Psychische Gesundheit von Jugendlichen in Osteuropa unterstützen

Das frühe Jugendalter ist häufig entscheidend, wenn es darum geht, sich psychisch gesund weiterzuentwickeln. Besonders schwierig haben es dabei junge Menschen in Osteuropa, da sie oft von Armut und Ungleichheit betroffen sind und vielfach auch unter dem anhaltenden Konflikt in der Ukraine leiden. Heather Foran entwickelt nun gemeinsam mit Partnern Instrumente, wie Jugendliche speziell in Osteuropa erschwinglich und skalierbar mit Programmen zur Förderung der psychischen Gesundheit unterstützt werden können. In den letzten Wochen war ihr Team zu Trainings in Moldawien und Nordmazedonien.

„Die frühe Adoleszenz ist das Alter, in dem etwa die Hälfte der psychischen Probleme auftritt“, erklärt Projektleiterin Heather Foran, Professorin für Gesundheitspsychologie am Institut für Psychologie an der Universität Klagenfurt. Das Jugendalter sei für die Gesundheit eine Schlüsselphase, da sie eine Zeit enormer körperlicher, emotionaler und sozialer Veränderungen und eine besondere Phase der Gehirnentwicklung darstellt. Die Beziehungen in den Familien bzw. die Rolle von erziehungsberechtigten Personen seien hoch relevant, werden doch „Erziehungskonzepte, die Geborgenheit und Autonomie bieten, mit gesundem Verhalten bei Kindern und Jugendlichen in Verbindung gebracht. Wer behütet und mit Raum für die Entwicklung von Eigenständigkeit aufwächst, schläft länger und besser, ernährt sich gesünder, ist körperlich aktiver und leidet weniger unter Ängsten und Depressionen“, so Foran. Die Förderung von psychischer Gesundheit, auch im Familienkontext, sei daher eine wichtige Aufgabe von Public Health.

Heather Foran führt weiter aus: „Förderprogramme sind häufig teuer, weil hochqualifiziertes Personal zum Einsatz kommen muss und für die Programme hohe Lizenzkosten anfallen.“ Mit „Parenting for Lifelong Health (PLH)“ steht ein Programm zur Verfügung, das Interventionen auf individueller und familiärer Ebene vorsieht. PLH wurde in Zusammenarbeit von Forscher:innen, der Weltgesundheitsorganisation und der UNICEF entwickelt. Zusätzlich planen die Forscher:innen, PLH in Kombination mit „Helping adolescents thrive“ (UNICEF) zu testen. Die Programme sind so konzipiert, dass sie auch von Mitarbeiter:innen ohne besonderen beruflichen Hintergrund durchgeführt werden können. Die Programmhandbücher sind unter Creative-Commons-Lizenz frei verfügbar. Ziel ist es, den Bedarf an Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche und Prävention von Gewalt gegen Kinder in Low- or Middle-Income Countries zu decken. Grundsätzlich gilt, so Foran weiter: „Die Altersgruppe, mit der wir arbeiten, ist sehr gefährdet, und neue Kombinationen von Präventionsprogrammen sind nötig, um die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit zu erhöhen.“

Doch wie gut gelingt es, diese Ziele – mit Schwerpunkt auf Osteuropa – zu erreichen und welche Anpassungen müssen noch vorgenommen werden? Diese Forschungsfrage stellt sich ein Konsortium von internationalen Forscher:innen unter dem Lead von Heather Foran in den kommenden vier Jahren im Projekt FLOURISH (Family-focused adolescent & lifelong health promotion). Sie konkretisiert dazu: „Wir wollen die Wirksamkeit, Kosteneffizienz und Umsetzung von solchen Programmen optimieren und bewerten.“

Dazu sollen sie zuerst an die aktuellen und kulturell relevanten Herausforderungen angepasst werden. In einem nächsten Schritt wird in einer umfassenden Studie untersucht, welches Paket am wirksamsten und kostengünstigsten ist. Das dann optimierte Programm wird in der Folge getestet. Schließlich wird das Programm zunehmend unter Einbindung von Fachleuten und politischen Entscheidungsträger:innen verbreitet.

Das Projekt startete zu Jahresbeginn 2023 und läuft bis Ende 2026. Nähere Informationen unter flourish-study.org.