Portraitfoto von Markus Hornböck

„Das Betreuungsverhältnis an der Universität Klagenfurt ist ein Alleinstellungsmerkmal, das nur wenige Universitäten bieten.“

Unser Absolvent Markus Hornböck hat Angewandte Betriebswirtschaft studiert. Er ist seit 2019 Geschäftsführer der BABEG Kärntner Betriebsansiedlungs- und Beteiligungsgesellschaft m.b.H. und spricht im Interview über die Bedeutung der Universität für den Standort Kärnten, Reflektionsphasen und kommende Projekte.

Herr Hornböck, Sie haben Angewandte Betriebswirtschaft studiert. Welche Schwerpunkte haben Sie gewählt?

Ich habe meinen Fokus auf die Spezialisierungen Finanzierung, Bank und Kreditwesen, Öffentliche Betriebswirtschaftslehre und Innovationsmanagement gelegt.

Hatten Sie damals schon ein berufliches Ziel vor Augen?

Damals war mein berufliches Ziel noch vage ausgeprägt, ich wusste aber schon, dass ich Projekte umsetzen möchte, bei denen ich etwas bewegen kann und das war auch der Antrieb, mich für die Betriebswirtschaft zu entscheiden.

Warum haben Sie sich für die Universität Klagenfurt entschieden?

Zu dem Zeitpunkt habe ich bereits in Klagenfurt gearbeitet und im heimatlichen Forstbetrieb mitgeholfen. Entscheidend war aber auch damals schon das familiäre Klima an der Universität Klagenfurt. Dieses Betreuungsverhältnis ist ein Alleinstellungsmerkmal, das nur wenige Universitäten bieten können.

Ein unvergessliches Erlebnis in meiner Studienzeit war… die Zusammenstellung meines ersten Stundenplans. Das war tatsächlich sehr herausfordernd, später hat es mir dann Spaß gemacht.

Denke ich an die Uni Klagenfurt, denke ich sofort an… die Symbiose zwischen der Universität Klagenfurt und dem Lakeside Park. Ich freue mich auf die weitere Entwicklung.

Verbindet Sie heute noch etwas mit der Uni Klagenfurt? Ja, wenn wir Projekte skizzieren, bedenken wir die Universität immer mit. Sie ist ein integraler Bestandteil unserer Projekte. Den Standort ohne die Universität zu denken, ist eine Denkunmöglichkeit. Die Universität hat eine Anziehungskraft. Wir als BABEG müssen den Standort weiterentwickeln und das können wir nur, wenn wir am Standort eine Universität haben.

Waren Sie im Ausland?

Während des Studiums konnte ich meine Sprachkompetenzen bei einem Aufenthalt in Slowenien erweitern. Nach meinem Studium war ich lange in Europa tätig. Für mich stellt ein Auslandsaufenthalt einen wesentlichen Baustein in der Persönlichkeitsentwicklung dar. Die Universität Klagenfurt bietet hier vielfältige Möglichkeiten. Man muss sie nur nutzen.

Haben Sie Tipps für heutige Studierende, die ins Ausland gehen möchten?

Jeder sollte kurz- oder mittelfristig ins Ausland gehen, weil das für den Blickwinkel sehr prägend ist. Gleichzeitig ist es für unseren Standort wesentlich, dass diese Personen auch wieder zurückkommen. Das wird immer leichter gelingen, weil unser Standort einfach überzeugt.

Wie hat sich Ihre Karriere entwickelt?

Im Jahr 2008 habe ich direkt nach dem Studium bei Pago begonnen und war dort für den Einkauf zuständig. 2011 bin ich zur APS Group gewechselt. Dieses Unternehmen ist auf Headhunting spezialisiert. Dort habe ich einen eigenen Bereich aufgebaut und war zusätzlich zuständig für Kärnten. 2013 führte mich mein beruflicher Weg zum Land Kärnten in das politische Büro.  Dort war ich zuständiger Referent für Forschung und Entwicklung, Beteiligungen und den Arbeitsmarkt. Dadurch habe ich gelernt, wie man die strategischen Weichen stellt, um den Standort Kärnten weiterzuentwickeln. 2019 habe ich mich für meine heutige Stelle beworben und wurde ausgewählt. Nun bin ich schon seit vier Jahren Geschäftsführer der BABEG. Für meine vorherigen Arbeitgeber war ich in unterschiedlichen Ländern tätig und jede Position hat mir etwas für den jetzigen Job mitgegeben. Heutigen Studierenden würde ich empfehlen, zwischen zwei Jobs Reflektionsphasen für sich selbst einzulegen und sich dadurch weiterzuentwickeln. Meine Generation ist eher noch davon geprägt, dass man einen Job hat und diesen bis zur Pension behält. Die heutige Generation hat erkannt, dass die Zeit für sich selbst eine gute ist. Diese Zeit sollte man unbedingt nutzen.

