Der beste und schnellste Weg zum Testergebnis: Forschungsteam berechnet optimale Routen
Die Pandemiebekämpfung in Österreich setzt vor allem auf viele und schnell ausgewertete Tests, zuletzt mit deutlich mehr PCR-Tests. Während man in Wien bereits seit Monaten einen niederschwelligen PCR-Gurgeltest durchführen kann, werden die Angebote nun auch in den Bundesländern in ähnlicher Weise ausgerollt. Forscher*innen an der Universität Wien, an der Technischen Universität Wien und an der Universität Klagenfurt haben entscheidend dazu beigetragen, dass die Testlogistik so effizient wie möglich aufgestellt ist. Ihre Erkenntnisse haben sie nun in einem Paper im renommierten European Journal of Operational Research veröffentlicht.
Die täglich rund 300.000 Tests in Österreich stellen eine große logistische Herausforderung dar: Wen kann ich wann durch ein mobiles Team zuhause testen? Wer kann zu einer Teststraße? Wie viele Testzentren muss ich wohin positionieren, damit alle einen guten Zugang zu Tests haben? Welche Kapazitäten muss ich an welchen Standorten anbieten? Welche Tests sollen in welchen Labors ausgewertet werden? Wo sollen Gurgeltests ausgegeben und in welcher Reihenfolge abgeholt werden?
Fragen wie diesen widmet sich ein Forschungsteam rund um Karl Dörner (Universität Wien), Margaretha Gansterer (Universität Klagenfurt) und Niki Popper (TU Wien). „Wir haben Planungen erstellt, wie wir dieses komplexe Problem möglichst effizient lösen können. Mit den Daten einer virtuellen Bevölkerung und Unterstützung vom Roten Kreuz konnten wir Algorithmen entwickeln, programmieren und testen, die die österreichische Testplanung effizienter gestalten können“, erklärt Margaretha Gansterer.
Österreich gilt weltweit als führend bei der Zahl der durchgeführten Testungen. Daher werden die kürzlich publizierten Ergebnisse auch mit großem internationalen Interesse wahrgenommen: „Die Community der Forscher*innen zu Tourenplanung ist in Österreich sehr stark. Wir konnten zu dem Problem der Testlogistik wissenschaftliches Neuland ergründen und neue Erkenntnisse erarbeiten“, so Gansterer weiter. Das Projekt ist durch ein Akutprojekt des Österreichischen Forschungsförderungsfonds (FWF) finanziert.
Auch das Erfolgsmodell der Wiener PCR-Gurgeltests wurde von dem Forschungsteam bei der Entwicklung begleitet und beraten. Das Beispiel zeigt: Auch abseits der medizinischen Wissenschaft kann die österreichische Forschung in anderen Disziplinen viel zu einer besseren Pandemiebekämpfung beitragen. Mit großem Interesse blickt man nun auf die Einführung der Gurgeltests in den Bundesländern, in denen andere logistische Herausforderungen im Verhältnis zur Millionenstadt Wien auf die Testlogistiker*innen warten.