Drohnen sollen sich selbst besser wahrnehmen können

Drohnen werden immer häufiger als selbstständige Akteure in unkontrollierten Umgebungen eingesetzt. Dafür braucht es eine zuverlässige Steuerung und Navigation. Das Forschungsteam der Universität Klagenfurt unter der Leitung von Stephan Weiss und Jan Steinbrener, dem auch der Doktorand Christoph Böhm angehört, arbeitet nun daran, die Eigenwahrnehmung der Drohne zu verbessern, damit sie sich in Zukunft besser an sich verändernde Bedingungen anpassen kann.

„Wollen wir die Regelung einer Drohne zuverlässig und robust gestalten, verwenden wir in der Regel ein einfaches physikalisches Modell einer Drohne. Damit ist beschrieben, wie schwer sie ist und wo ihr Schwerpunkt liegt. Mit dieser modellbasierten Regelung versuchen wir eine robuste Bewegung der Drohne zu ermöglichen“, so Christoph Böhm, der in der Forschungsgruppe Control of Networked Systems (CNS) am Institut für Intelligente Systemtechnologien forscht.

Das Problem bei dieser Methode: Man geht davon aus, dass sich diese einmal aufgenommenen Parameter nicht mehr verändern. In der Praxis kann es aber passieren, dass sich einzelne Teile der Drohne deformieren oder dass die Drohne Pakete aufnehmen muss, über deren Inhalt und Gewicht sie nicht genügend Informationen hat. Christoph Böhm erklärt weiter: „Wir brauchen also eine Art Eigenwahrnehmung der Drohne, damit diese Einflüsse miteingerechnet werden können.“ Die Drohne muss also während des Fluges aufgrund neuer Informationen immer wieder gewisse Parameter wie Gewicht oder Schwerpunkt aktualisieren.

Dem Forschungsteam geht es dabei darum, die Sicherheit von autonomen Drohnen zu erhöhen. Diese sei, so Christoph Böhm, vor allem auch für die Akzeptanz der neuen Technologie in der Gesellschaft nötig.

Christoph Böhm selbst ist schon lange von Robotik – zu Boden und in der Luft – begeistert. Uns erzählt er, dass er schon in seiner Schulzeit in der HTL Mödling begeistert von selbstfahrenden Robotern war. Nachdem er sein Bachelor- und Masterstudium an der Fachhochschule Wiener Neustadt abgeschlossen hat, hat es ihn in die Forschung gezogen. „An diesem Punkt habe ich mir überlegt, dass ich jetzt etwas machen möchte, das mich wirklich begeistert. Deshalb habe ich mich dann in Klagenfurt beworben.“

In Klagenfurt ist unter anderem mit Stephan Weiss ein international herausragender Drohnenforscher tätig. Christoph Böhm nahm das „kleine Abenteuer“, für sein Doktoratsstudium in den Süden Österreichs zu kommen, in Angriff und bereut diesen Schritt nicht: „Grundsätzlich war schon auch ein gewisser Bias durch meine Urlaube in Kärnten gegeben. Ich mag die Gegend sehr. Außerdem habe ich hier in der Forschung enorm viel Abwechslung. Diese wiegt andere Vorteile einer frühen Karriere in der Industrie auf. Außerdem habe ich mit einem Doktorat danach viel mehr internationale Möglichkeiten in der Industrie und Forschung.“

Am Ende unseres Gesprächs fragen wir nach, ob sich Christoph Böhm auch sorgenfrei in eine Taxidrohne in Dubai setzen würde und erfahren: „Ja, das würde mich interessieren. Ich traue den Entwickler*innen in diesem Bereich viel zu und vertraue demgemäß auch.“ Drohnen seien als Technologie noch jung und neu und: „Die Interaktion mit einer Drohne ist anders als mit einem lebenden Wesen. Das führt zu für mich auch nachvollziehbaren Befürchtungen. Ich denke aber, dass wir daher an größtmöglicher Sicherheit arbeiten sollten.“

Auf ein paar Worte mit … Christoph Böhm



Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftler geworden wären?

Ich vermute, dass ich Elektronikentwickler in einem mittelständischen Unternehmen ihn Wien wäre.

Verstehen Ihre Eltern, woran Sie arbeiten?

In etwa. Sie wissen, dass ich an Methoden forsche die Drohnen zuverlässiger machen soll.

Was machen Sie im Büro morgens als Erstes?

Auf diversen Plattformen nachsehen, ob es neue Publikationen in meinem Gebiet gibt, um so immer auf dem neuesten Stand zu sein.

Machen Sie richtig Urlaub? Ohne an Ihre Arbeit zu denken?

Ja, es dauert aber etwas, bis ich komplett abschalten kann. Ein Urlaub hat oft den Vorteil, dass man das aktuelle Problem mit frischen Augen betrachtet und auch oft auf neue Lösungen kommt.

Was bringt Sie in Rage?

Ich würde sagen die kleinen Fehler, welche sich unter Umständen kaum zeigen und deshalb schwer zu finden sind.

Und was beruhigt Sie?

Musik, sie lässt mich konzentriert arbeiten.

Wer ist für Sie der*die größte Wissenschaftler*in der Geschichte und warum?

Eine*n kann ich nicht nennen. Für mich sind Isaac Newton, Leonhard Euler, William Hamilton und Rudolf Kálmán auf Grund meiner Arbeit sehr wichtige Personen.

Wovor fürchten Sie sich?

Viel Zeit in einen Ansatz zu stecken, welcher sich dann als nicht geeignet herausstellen kann.

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