Stolz auf das Unternehmen: Wer authentisch Gutes tut, kommt bei Angestellten gut an

Wenn vor allem junge Menschen einen Arbeitsplatz suchen, spielen neben Flexibilität und Entwicklungsperspektiven auch Aktivitäten, die sich um corporate social responsibility (CSR) des Unternehmens bemühen, eine wichtige Rolle. Wer seine gesellschaftliche Verantwortung wahrnimmt, sich also etwa für die Umwelt oder soziale Anliegen einsetzt, vermittelt Werte, die für viele Angestellte hoch relevant sind. Ein Forschungsteam hat nun untersucht, wie sich die Wahrnehmung der CSR-Programme durch die Mitarbeiter:innen auf den Organisationsstolz auswirkt.

„Zu Beginn unserer Untersuchung stand folgende Annahme: Je positiver und je authentischer Angestellte das CSR-Programm ihres Unternehmen bewerten, desto höher ist der CSR-bedingte Unternehmensstolz“, erklärt Sarah Desirée Schäfer, die an der Universität Klagenfurt das Doktoratsprogramm „Health and Sustainability Communication and Management“ abgeschlossen hat. Sie hat gemeinsam mit Peggy Cunningham (Dalhousie University, Canada), Sandra Diehl und Ralf Terlutter (beide Universität Klagenfurt) für ihre aktuell publizierte Studie ein Modell entwickelt und getestet, aus dem hervorgeht, dass die Bewertung und Wahrnehmung der Authentizität der CSR-Bemühungen des Unternehmens durch die Mitarbeiter:innen auf vielen Ebenen positive Ergebnisse hervorrufen kann. CSR wirkt sich sowohl auf Loyalität zum Unternehmen, Vertrauen in das Management und positive Mundpropaganda als auch Arbeitszufriedenheit und emotionales Wohlbefinden positiv aus. Sandra Diehl betont die Besonderheit ihrer Studie: „Die Auswirkungen von CSR ergeben sich nicht direkt, sondern werden durch den Stolz auf die Organisation vermittelt.“

Neben der umfassenden Theoriearbeit zur Fragestellung führte das Forschungsteam eine empirische Untersuchung durch. Die Ergebnisse stützen sich auch auf eine Umfrage, an der Angestellte der kanadischen Zentrale eines weltweit führenden Markenartikelherstellers teilnahmen. Insgesamt 135 Mitarbeiter:innen füllten den Fragebogen aus.

Peggy Cunningham fasst zusammen: „Wir konnten zeigen, dass Unternehmen, die authentisch Gutes tun und das auch kommunizieren, sowohl kognitiv als auch emotional, also bei Herz und Hirn ihrer Angestellten punkten können. Was wir kognitiv positiv einschätzen, kann auch zu emotionalen Reaktionen auf CSR führen, etwa den untersuchten Stolz auf die Organisation.“

Dieser Befund, der eine Reihe von aktuellen Studien ergänzt und bisherige Lücken schließt, habe auch wichtige Implikationen für die Praxis. „Aus Sicht des Managements sollte das Unternehmen nicht nur seine CSR-Initiativen kommunizieren, sondern auch aktiv Arbeitsumgebungen fördern, die CSR in die Arbeit der Mitarbeiter:innen einbetten“, so Ralf Terlutter.

Sarah Desirée Schäfer, Peggy Cunningham, Sandra Diehl & Ralf Terlutter (2024). Employees‘ positive perceptions of corporate social responsibility create beneficial outcomes for firms and their employees: Organizational pride as a mediator. Corporate Social Responsibility and Environmental Management, https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/csr.2699.