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Das Institut für GermanistikAECC trauert um Nobert Frei (1951-2022)

Norbert Frei | Foto: Furgler
Am 01.08.2022 hat uns, völlig unerwartet, die Nachricht vom Tod von Norbert Frei ereilt. Norbert kam bereits während seines Studiums der deutschen Philologie und Geschichtswissenschaften in Wien 1974 ans Institut für Germanistik und promovierte hier 1979 mit einer Dissertation zum Thema „Theodor Fontane: Die Frau als Paradigma des Humanen“. Nach diesen Jahren des Anfangs kamen rasch neue Funktionen am Institut und an der Universität hinzu. Der 2017 mit dem Ehrenring der Universität ausgezeichnete Norbert begleitete in seinen 42 Dienstjahren engagiert sowohl die Entwicklung der damaligen Hochschule für Bildungswissenschaften zur heutigen Alpen-Adria Universität als auch den Prozess der Institutionalisierung der Germanistik in Klagenfurt.
Am Institut war er nicht nur ein geschätzter und kompetenter Kollege, er war jahrzehntelang eine seiner tragenden Säulen, selbst eine Institution, und vielen aus der Gründerzeitära der späten 1970er und frühen 1980er Jahre auch: ein Freund. Dies trotz seiner Kanten, die mitunter ein wenig schroff wirken mochten, sich aber im Gespräch meist abschliffen, rundeten, Ideen und Lösungen hervorzauberten, wo manches zuvor verfahren erschien. Wer offen auf ihn zugegangen ist, durfte damit rechnen, in ihm ein verlässliches, hilfreiches Gegenüber zu finden, konnte von seinem umfassenden Wissen in allen Fragen des Hochschulrechts und später der UGs samt seinen Novellierungen profitieren. Aber weit über das rein Strukturelle hinaus war er immer beseelt von einem Interesse und Verantwortungsgefühl gegenüber der Kolleg*innenschaft, der Gemeinschaft aller Universitätslehrenden und hat darüber auch seine eigene wissenschaftliche Karriere zurückgestellt.
Für das Institut war er über Jahrzehnte hindurch eine der zentralen Ansprechstellen für Curricularfragen, wirkte mit alemannischer Präzision maßgeblich an der Studienarchitektur mit, unterstützte zugleich neue, auch international diskutierte Überlegungen, bevor sie im Haus implementiert wurden, z.B. die Stärkung des medienwissenschaftlichen Bereichs innerhalb der Germanistik oder die Einrichtung des Double-Degree-Programms mit der Universität Udine. Er hatte somit ein feines Gespür für Entwicklungspotenziale in diesem, aber auch in anderen Gebieten. Mit der Curricula-Ausgestaltung war stets auch die Profilarbeit an Lehrveranstaltungsformaten verknüpft, und dabei hat er, insbesondere den Fachbereich Neuere deutsche und österreichische Literatur betreffend, seine Expertise immer wieder überlegt („gebe zu bedenken…“) und letztlich produktiv eingebracht. Die inzwischen legendär gewordenen Literaturgeschichtlichen Konversatorien III-V gingen z.B. wesentlich auf seine Vorschläge zurück.
Neben seinen zahlreichen universitätspolitischen und institutionellen Funktionen (zuletzt als Vorsitzender des Senats zwischen 2012-2016) waren ihm natürlich auch das Fach, die Literatur und die Auseinandersetzung mit ihr ein großes Anliegen. Er wusste uns mit seinem unfassbaren historisch-kulturellen Detailwissen zu beeindrucken und mit Entwicklungen zu überraschen, die er aufmerksam registrierte, manche aus seinen institutionellen Kontakten heraus, andere aus seinen peniblen Recherchen und Lektüren, die er an die Teamrunde weitergab. Norbert war ein passionierter Leser; wichtige Neuerscheinungen und vor allem Debatten darüber waren ihm immer rasch vertraut. Manche werden sich an Zwischenfragen nach Besprechungen oder beim Kaffeeautomaten erinnern, die damit begannen, ob wir zufällig auch dies oder das in der letzten ZEIT gelesen hätten, im Falter oder im SPECTRUM… Gespräche, die durchscheinen ließen, wieviel Norbert an der literaturwissenschaftlichen Arbeit und Forschung gelegen war. Wer mit ihm z.B. Abschlussarbeiten betreut hat, weiß, wie wichtig die (Aus-)bildung junger Germanistinnen und Germanisten für ihn war, wieviel er stets investiert hat, damit am Ende Arbeiten zustande kamen, die auch ein weites Spektrum abdeckten, vielfältige eigene Interessenslagen spiegelten und offen für Neues waren.
Wir stehen vor einem unfassbaren Verlust. Er wird uns mit seinem unablässigen Engagement für das Institut und für die Universität fehlen.
Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Elisabeth Frei sowie seiner Tochter Katharina.
Im Namen der Kolleginnen und Kollegen sowie der Studierenden des Instituts für Germanistik.
Das Institut für Germanistik versteht sich als eine weltoffene Dialogplattform des multi-kulturellen Austausches am Schnittpunkt dreier Kulturen: der slawischen, romanischen und deutschsprachigen. Dieses Spezifikum des Standorts Klagenfurt trägt wesentlich zum Selbstverständnis bei.
Anders als an Massenuniversitäten profitieren die Studierenden bei uns von einem günstigen Betreuungsverhältnis. Für rund 300 Studierende im Bakkalaureats-, Magister-, Lehramt- und Doktoratsstudium stehen über ein Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie externe Lektorinnen und Lektoren und die Mitarbeiterinnen des Sekretariats zur Verfügung.
Der zentrale Gegenstand des Faches sind die Geschichte und das System der deutschen Sprache und Literatur vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Zum Studienangebot zählt die literaturwissenschaftliche und linguistische Textanalyse sowie die didaktischen Bereiche des Unterrichtsfachs Deutsch und Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache (DaF/DaZ). Zur Germanistik in Klagenfurt gehören aber auch anwendungsorientierte Lehr- und Forschungsbereiche wie Literatur und Medien, Buchmarktforschung und Werbesprache.
Als einziges germanistisches Institut in Österreich bietet die Klagenfurter Germanistik
- ein Doppeldiplomstudium (gemeinsam mit der Universität Udine)
- das Schwerpunktfach Angewandte Germanistik (Literatur, Medien, Verlagswesen) im Bachelor- und im Masterstudium
Vor diesem Hintergrund spielen für uns humanistische, analytische, didaktische, gendergerechte, medienkundliche und interdisziplinäre Perspektiven eine wichtige Rolle. Zu einer zeitgemäßen Germanistik gehören allgemeine und spezifische Wissensbestände, die geeignet sind, vielfältige Kompetenzen zur Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen im 21. Jahrhundert auszubilden – weit über die unmittelbaren Belange des Fachs hinaus.
Das Institut gliedert sich in insgesamt sechs Fachbereiche:
- Ältere Deutsche Literatur und Sprache
- Neuere Deutsche Literatur
- Germanistische Linguistik
- Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (DaF/DaZ)
- Angewandte Germanistik
- Fachdidaktik Deutsch
Institutsleitung
- Institutsvorständin
- Hajnalka [dot] Nagy [at] aau [dot] at
- stellvertretende Institutsvorständin
- Barbara [dot] Neymeyr [at] aau [dot] at
- stellvertretender Institutsvorstand
- Steven [dot] Schoonjans [at] aau [dot] at
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