Wann nutzen Bergretter*innen Drohnen?

Drohnen sind bei Bergrettungseinsätzen hilfreiche technische Begleiter*innen. Dennoch werden sie noch nicht so häufig eingesetzt, wie dies möglich wäre. Ein Forschungsteam an der Universität Klagenfurt hat nun bei Bergretter*innen erhoben, unter welchen Bedingungen sie auf Drohnen zurückgreifen.

Bergsteigen und damit verbundene Aktivitäten werden immer beliebter. Damit einher geht, dass es auch häufiger zu medizinischen Notfällen in den Bergen kommt. Zeit spielt bei der Bergung der Verletzten eine wichtige Rolle. Oft stehen die Retter*innen aber vor großen logistischen Herausforderungen, mit ihrer Ausrüstung an den Ort des Geschehens zu kommen. Drohnen könnten die Bergretter*innen bei ihrer Tätigkeit unterstützen. Sie werden bisher aber noch deutlich seltener eingesetzt als möglich wäre.

Patrick Holzmann, Christian Wankmüller, Dietfried Globocnik und Erich Schwarz haben nun untersucht, was dafür entscheidend ist, dass Bergretter*innen bei Rettungseinsätzen auf Drohnen zurückgreifen.

An der durchgeführten Studie nahmen 146 Bergretter*innen in den Regionen Tirol, Südtirol und Kärnten teil. Die Untersuchung war Teil des Projekts START (Smart Test for Alpine Rescue Technology), das vom European Regional Development Fund als INTERREG-Projekt gefördert wurde. Im Zentrum der Analyse stand das Verhalten der Bergretter*innen, das auf einem erweiterten Modell der so genannten „Unified Theory of Acceptance and Use of Technology (UTAUT)“ untersucht wurde. Im Fokus standen dabei individuelle Einstellungen, Wahrnehmungen und Absichten zur Einführung von Drohnen bei Rettungseinsätzen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Bergretter*innen eher dazu bereit sind, Drohnen zu nutzen, wenn sie einen entsprechenden Leistungszugewinn erwarten und der Einsatz von förderlichen Bedingungen begleitet ist“, so Patrick Holzmann, der am Institut für Innovationsmanagement und Unternehmensgründung forscht und lehrt. Als weiter förderlich bewerten die Bergretter*innen beispielsweise vorangegangene Erfahrungen mit Drohnen.

Patrick Holzmann erklärt weiter: „Wir empfehlen Drohnenanbietern, dass sie die Vorteile in der Leistung klar hervorstreichen und die Rettungsorganisationen mit Trainings und Weiterbildung unterstützen.“ Hier sollen vor allem die Erwartungen der Rettungskräfte einbezogen werden. Außerdem würden Guidelines hilfreich sein, die genaue Informationen zu den Drohnenleistungen und Einschränkungen beinhalten.

Patrick Holzmann, Christian Wankmüller, Dietfried Globocnik & Erich J. Schwarz (2021). Drones to the rescue? Exploring rescue workers‘ behavioral intention to adopt drones in mountain rescue missions. International Journal of Physical Distribution & Logistics Management, Vol. 51, Nr. 4, 381-402, https://www.emerald.com/insight/content/doi/10.1108/IJPDLM-01-2020-0025/full/html.