Patient*innenverfügung: Welche Medien können effektiv Informationen bereitstellen?

Die Vorsorge für die Tage, in denen man als Patient*in nicht mehr selbst die Behandlungswünsche äußern kann, stellt uns vor große Herausforderungen. Ein Forschungsteam an der Abteilung für Marketing und Internationales Management der Universität Klagenfurt hat nun untersucht, welche Informationsressourcen und Medienbotschaften in der aktuellen Forschung verwendet werden, um Menschen für das Thema gesundheitliche Vorausplanung wie die Patient*innenverfügung zu sensibilisieren. Außerdem wurde analysiert, wie effektiv diese Ressourcen und Botschaften sind.

„Medial vermittelte Informationen zu Patient*innenverfügung können in vielerlei Hinsicht hilfreich sein. Sie können auf das Thema aufmerksam machen, sie können sensibilisieren, sie können zum Nachdenken anregen und schließlich auch dazu auffordern, selbst zu handeln“, erklärt Svenja Diegelmann, die gemeinsam mit Sonja Bidmon und Ralf Terlutter einen systematischen Literaturreviewbisheriger Studien durchführte und diesen im Journal „Patient Education and Counseling“ vorstellte. Basis für die Untersuchung waren 36 Studien, die seit dem Jahr 2000 erschienen sind.

Ziel war es, Informationen darüber zu gewinnen, wie die Gestaltung der Botschaften von medial vermittelten Informationen zur Patient*innenverfügung auf Erwachsene wirken und Zusammenhänge zwischen Gestaltung und Ergebnissen herzustellen.

„Wir konnten zeigen, dass Botschaften vor allem via Video (36%), digitalen Kanälen (22%), Druckwerken wie Broschüren (19%) und eine Kombination von verschiedenen Kanälen (19%) vermittelt werden. Die Massenmedien spielen mit nur 3% der gewählten Formate eine nur geringe Rolle“, fasst Svenja Diegelmann die Ergebnisse zusammen.

Sie erklärt weiter: „Gerade bei einem gesundheitsbezogenen Thema wie etwa der Patient*innenverfügung würde man meinen, dass sich Medien nicht dafür eignen, um aufzuklären und Informationen anzubieten. Wir sehen bei unserer Auswertung aber, dass auch diese Formate effektiv genutzt werden können, um das Wissen und die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit dem Thema zu erhöhen.“ Besonders interessant sei dabei auch, dass solche Informationen auch tatsächlich zu Handlungen bei den Menschen führen können: „Mediale Informationen zu Patient*innenverfügung können tatsächlich der Impuls dafür sein, den ersten Schritt zu einer solchen Vorsorge zu setzen.“ Ein besonderer Fokus solle dabei auf die Verbindung von Fakten mit persönlichen Geschichten gelegt werden, weil dieser Mix von kognitiver und emotionaler Ansprache besonders dazu geeignet ist, Menschen auf das Thema aufmerksam zu machen. Dabei sei es auch von Relevanz, die Informationen für die jeweilige Zielgruppe zuzuschneiden und eine geeignete Mischung von Formaten und Kanälen zu wählen, um diese Personen auch zu erreichen.

Diegelmann, S., Bidmon, S. & Terlutter, R. (2022). Promoting advance care planning via mediated health resources: A systematic mixed studies review. Patient Education and Counseling, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34144856/.