Einblick in die Lehre… 3 Fragen an Mona Decker-Mathes

Hinter der Kunst des richtigen Sprechens steckt viel Wissen. Was genau, das lernen Studierende im Kurs „Rhetorik und Sprechtechnik“. Hier erfahren sie warum es wichtig ist, Sprechtechnik und rhetorisches Know-how zu kennen und lernen diese gezielt einzusetzen.

Können Sie uns etwas Näheres zu Ihrer LV „Rhetorik und Sprechtechnik“ erzählen? Worum geht es dabei genau?

Mein Kurs im Wintersemester richtet sich an Studierende, die Stimme und Inhalt so miteinander verbinden möchten, dass sie mit ihrer Botschaft gehört werden und damit möglichst nachhaltig in Erinnerung bleiben. Ein Vortrag vor einem Arbeitsgremium, eine freie Rede im beruflichen oder privaten Umfeld oder einfach eine Themen-Präsentation am Campus werden genau dann zum Hinhörer, wenn sprechtechnische Kenntnisse und rhetorische Fertigkeiten gezielt eingesetzt werden. Ein Thema muss leben!

Die Kunst zu Sprechen, auch trockene Sachverhalte spannend zu gestalten, bedeutet einerseits, auf die sprechtechnischen Elemente, wie Artikulation, Phrasierung, Sprechtempo, Betonung, Satzmelodie, Stimmlautstärke/Tragfähigkeit/Atmung, Stimmtonalität/Resonanz zu achten – und andererseits so empathisch, glaubwürdig, spritzig oder alltagsnah zu präsentieren, dass jeder Moment für das Publikum zum Hörgenuss wird. Was wäre denn ein Vortrag ohne Ausdruck, ohne Lebendigkeit, ohne „gelebte“ Inhalte?! Ausdruck macht Eindruck. Ein Zitat von Augustinus von Hippo bringt es hier sehr gut auf den Punkt: In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst. Die Basics und die weiterführenden Feinheiten der Redekunst – vom Aufbau, über das Wording bis hin zur ganz persönlichen Performance – werden in vielen praktischen Übungen vermittelt. Was mir immer ein Anliegen ist: Das stilistische, sprachliche bzw. sprechtechnische und schauspielerische Training ist auf jede*n Kursteilnehmer*in immer individuell zugeschnitten.

Was wollen Sie Ihren Studierenden mitgeben?

Natürlich möchte ich den Studierenden all das mitgeben, was sie im derzeitigen Alltag und weiterführend im Beruf sofort umsetzen können. Meine Ambition ist es, dass sie das Gelernte in der Zukunft für sich nachhaltig nutzen können. Mein Weg dorthin ist ein praktischer und gleichzeitig emotionaler. Denn mitgeben möchte ich allen die Freude am Präsentieren, die Lust, sich neu auszuprobieren, sich beim Sprechen und Präsentieren neu kennenzulernen. Einmal etwas Anderes zu wagen und dabei glaubwürdig zu wirken, unkonventionell, aber immer pointiert und professionell. Redeangst hat so keine Chance mehr, und dem Erfolg, die eigene Botschaft wirkungsvoll zu platzieren, steht so nichts mehr im Weg. Das ist das Ziel!

Warum ist Ihre LV gerade jetzt wichtig?

Nie war Kommunikation, die ein bestimmtes Ziel verfolgt, so wichtig, wie heute. Wir leben in einer schnellen, überfütterten Zeit, in der es unabdingbar ist, etwas mit wenigen, aber gezielten Worten perfekt auf den Punkt zu bringen. Ideenreichtum, Emotion und Empathie sind gefragt. Wenn die Weitergabe von Wissen damit verknüpft werden kann, wird in Summe mehr erreicht. Die Rhetorik begegnet uns allen tagtäglich – ob beim Vortragen im Studium, bei Konferenzen im Beruf, ob im privaten Umfeld oder einfach vor einer Gruppe von Personen, vor der man einen Standpunkt vertreten muss. Es gilt immer und überall: Wer etwas Bestimmtes erreichen will, muss sich ausdrücken können.

Zur Person

Mona Decker-Mathes ist freiberufliche Sprecherin, Journalistin und Sprechtrainerin. Außerdem lehrt sie am Institut für Germanistik in der Abteilung für Sprach- und Literaturwissenschaft an der Universität Klagenfurt.

Mona Decker-Mathes