„Ich lebe wieder mein Leben.“: Angebot der Psychotherapeutischen Forschungs- und Lehrambulanz der Universität Klagenfurt wurde ausgebaut

Ungefähr 40 Prozent der Österreicher*innen waren schon einmal in ihrem Leben von einer psychischen Erkrankung betroffen. Aktuell verschärft sich die Situation durch die lang andauernde Pandemie. Hinzu kommt, dass durch den Jahreszeitwechsel und die kürzer werdenden Tage im Herbst und Winter psychische Erkrankungen spürbarer in Erscheinung treten. Die Psychotherapeutische Forschungs- und Lehrambulanz der Universität Klagenfurt (PUK) bietet Menschen ein einfach zugängliches Angebot, das für ÖGK-Klient*innen kostenlos ist.

„Vielen Menschen ist derzeit gar nicht wohl. Wir hören immer wieder den Satz: ‚Ich habe das Gefühl, ich lebe nicht mein Leben.‘“, erklärt Caroline von Korff, die die Ambulanz an der Universität Klagenfurt therapeutisch leitet. Schon in Normalzeiten leiden viele unter Ängsten, können nachts nicht ein- oder durchschlafen, stehen morgens nur sehr mühsam auf, fühlen sich antriebslos, müssen zwanghaft immer wieder die gleichen Handlungen durchführen oder plagen sich mit immer denselben belastenden Gedanken. „Zurzeit kommen viele Menschen zu uns, die psychisch sehr belastet sind.“ Die bisherige Erfahrung zeigt, dass auch ältere Menschen den Weg ins PUK gefunden haben. Eine große Rolle spielen auch körperliche Erkrankungen, die psychische Probleme sichtbar machen: „Frauen und auch Männer in ihren so genannten ‚besten‘ Jahren zwischen 30 und 45 Jahren finden zu uns, wenn sie plötzlich mit somatischen Erkrankungen kämpfen müssen und spüren: ‚Die Ursache dafür liegt auch in meiner Psyche.‘“ In diesem Herbst kommen neben den weniger werdenden Tageslichtstunden noch die Belastungen der zermürbenden Corona-Pandemie hinzu: „Quarantäne und Lockdown sind eine harte Belastungsprobe für Beziehungen. Hinzu kommt, dass viele um ihre Existenz und ihre Gesundheit fürchten.“

Die Psychotherapeutische Forschungs- und Lehrambulanz (PUK) der Universität Klagenfurt konnte ihr Angebot zuletzt stark ausbauen, um mehr Menschen als bisher dabei zu unterstützen, ihr Leben wieder als lebenswert zu empfinden. Caroline von Korff erklärt: „Es ist sehr mutig, sich einzugestehen, dass es einem nicht gut geht. Wenn man dann noch den Mut findet, sich aufzumachen und ein therapeutisches Angebot anzunehmen, ist dies in den meisten Fällen lohnend. Viele sagen uns dann: ‚Hätte ich vorher gewusst, dass es mir wieder besser gehen kann, hätte ich mich schon früher gemeldet.‘“

Interessierte können von Montag bis Donnerstag (9:00 – 14:00 Uhr) unter +43 463 2700 1619 oder  pflz [at] aau [dot] at einen Termin für ein Erstgespräch vereinbaren. Einigen sich Klient*innen und Therapeut*innen dann darauf, gemeinsam zu arbeiten, kann die Therapieleistung auch über die ÖGK abgerechnet werden und ist somit für die Klient*innen kostenlos. „Wir arbeiten außerdem auch mit einer innovativen Kurzzeittherapie, mit der sich die meisten schon nach 16 Einheiten deutlich besser fühlen“, so Caroline von Korff.

Die Psychotherapeutische Forschungs- und Lehrambulanz im Klagenfurter Lakeside Park ist Teil der Universität Klagenfurt und ihres Instituts für Psychologie. Damit ist gewährleistet, dass die Therapie immer nach dem aktuellsten Stand der Forschung gestaltet werden kann. Außerdem dient die Praxiserfahrung den Therapeut*innen und Forscher*innen auch bei der Weiterentwicklung von Methoden und bietet die einzigartige Möglichkeit, psychotherapeutische Prozesse in Hinblick auf ihre Wirksamkeit zu verstehen. Klient*innen profitieren in den allermeisten Fällen davon, den ersten Schritt zu wagen, denn, so Korff weiter: „Gerade in diesen Zeiten haben wir den Eindruck, einer großen Unsicherheit und einer nicht steuerbaren Entwicklung ausgeliefert zu sein. Mit dem Schritt in die Therapie nehme ich mein Leben wieder stärker in die Hand, um schließlich auch wieder stärker das Gefühl zu haben, mein Leben zu führen.“