Schule und Demokratie – „Ja, es geht!“, stellen Projekte bei Tagung an der Universität Klagenfurt unter Beweis

In Schulen und Bildung werden viele Hoffnungen gesetzt, sollen sie doch entscheidende Beiträge zu einem „guten Leben für alle“ leisten. Mit zwei vielbeachteten Projekten versuchen Forscher:innen an der Universität Klagenfurt, Spielräume für eine partizipative und demokratische Schulkultur auszuloten und kreativ zu nutzen, damit sich Schule so entwickeln kann, dass sie allen Beteiligten Freude macht und Mut gibt.

„Kinder stehen mit ihren Eltern am ersten Schultag kribblig vor dem Eintritt in jene Welt, die sie fürs Leben ertüchtigen soll. Lehrkräfte gehen mit viel Idealismus in diesen Beruf, weil sie Kinder und Jugendliche in ihrem Lernen und Wachsen begleiten möchten. Schulführungskräfte übernehmen ‚ihre‘ Schule im Gefühl, jetzt endlich die Vielfalt des Schullebens gestalten zu können. Oft weichen dann Idealismus und Begeisterung der Ernüchterung, schleicht sich ein Trott ein, gehen Kinder und Jugendliche gebückt durch die Schulräume, beginnen Eltern zu verzweifeln, fühlen sich Lehrkräfte erschöpft, stoßen Schulleitungen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, fehlen Zeit und Spielräume, entstehen statt des erhofften Miteinanders Vorwurfshaltungen, Misstrauen Anzweiflungen“, führt Hans Karl Peterlini, Professor am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung aus.

Mit zwei vom OeAD geförderten Sparkling-Science-Projekten, die im Sinne des Citizen-Scientist-Konzepts nicht über die Schule forschen, sondern mit den Beteiligten der Schule, wollen die Teams an Alternativen arbeiten:

  • Transform4School – Transformation durch Partizipation: Modellschulen für Demokratielernen und Friedensbildung
  • Transform2gether – Transformation durch Partizipation II: Aufbau eines Expertise-Netzwerkes und einer Kompetenz-Plattform für die Stärkung schulischer Demokratie und globalen Lernens

Die Idee hinter den aufeinander aufbauenden Projekten ist, dass die Möglichkeit des Mitgestaltens, des Mitsprechens auf Augenhöhe für alle Beteiligten die Schule zu einem gemeinsamen Anliegen macht, an dem mitzuwirken sich lohnt. Hans Karl Peterlini erklärt dazu: „Was zunächst auch Verunsicherung, Sorge vor Kontrollverlust und Chaos auslösen kann, erweist sich vielfach als befreiend und entlastend, weil Verantwortung nicht mehr einseitig von Schulleitungen und Lehrkräften getragen wird, sondern auch die Kinder und Jugendlichen sowie alle Beteiligten – Eltern, Schulsozialarbeit, Schul- und Bildungsplanung – aktiv am Wohlbefinden an ihrer Schule mitwirken.“ Die Schulforschung habe gezeigt, dass Möglichkeiten der Beteiligung und des Mitwirkens grundlegende Voraussetzungen sind, um Schule nicht als Frustration, Abwertung und Konfliktfeld, sondern als Lernraum geteilten Wissens und geteilter Freude erfahrbar machen können.

Im Kontext dieser beiden Projekte findet am 30. Juni 2025 (ab 9:00 Uhr | Stiftungssaal der Kärntner Sparkasse) eine Tagung unter dem Titel „SchuleMitwirkung – Transformation für eine demokratische Schulkultur“ statt. Spannung verspricht der Hauptvortrag des Leiters der renommierten Laborschule Bielefeld Rainer Devantié. Ebenso werden Schüler:innen Einblicke in ihre Erfahrungen aus dem Projekt geben. Den Abschluss bildet eine Podiumsdiskussion über Grenzen und Möglichkeiten einer demokratischen Schulkultur im Alltag.