Daniel Zawarczynski: „Mir ist heute bewusster denn je zuvor, wie wichtig mein Studium war.“

Unser Absolvent Daniel Zawarczynski hat während seines Auslandssemesters in Portugal seine Leidenschaft für fremde Kulturen entdeckt. Er hat Angewandte Betriebswirtschaft studiert und ist heute als stellvertretender Wirtschaftsdelegierter in New York tätig. Zuvor war er in selbiger Position drei Jahre in Bangkok. Wir sprechen mit ihm über seinen Weg bei der Außenwirtschaft Austria, österreichische Hidden Champions und seine Sichtweise auf den globalen Wettbewerb um Arbeitsplätze.

Was hat Sie damals an die Universität Klagenfurt gezogen?

Ich bin in Klagenfurt aufgewachsen und wollte Betriebswirtschaft studieren. Das Studienangebot der Fakultät der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Klagenfurt ist sehr interessant und hat in Österreich einen sehr guten Ruf. Die Entscheidung wurde mir leicht gemacht und so konnte ich auch in der Nähe meiner Familie und in Kärnten bleiben.

 

Was war für Sie ein unvergessliches Erlebnis Ihrer Studienzeit?

Die Akademische Feier und der damit einhergehende Abschluss einer Episode meines Lebens war ein tolles Ereignis. Gemeinsam mit den Studienkolleg*innen vor dem Publikum zu sitzen, mit meinen Eltern im Hörsaal A, und zu wissen, jetzt geht es weg vom Studierendenleben hinein ins Berufsleben.

 

Wenn ich noch einmal studieren würde, würde ich… alles gleich machen. Ich würde an der Uni Klagenfurt studieren, weil ich so viele Menschen kennengelernt habe, die mich auch heute noch begleiten. Ich habe an der Universität an der Abteilung für Innovationsmanagement arbeiten dürfen, auch das war eine tolle Erfahrung. Gemeinsam mit einer Gruppe von Freunden haben wir die Start-Up-Formate TEDx und Start-Up-Weekend in Klagenfurt aufgezogen. Es war eine tolle Zeit und ich würde nichts anders machen wollen.

 

Gab es Momente oder Personen in Ihrem Studium, die Sie besonders geprägt haben?

Mit vielen Mitstudierenden sind Freundschaften fürs Leben entstanden. Ich sehe sie nicht oft, aber wenn wir uns hören oder wiedersehen, ist es so, als wäre keine Zeit vergangen. Das war eines der schönsten Teile des Studiums. Bei den Professor*innen habe ich es sehr geschätzt, dass man direkt auf sie zugehen und in einen Diskurs gehen konnte. Persönlich hat mich Herr Prof. Schwarz sehr geprägt, weil wir miteinander gearbeitet haben und ich viel von ihm lernen durfte.

 

Waren Sie während Ihrem Studium im Ausland? Welche Erfahrungen haben Sie mitgenommen?

Ich war während meinem Bachelorstudium für ein Semester in Lissabon, Portugal. Das war eine besonders schöne Zeit und eine Erfahrung, die mir geholfen hat über den Tellerrand zu blicken. Das erste Mal außerhalb von Österreich zu leben und Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen kennenzulernen. Das hat die Basis für meine weitere Entwicklung gelegt, das Interesse an anderen Kulturen, anderen Ländern, und letztlich auch an meinem jetzigen Job. Nach dem Aufenthalt in Lissabon habe ich die verfügbaren internationalen Sommerkurse und -unis besucht. Ich wusste, dass ich international bleiben möchte.

 

Sie haben sich nach dem Studium für das Trainee-Programm bei der Außenwirtschaft Austria entschieden. Wie kam es zu diesem Entschluss?

Hier war definitiv auch mein Auslandssemester und das grundlegende Interesse für Neues ausschlaggebend. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt eine eigene Firma und hatte mich für ein Förderprogramm der Außenwirtschaft Austria beworben. Aus diesem Grund hatte ich mich auch für den Newsletter angemeldet und so von dem Trainee-Programm erfahren. Es war der Job, den ich immer machen wollte, ohne zu wissen, dass es ihn gibt, ein Job, wo du alle paar Jahre in einem anderen Land arbeitest und das BWL-Studium gefragt ist. Natürlich habe ich mich beworben. Schon während dem Bewerbungsprozess war ich von dem Unternehmen begeistert, weil ich schnell bemerkt habe, wie unterschiedlich die Bewerber*innen waren. Es waren sowohl Leader Persönlichkeiten dabei, wie auch Team Player, um ein heterogenes Team zu formen.