Gibt es ein Lieblingsprojekt bei der BABEG?

Es gibt so viele tolle Projekte rund um den 5G Playground, den Digital Innovation Hub, die Energiewende, Forschung, Betriebsansiedlung, Standortentwicklung und strategische Beteiligungen. Großes Herzblut liegt jetzt in der Weiterentwicklung unserer Wissenschafts- und Technologieparks wie zum Beispiel der Lakeside Park, High Tech Campus Villach und das Projekt „Campus 2050“. Hier können wir zeigen, wo wir unsere Stärken haben und die Themen Dekarbonisierung, Klima und Energieeffizienzen aufgreifen und umsetzen.

Was sind Ihre Arbeitsaufgaben? Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus?

Abwechslung prägt meinen Alltag und macht den Job so reizvoll. Ich habe viele unterschiedliche Tätigkeiten. Dabei geht es um Strategien, Personal- und Organisationsentwicklung, aber ich muss auch Trouble Shooter sein. Für ersteres hat mir meine universitäre Ausbildung viel mitgeben, bei zweiterem kommen mir meine Erfahrungswerte zugute. In erster Linie geht es bei meiner Arbeit um die Entwicklung von Strategien und Projekten sowie das Ausrichten von Gesellschaften, so dass das Innenverhältnis so funktioniert und möglichst wenig Einfluss von mir notwendig ist. Dadurch bin ich freigespielt und kann Projekte entwickeln. Meine Tätigkeiten gehen aber über die Grenzen der BABEG hinaus. Ich bin in weiteren Gesellschaften tätig, in Aufsichtsräten und Vorständen, die alle synergetisch wirken.

Hat Sie das Studium auf Ihre heutige Tätigkeit vorbereitet?

Ja, in vielen Bereichen hat mir das Studium das Rüstzeug mitgegeben. Selbstverantwortliches Arbeiten ist ein wichtiges Asset einer Universität. Davon ist auch das Mindset der Studierenden geprägt. Praktische Erfahrung kann nichts ersetzen, das ist aber auch nicht die Aufgabe einer Universität, obwohl die Uni Klagenfurt – und das möchte ich hervorheben – viel tut, zum Beispiel mit ihrer Vorreiterrolle betreffend Praxissemester.

Was sind die Stärken des Standorts Kärnten? Welche Rolle spielt die BABEG dabei?

Das müssen wir immer pointiert bringen. Es wäre verkürzt zu sagen, dass wir der Standort sind, wo andere gerne Urlaub machen. Ich glaube, dass wir darüber hinaus die Stärke haben, absoluter High-Tech Industriestandort zu sein. Das wird zwar manchmal unterschätzt, aber dennoch, wir sind es.  Alles neben dem Job muss bestmöglich abgebildet werden können: Privatleben mit Wohnen, Kinderbetreuung, Bildung, etc. Es geht nicht nur um die Schönheit eines Standorts, sondern auch um das Senken von Barrieren zur Bildung, zur Forschung, zu Kooperationspartnern und dem Unternehmertum. Dafür machen wir Soft Facts zu Hard Facts.

Wie definieren Sie Erfolg?

Erfolg ist, wenn ich die Möglichkeit habe, meine Ideen umzusetzen.

Haben Sie ein (Lebens-)Motto?

Die Zukunft aktiv mitgestalten.

Was würden Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?

Kärnten ist ein kleiner Nährboden. Es ist wesentlich sich während der Universitätszeit Freundschaften aufzubauen, wodurch auch die Kooperationen viel besser funktionieren.

Was machen Sie zum beruflichen Ausgleich?

Ich verbringe meine Freizeit mit meinen Kindern, vom Schifahren bis zur Jump World.  Außerdem gehe ich gerne in den Wald und betreibe die Forstwirtschaft meiner Großeltern.

Welche Herausforderungen reizen Sie am meisten?

Alles was Komplexität mit sich bringt. Keine low hanging fruits.

Auf ein paar Worte mit Markus Hornböck

  • Ein glücklicher Moment an der Uni Klagenfurt war… die Abgabe meiner Diplomarbeit.
  • Aus meiner Studienzeit besitze ich noch… meinen Studierendenausweis und die Matrikelnummer, die ich noch immer auswendig weiß.
  • Wenn ich noch einmal studieren würde, würde ich… jedenfalls ein Auslandssemester in vollem Umfang machen. Selbstfindungsphasen einbeziehen. Das Angebot unterschiedlicher Studienrichtungen stärker nutzen und Freifächer anders wählen. Zusätzlich Wirtschaft und Recht studieren.
  • Mein Studium in 4 Worten: lernen, Freundschaft, Spaß, Unabhängigkeit