Einblick in die Lehre… 3 Fragen an Matthias Klestil

Was ist US-amerikanisches modernes Drama, wie lässt es sich analysieren und was hat es mit dem historischen Kontext auf sich? Diesen Fragen gehen Studierende im Proseminar „Topics in Anglophone Literary Studies: Modern U.S. American Drama“ von Matthias Klestil nach. 

Können Sie uns etwas Näheres zu Ihrer LV „Topics in Anglophone Literary Studies: Modern U.S. American Drama“ erzählen? Worum geht es dabei genau?

In diesem Proseminar lesen wir U.S.-amerikanische Dramen des zwanzigsten Jahrhunderts, etwa Klassiker wie Eugene O’Neills The Hairy Ape (1922) oder Arthur Millers The Crucible (1953), aber auch weniger bekannte Texte wie A Raisin in the Sun (1959) der afroamerikanischen Dramatikerin Lorraine Hansberry. Es geht im Kurs zum einen darum einen einführenden Überblick über U.S.-amerikanisches modernes Drama zu vermitteln und literaturwissenschaftliche Dramenanalyse systematisch zu erlernen. Zum anderen ist mein Anliegen auch, dadurch breitere historische Kontexte zu erschließen und verständlich zu machen, etwa die „Great Depression“ oder den „McCarthyism“.

Was wollen Sie Ihren Studierenden mitgeben?

Studierende sollen ein Gefühl für die Bandbreite und den Reichtum U.S.-amerikanischer dramatischer Traditionen entwickeln und einige der aus meiner Sicht spannendsten Texte dieser Gattung kennenlernen. Dabei sollen sie nicht nur ihre Fähigkeiten in der Dramenanalyse schulen, sondern auch U.S.-amerikanische Kultur, etwa durch Fragen von race, class, gender, besser verstehen und kritisch hinterfragen lernen.

Was ist Ihr persönlicher Bezug zu dieser Thematik?

Tatsächlich habe ich für das Proseminar aus einer großen Anzahl potentieller Texte auch solche ausgewählt, die für mich persönlich eine gewisse Relevanz haben. Lorraine Hansberry’s A Raisin in the Sun zum Beispiel ist schon deshalb besonders inspirierend für mich, da afroamerikanische Literatur und Kultur zu meinen primären Forschungsinteressen gehören. Arthur Millers weltberühmtes The Crucible ist zudem eines der ersten amerikanischen Dramen mit denen ich je Kontakt hatte, wenn auch in einem ganz anderen Kontext, nämlich mit 16 Jahren in einer kalifornischen High-School. Texte wie dieser, denen man immer wieder begegnet und die man dann auch immer wieder anders liest und versteht, machen den Kurs natürlich auch für mich persönlich umso spannender.

Zur Person

Matthias Klestil ist Lehrender am Institut für Anglistik und Amerikanistik an der Universität Klagenfurt. 2018 promovierte er an der Universität Bayreuth. Sein Forschungsinteresse liegt in Environmental Humanities, African American Studies, Critical Race Studies und Literary Theory.


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