Sind Drohnen die besseren Virustest-Lieferanten?

Als zu Beginn des Jahres 2020 die COVID-19-Pandemie die ganze Welt lahmlegte, war man allerorts dazu gezwungen, direkten menschlichen Kontakt zu vermeiden. Das Interesse an kontaktlosen Transport- und Liefermethoden ist damit gestiegen. Maximilian Kunovjanek und Christian Wankmüller haben nun in einer aktuellen Studie untersucht, inwiefern Drohnen für die Lieferung wichtiger Güter, wie beispielsweise Virustests, eingesetzt werden können.

„Die Spanische Polizei nutzte Drohnen, um die Lockdownmaßnahmen mittels Lautsprecher an ihre Bürger*innen zu kommunizieren und in China und in den USA desinfizierte man die Luft bzw. transportierte medizinische Güter mit Drohnen“, weiß Christian Wankmüller zu berichten. Er forscht und lehrt gemeinsam mit seinem Kollegen Maximilian Kunovjanek an der Abteilung für Produktionsmanagement und Logistik der Universität Klagenfurt. Christian Wankmüller und Maximilian Kunovjanek haben in einer aktuellen Studie untersucht, inwiefern Drohnen für Transportzwecke in Pandemien eingesetzt werden können. Im Kern der Analyse stand der Drohnentransport von COVID-19-Tests an Verdachtspersonen. Sie haben dafür sowohl für die bodengebundene als auch für die drohnenbasierte Testung mathematische Kosten- und Zeitmodellierungen durchgeführt. Auch empirische Erkenntnisse aus den Erfahrungen der mobilen Testteams des Österreichischen Roten Kreuzes sowie von praktischen Drohnentests in Kooperation mit Air6 Systems – einem lokalen Drohnenhersteller – flossen in die Untersuchung mit ein.

„Grundsätzlich gilt: Ob eine Lieferung und Abholung von Testkits durch eine Drohne gegenüber der mobilen Testung mit Personal zu Boden überlegen ist, hängt vor allem von der Verkehrsinfrastruktur der jeweiligen Region ab. In vielen Regionen können die Drohnen als Ersatz-Transportmittel vorteilhafter sein“, fasst Maximilian Kunovjanek die Ergebnisse zusammen. Hinzu kommt, dass gerade bei hochinfektiösen Krankheiten durch die Verwendung von Drohnen verhindert werden kann, dass sich Menschen infizieren und sich das Virus so weiter ausbreitet. Einschränkend seien aber neben den technischen Beschränkungen von Drohnen die rechtlichen Rahmenbedingungen für einen solchen Einsatz. Christian Wankmüller erklärt dazu: „Unser Verkehrs- und Transportsystem muss sich noch entscheidend weiterentwickeln, um für drohnenbasierte Transporte wirklich geeignet zu sein.“ Um diverse Herausforderungen zu meistern, brauche es auch eine Zusammenarbeit zwischen den oft von Freiwilligen getragenen Einrichtungen der Katastrophenhilfe und des Rettungswesens sowie privaten Drohnenbetreibern.

Kunovjanek, M. & Wankmüller, C. (2021). Containing the COVID-19 pandemic with drones – Feasibility of a drone enabled back-up transport system, Transport Policy 106, pp. 141-152, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0967070X21000779?via%3Dihub.