Kommunikationswissenschaftliche Tage (KWT) 2023


Call for Papers
Kommunikationswissenschaftliche Tage (KWT) 2023 der
Österreichischen Gesellschaft für Kommunikationswissenschaft (ÖGK)
„Ambivalenzen in Kommunikation und Medien“
04.- 06. Juli 2023
an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt,
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft
Mediale und kommunikative Ambivalenzen sind allgegenwärtig und bestimmen unseren Alltag. Diese mit sozialen und kulturellen Transformationen (Globalisierung, Individualisierung, Digitalisierung, Konnektivität …) einhergehenden Uneindeutigkeiten und Widersprüchlichkeiten treten in den unterschiedlichsten Lebensbereichen auf und führen zu gesellschaftlichen Spannungszuständen. Ambivalenzen zeigen sich beispielsweise konkret in der Aneignung digitaler Medien durch ihre vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten: So wird die Option, berufliche E-Mails auf das private Smartphone weiterzuleiten, einerseits als Chance auf erhöhte Effizienz oder Flexibilität wahrgenommen. Andererseits birgt sie das Risiko einer Always-On-Mentalität, die zulasten der Balance zwischen beruflichen und privaten Lebensbereichen geht. Ein weiteres Beispiel ist, dass Onlinekommunikation die Anzahl der Sprecher*innen vervielfacht und damit die Teilhabe am Diskurs niederschwellig ermöglicht hat. Gleichzeitig hat sich aber die Gefahr einer gesellschaftlichen Polarisierung durch Filterblasen und die zunehmende Zirkulation von Fake News und Verschwörungstheorien erhöht.
In den Medien werden Ambivalenzen oft ausgeblendet, um Komplexität zu reduzieren und somit der öffentlichen Erwartung zu entsprechen, eindeutige Informationen und Fakten bereitzustellen. Insbesondere im Kontext der medialen Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse kann die Zuspitzung und Vereinfachung empirischer Ergebnisse problematisch sein. Doch auch in der Wissenschaft selbst scheinen Ambivalenzen teils verpönt zu sein oder zumindest unbeachtet zu bleiben: Beispielsweise finden empirische Resultate, die vieldeutige Interpretationen zulassen, schwieriger ihren Platz in wissenschaftlichen Journals. Widersprüchliche theoretische Zugänge zu gleichen Phänomenen werden eher ausgeblendet denn als Perspektivenerweiterung berücksichtigt. Die Komplexität sozialer Wirklichkeit(en) legt jedoch nahe, Ambivalenzen in der Wissenschaft mehr Raum zu geben.
Für die Medien- und Kommunikationswissenschaft ist die Betrachtung und Reflexion von Ambivalenzen auf mindestens zwei Ebenen relevant: erstens ambivalente Kommunikation und Ambivalenzen in den Medien als Forschungsgegenstand und zweitens Ambivalenzen als wissenschaftsinhärentes Merkmal, weil Theorien, Methoden und Ergebnisse von Widersprüchen oder Uneindeutigkeiten geprägt sind.
Die Kommunikationswissenschaftlichen Tage 2023 haben das Ziel, Forschende aus allen Teilbereichen der Medien- und Kommunikationswissenschaft und verwandten Disziplinen sowie interessierte Vertreter*innen aus der Praxis zusammenzubringen, um Fragen zu medialen und kommunikativen Ambivalenzen, aber womöglich auch des Faches selbst, aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten. Für die Tagung können theoretische oder empirische Beiträge aus qualitativer und/oder quantitativer Perspektive in deutscher oder englischer Sprache eingereicht werden. Im Folgenden sollen an dieser Stelle einige Hinweise auf mögliche Themenbereiche gegeben werden. Einreichungen sind aber nicht auf diese beschränkt:
- Ambivalenzen des Faches, z. B. zwischen kommunikations- und medienwissenschaftlichen Zugängen
- Ambivalenzen als Forschungsgegenstände, z. B. das Spannungsverhältnis zwischen Privatheit und Öffentlichkeit
- Ambivalenzen von Theorien, z. B. zwischen Handlungs- und Strukturtheorien
- Methodische Ambivalenzen, z. B. zwischen verschiedenen Operationalisierungen
- Empirische Ambivalenzen in Form von uneindeutigen Forschungsergebnissen
- Ambivalenzen des Medienwandels, z. B. zwischen dynamischen Entwicklungen und Momenten der Beständigkeit
- Ambivalenzen zwischen Medienpraxis und Medien- und Kommunikationswissenschaft
- Ambivalenzen zwischen Medieninfrastruktur und Medieninhalten
- Ambivalenzen der Medienproduktion, z. B. zwischen öffentlichem Anspruch und redaktionellen Arbeitsbedingungen
- Ambivalenzen in Medieninhalten und medialen Repräsentationen
- Ambivalenzen in der Medienrezeption, B. zwischen Plattformnutzung und kritischer Datenkompetenz
- Ambivalenzen in der Wirkung von Medien, z. B. zwischen gesundheitsfördernden und gesundheitsschädlichen Folgen der Social-Media-Nutzung
- …
Einreichmodalitäten
Einreichungen sind ab November 2022 über die Konferenzplattform indico hier möglich: https://conference2.aau.at/e/kwt2023. (Abstract mit maximal 500 Wörtern inklusive Literatur als PDF). Auch die Einreichung von Panels ist möglich. Deadline ist der 10. Februar 2023.
Die Beiträge müssen vollständig anonymisiert sein. Einreichungen werden nach folgenden Kriterien beurteilt: Beitrag zum Tagungsthema, Plausibilität/Angemessenheit der theoretischen Fundierung, Adäquatheit der Methode/Vorgehensweise, Klarheit und Prägnanz der Darstellung sowie Beitrag zum Forschungsfeld.
Kontakt
E-Mail: kwt23 [at] aau [dot] at
Veranstalter
Österreichische Gesellschaft für Kommunikationswissenschaft (ÖGK). Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft, Universität Klagenfurt.
Webseite der österreichischen Gesellschaft für Kommunikationswissenschaft
Tagungskomitee
- Alice Binder
- Nina Ebner
- Isabell Koinig
- Christina Peter
- Caroline Roth-Ebner
- Rebecca Scheiber
- Matthias Wieser
- Florian Woschnagg
Quicklinks

Informationen für
Adresse
Universitätsstraße 65-67
9020 Klagenfurt am Wörthersee
Austria
+43 463 2700
uni [at] aau [dot] at
www.aau.at
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