habe ich damals auch ein paar Termine wahrgenommen.

Was machst du im Studium? Was lernt man und was gefällt dir dabei am besten? Wie erklärst du deiner Familie oder deinen Freunden den Inhalt deines Studiums?

Wir lernen Fragen zu stellen und die Kernfrage unseres Studiums lautet: warum handeln Menschen, wie sie handeln und wie zeigt sich dies. Das bedeutet, dass diese unterschiedlichen Ausdrucksformen von Handlungen sich überall finden lassen: im Alltag, im Arbeitsleben, in der Kunst und in allen Lebensweisen von Menschen. Die Angewandte Kulturwissenschaft lehrt mich, diese Ausdrucksformen zu erkennen, zu analysieren, zu deuten und zu erklären, und dieses Wissen, das ich daraus schöpfe, bietet mir die Möglichkeit entweder einen persönlichen Nutzen oder eine persönliche Weiterentwicklung daraus zu ziehen oder aber ich verwandle das Wissen in handfeste Ausstellungen, Veranstaltungen, Zeitungsartikel, Social-Media-Postings uvm.

Hast du Erfahrungen im Ausland gesammelt (Auslandssemester, Exkursion, Praktikum o.ä.)?

Ein Auslandssemester kann ich aufgrund meiner Nebentätigkeit nicht machen, aber ich habe an einem Summerschool-Kurs in englischer Sprache an der Pariser Uni Sorbonne teilgenommen. In dieser Vorlesungsreihe ging es unter anderem um die historische Stadt Paris und die Entstehungsgeschichte der Fotografie und ihren, unter anderem auch narrativen, Einfluss auf das Leben von Menschen. Ich konnte mich dort vor Ort auch mit Studierenden aus aller Welt austauschen, die Stadt Paris näher erkunden und ich empfehle allen, die kein Auslandssemester machen können, zumindest einen Summerschool-Kurs zu besuchen.

Wo holst du dir an der Uni Hilfe, wenn du etwas brauchst oder mal nicht weiterweißt?

Hilfe und Rat hole ich mir bei meinen Studienkolleg*innen oder auch bei unserer „Instituts-Mutti“ Frau Pappler, sie weiß auf alle Fragen eine Antwort – we love her.

Welcher Moment wird dich immer an dein Studium hier erinnern?

Es gibt keinen speziellen Moment und ich bin froh, dass es nicht nur einen Moment gab, sondern ganz viele. Ich kann ein paar ganz kurz aufzählen, wie zum Beispiel das Kennenlernen einer kleinen feinen Gruppe von Studienkolleg*innen in den STEOPs, als wir am Uni-Drucker verzweifelt sind, weil wir nicht wussten, wie er bedient wird. Oder wie wir uns durch die wissenschaftlichen Texte gekämpft haben, wir nicht checkten, welche Kernaussagen im Mittelpunkt standen und es uns allen dabei gleich erging, die gemeinsamen Museen- und Galeriebesuche, die großen und kleinen Partys, die offenen, lockeren und überraschend lustigen Lehrenden und Dozent*innen unseres Studiengangs und die Freundschaften, die ich schließen konnte. Kurzum: Hier traf ich Menschen, die gleich und ähnlich wie ich denken – und merkte, dass wir einander sofort verstehen. Ich bin froh, hier eine geistige Heimat gefunden zu haben, eine Bubble, in die ich mich gerne zurückziehe und die mich auffängt, aber die mich auch gelehrt hat, kritisch auf diese Bubble zu blicken.

Machst du noch etwas neben dem Studium? Lässt sich beides gut miteinander kombinieren?

Ich arbeite nebenbei in einem Technologieunternehmen als Office-Managerin in Teilzeit, was sich zeitlich gut mit dem Studium vereinbaren lässt. Für die klassischen Hobbies wie Lesen, Musik hören und Reisen bleibt auch noch genug Zeit.

Hat sich dein Blick auf die Welt durch das Studium verändert?

Das Studium hat meinen Blick auf die Welt massiv verändert und hat mich auch in meiner Persönlichkeit geformt, worüber ich sehr dankbar bin. Alltagssituationen, die mich vor meinem Studium irritiert haben, kann ich nun klarer analysieren, beschreiben und benennen. Diese Skills haben mir vorher gefehlt.

Was ist dein Lieblingsplatz in Klagenfurt oder an der Uni Klagenfurt?

Wenn es ums Schreiben von Seminararbeiten etc. geht, gibt’s in der Bibliothek im ersten Obergeschoss die Nische, in der die Mikrofilmkästen stehen und ein alter Fernseher mit Videorekorder findet sich dort auch – das ist für mich der ideale Schreibort an der Uni. Keine Fenster, die ablenken, es ist ruhig und wenn dann noch der lederne Bürostuhl frei ist, der dort bei den Schreibtischen steht, dann ist es für mich die perfekte Schreibumgebung.

Warum sollte man an unserer Universität studieren?

Es klingt vielleicht schon abgedroschen aber es ist, wie es ist und zwar ist die Größe der Uni ideal, um mit den Lehrenden und Studierenden nah in Kontakt zu treten. Das bedeutet konkret, dass man unsere Lehrenden schnell auch persönlich kennen lernen kann, was hilfreich ist, denn so traut man sich, auch abseits der Lehrveranstaltungen Fragen zur Forschung oder zu den individuellen Berufswegen zu stellen und so ergeben sich dann auch neue Möglichkeiten wie zum Beispiel Tutor*in oder Studienassistent*in zu werden. Auch die ÖH bietet über die Teilnahme in den verschiedensten Referaten und Studienvertretungen viele Chancen, sich einfach in einem geschützten Rahmen auszuprobieren. Hier kann man für sich feststellen, wie die Zusammenarbeit in einem Team verläuft, wie man kleinere Veranstaltungen organisiert, eigene Ideen umsetzt und ob einem diese Dinge liegen.

Worüber wärst du froh gewesen, wenn es dir jemand vor dem Studium erzählt hätte? Hättest du einen Tipp für alle, die gerade am Anfang stehen?

Ich würde gerne Menschen ermuntern, die in meinem Alter sind und überlegen ein Studium zu beginnen, es wirklich zu tun. Auch wenn es Generationenunterschiede zwischen den Studierenden gibt, sind in der Uni Klagenfurt sehr viele Kommiliton*innen super offen und haben keine Scheu, Menschen anderer Altersgruppen auch zu integrieren und willkommen zu heißen.

Wort-Rap

  • Meine Lieblings-LV war… das waren fast alle.
  • Mein Studi-Leben ist… lebendig.
  • Uni geht nicht ohne… Lendhafen, ÖH-People und See.
  • Mich motiviert… meine Studienkolleg*innen.