Ohne Böden haben wir nichts.

„Ich finde die Welt wirklich schön. Je länger ich Naturwissenschaftlerin bin, desto schöner finde ich die Welt und desto faszinierter bin ich. Aber: Je länger ich Naturwissenschaftlerin bin, desto verzweifelter werde ich leider auch, weil ich verstehe, wie sehr diese Schönheit bedroht ist und wie sehr wir bedroht sind“, so startete Kirsten von Elverfeldt (Institut für Geographie und Regionalforschung) ihren TEDx Talk, der am 6. Jänner auf YouTube veröffentlicht wurde. Den Kurzvortrag hielt sie Ende November im Adlerkino in Haslach an der Mühl. Im Zentrum stand dabei die schleichende Bodenkatastrophe.

Ein Hausbau hier, eine neue Straße dort: Die Bodenversiegelung schreitet in Österreich rasch voran. Zwischen 2010 und 2020 waren es täglich 20 Hektar, die verbraucht und verbaut wurden. In Summe wurde so eine Fläche erreicht, die dem Bodensee gleichkommt. Dieses Beispiel bringt Kirsten von Elverfeldt in ihrem TEDx Talk, um zu verdeutlichen, dass viele kleine Entscheidungen und Handlungen in Summe große Effekte haben, in dem Fall nicht nur für den auf lange Zeit verloren gegangenen Boden sondern auch für die Klimakatastrophe, die in wechselseitigem Verhältnis zur Bodenversiegelung steht.

Drei wichtige Botschaften möchte Kirsten von Elverfeldt in ihrem Talk vermitteln: Zu Beginn führt sie aus: „Auch, wenn Katastrophen schleichend passieren, sind sie dennoch Katastrophen. Auch wenn sie im Vergleich zu unserer Lebensspanne scheinbar langsam voranschleichen, gibt es irgendwann diesen einen Punkt, wann es zu spät ist, um etwas daran zu ändern. Solche schleichenden Katastrophen sind auch die Bodenkatastrophe und die Klimakatastrophe.“ Wir Menschen seien schlecht darin, Fehler zu vermeiden, deren Folgen wir erst spüren, wenn es zu spät ist.  Das sei auch eine der zentralen Schwierigkeiten dieser Herausforderungen. Doch wer ist dafür verantwortlich? „Die Ursachen für diese Katastrophen liegen in der Funktionsweise unserer Gesellschaft und sie können dort nur von jenen geändert werden, die an den Schalthebeln der Macht sitzen, in der Politik, in der Wirtschaft, im Recht. Zum anderen sind die Ursachen auch kumulativ. Das heißt, sie addieren sich auf durch kleine Entscheidungen und kleine Handlungen. Die vielen Kleinigkeiten können in Summe Großes bewirken.“ Darin liege auch die ganz große Chance in der derzeitigen Situation: „Wir müssen schnell sein, wir haben nicht mehr viel Zeit. Das Gute an den kleinen Entscheidungen ist: Sie können schnell getroffen werden und entfalten schnell Wirksamkeit. Sie und ich, wir können etwas bewirken.“

Kirsten von Elverfeldt betont weiter, dass „3,5 Prozent einer Bevölkerung ausreichen, um einen Wandel zu initiieren.“ Sie können, ähnlich aneinandergereihten Dominosteinen, zu einer Fülle von kleinen Entscheidungen und Handlungen anstoßen. Dem vielzitierten Argument, „Österreich oder Europa alleine könne die Welt nicht retten“, könne man daher entgegensetzen: „Alles, was wir tun, und wir nicht tun, hat eine Wirkung. Dafür tragen wir Verantwortung. Letztlich können wir nicht darauf hoffen, mit der Natur Kompromisse ausverhandeln zu können, wenn es zu spät ist. Die Naturgesetze sind hart und unerbittlich.“

Was man für die jetzige Situation aus der sagenumwobenen Enthauptung des Piraten Klaus Störtebeker lernen kann, erfährt man in inhaltsstarken knapp 17 Minuten hier:

 

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