 

Wie hat sich Ihr Weg danach entwickelt? Was sind Ihre Aufgaben als stellvertretender Leiter der Außenwirtschaftsstelle New York?

Für das Ausbildungsprogramm war ich ein Jahr in Wien. Jede Person muss in zwei bis drei Bereichen arbeiten und Erfahrungen sammeln. Ich war in den Bereichen „Social Media and Corporate Communication“ und „Regionalmanagement Afrika Nahost“ tätig, um unterschiedliche Bereiche kennenzulernen und die Prozesse im Inland zu verstehen. Parallel gab es ein intensives Ausbildungsprogramm zu Soft Skills, Präsentieren, Moderieren von Business Workshops, Leadership, Skills Workshops, und wir mussten eine Sprache lernen, die uns ganz fremd ist, das war in unserem Team Arabisch. Nach diesem Jahr gibt man Präferenzen ab, in welches Land man gehen möchte und wird dann als stellvertretende/r Wirtschaftsdelegierte/r für dreimal 3 Jahre auf Posten entsandt. Ich hatte mich sehr für Asien interessiert und wurde nach Bangkok entsandt. Generell unterstützen wir österreichische Firmen bei der Marktexpansion. Meine Aufgaben sind sehr unterschiedlich und orientieren sich an den Bedürfnissen vor Ort. In Bangkok war die Fluktuation recht hoch, weshalb ich mich stark mit dem Bereich der Team-Führung beschäftigt habe. Weitere Aufgabengebiete waren der Netzwerkaufbau und den Kontakte zu großen thailändischen Firmen aufzubauen. Als zweites wollte ich gerne in ein Industrieland und durfte nach New York. Die USA sind Österreichs zweitwichtigster Handelspartner mit vielen Firmen und Exporten. Hier waren meine Tätigkeiten die Organisation von Großveranstaltung vor Ort und digital die Organisation von Webinaren, Konferenzen und Podcast-Beiträgen. Weitere Aufgabengebiete sind Einreisebestimmungen, Visabestimmungen, Firmengründungen, Steuern und die Zusammenarbeit mit der UN. Generell kann ich in meinem Job stark auf mein Studium zurückgreifen. Es hat es mir leichter gemacht, Märkte zu verstehen, Wettbewerber*innen und Kund*innen zu analysieren. Der Praxisbezug aus dem Studium war besonders wichtig.

 

Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf am meisten?

Die Abwechslung in jeglicher Art und Weise; die Länder sind alle paar Jahre anders. Es ist ein Job, der nicht langweilig werden kann. Außerdem möchte ich immer wieder gefordert werden und mich selbst immer wieder weiter entwickeln. Das ist mir hier möglich. Außerdem habe ich bemerkt, dass die österreichische Wirtschaftslandschaft etwas unterschätzt wird. Es gibt 160 bis 170 österreichische Hidden Champions, die Weltmarktführer in ihren Nischen sind. Einige davon kennenlernen zu dürfen, ist eine tolle Erfahrung.

 

Was verbindet Sie heute noch mit der Universität?

Die Menschen, die ich getroffen habe und die Freundschaften fürs Leben, die hier entstanden sind.

 

Was würden Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?

Die interessanteste Entwicklung des letzten Jahres ist es, dass es immer weniger wichtig ist, wo man sich physisch befindet, studiert hat oder aufgewachsen ist. Wenn es eine Bewerber*in möchte, kann sie sich im globalen Wettbewerb um Arbeitsplätze bewerben und hierfür es ist extrem wichtig, sich Fähigkeiten anzueignen, die nicht auf den Standort bezogen sind. Durch die Entwicklung von Home-Office wird es künftig möglich sein von überall aus zu arbeiten, beispielsweise bei Facebook oder Google.

Auf ein paar Worte mit Daniel Zawarczynski

Denke ich an Klagenfurt, denke ich sofort an… Familie, zuhause.

Mein Lieblingsort an der Universität war…  der Pausen-Bereich zwischen Nord- und Zentraltrakt.

Das mache ich morgens zuerst im Büro… guten Kaffee trinken. Telefonate in der Früh mit Österreich, wegen Zeitverschiebung.

Mein Studium in 3 Worten: familiär, abwechslungsreich, zu lang