Was machen Health-and-Fitness-Accounts auf Sozialen Medien mit uns?

Viele User*innen folgen gesunden Influencer*innen, die uns täglich mit ihren jungen, schlanken Körpern und reichlich Ernährungstipps konfrontieren. Doch was passiert, wenn sich zahlreiche User*innen dadurch zu sehr auf gesunde Ernährung fokussieren? Antworten darauf möchte Rebecca Scheiber im Rahmen ihrer Dissertation finden.

Es gibt unzählige von ihnen: Social Media-Accounts, die das gesunde Leben predigen, eingeschränkt auf bestimmte Lebensmittel und geprägt von viel Bewegung und Sport. Sie werden meist von jungen, schlanken Frauen betrieben, die ihre gesundheitsbewusste Lebensweise zu ihrem Markenzeichen erklären. Rebecca Scheiber, Doktorandin im Doktoratsprogramm „Health and Sustainability Communication and Management (HSCM)”, will wissen, welche Auswirkungen solche Accounts auf das Gesundheitsverhalten von Follower*innen haben. Betreut wird sie dabei von Sandra Diehl und Matthias Karmasin.

„Dies kann sogar bis zu einem potenziellen Essstörungsverhalten reichen. Leidet man unter der so genannten Orthorexie beschäftigt man sich übermäßig viel mit gesunder Ernährung. Das kann zu einem problematischen Verhalten werden“, so Rebecca Scheiber. Gerade während der Pandemie habe der Zulauf zu solchen Accounts stark zugenommen, ging es doch darum, unter erschwerten Bedingungen gesund und fit zu bleiben. Rebecca Scheiber führt dazu aus: „In diesem Sinne hatten diese Accounts auch ihre Vorteile, haben sie doch viele motiviert, auch zu Hause Sport zu betreiben und sich gesund zu ernähren.“

In insgesamt drei Studien will sie nun untersuchen, wie diese Accounts wahrgenommen werden und zu welchen Konsequenzen sie in der Lebensführung der Follower*innen führen. Rebecca Scheiber ist selbst auf Instagram unterwegs, kann sich aber noch an ihre Anfänge erinnern: „Ich war überwältigt davon, was es da an Ratschlägen zu einer gesunden Lebensführung gibt. Dann habe ich mich auch relativ rasch zu fragen begonnen: Was macht das mit uns? Soziale Medien wie Instagram zeigen vorwiegend das Schöne, das perfekt Inszenierte. Das sind Ideale, die die Follower*innen in der Regel nicht erreichen können.“

Medien haben Rebecca Scheiber immer schon fasziniert. Vor allem die hohe Geschwindigkeit, mit der sich Inhalte über die Sozialen Medien verbreiten, sieht sie als Chance, auch für Unternehmen. Die Doktorandin steht derzeit noch am Anfang ihrer wissenschaftlichen Arbeit als Universitätsassistentin am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaften. Für sie ist aber klar: „Mir gefällt die Arbeit in der Forschung sehr gut.“ Geht es für sie nach dem Doktorat aber in die Privatwirtschaft, will sie ihre Erkenntnisse gerne einbringen: „Social-Media-Kommunikation in Unternehmen ist ein rasant wachsendes Feld.“

 

Auf ein paar Worte mit … Rebecca Scheiber



Verstehen Ihre Eltern, woran Sie arbeiten?
Ja, sie sind sehr gut informiert. Ich denke, in meiner Dissertation arbeite ich mit einem Thema, das für viele greifbar ist. Mein Thema widmet sich ja auch dem Aspekt unserer Gesundheit. Und das ist ein Bereich, der auch in dieser Zeit für viele von uns sicher noch relevanter geworden ist.

Was machen Sie im Büro morgens als Erstes?
Vor allem jetzt im Sommer, freue ich mich jedes Mal, wenn ich die Bürotür aufsperre und die Sonne auf den Tisch scheint. Dann verfasse ich meine „To Do Liste“ für den Tag.

Machen Sie richtig Urlaub? Ohne an Ihre Arbeit zu denken?
Richtig abschalten ist schwierig, aber ich versuche es, denn dann kommen meistens richtig schöne Ideen für die tägliche Arbeit hervor.

Was bringt Sie in Rage?
Ich würde mich eher als eine ausgeglichene Person beschreiben. Deshalb gerate ich zum Glück eher nicht in Rage.

Und was beruhigt Sie?
Der Gedanke an einen entspannten Tag in der Natur.

Wer ist für Sie der*die größte Wissenschaftler*in der Geschichte und warum?
Das ist schwer zu beantworten. Ich finde, es ist im Allgemeinen einfach wunderbar, dass Wissenschaftler*innen dabei helfen können, unserer Gesellschaft mit ihren Forschungsprojekten zu helfen und Lösungen zu Problemen bereitstellen können. Das Lob gebührt daher ganz vielen Wissenschaftler*innen.

Wovor fürchten Sie sich?
Vor einem nächsten Lockdown, in dem das soziale Leben dann wieder eingeschränkt werden könnte.

Worauf freuen Sie sich?
Auf die nächsten Jahre hier als Universitätsassistentin beim Forschen und Lehren.