Christina Plank bei der Verleihung des Dissertationspreises | Foto: KK

Christina Plank mit dem Preis für die beste Dissertation 2017 der Österreichischen Gesellschaft für Politikwissenschaft ausgezeichnet

Der Post-Doc-Wissenschaftlerin am Institut für Soziale Ökologie wurde die Auszeichnung am 30. November überreicht. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Oligarchische Staatlichkeit: Das Agrartreibstoffprojekt in der Ukraine“.

Ausgehend von dem in der Erneuerbaren-Energie-Direktive der Europäischen Union verankerten Beimischungsziel von Agrartreibstoffen analysiert Christina Plank dessen Auswirkungen auf das EU-Nachbarland in den Bereichen Landwirtschaft und Energie. Die Arbeit verortet sich in der Politischen Ökologie und charakterisiert aufbauend auf die kritische Staatstheorie den ukrainischen Staat als oligarchischen Staat. Es wird argumentiert, dass sich das Agrartreibstoffprojekt in der Ukraine, das von der EU unterstützt wird, nur als oligarchisches Projekt entfalten kann. Die teils interdisziplinäre Forschung basiert auf der Anwendung qualitativer Methoden – ExpertInneninterviews und Dokumentenanalyse – in Kombination mit einer quantitativen Materialflussanalyse. Christina Plank arbeitet in unterschiedlichen Publikationen zunächst die Bedingungen global zentraler Agrartreibstoffprojekte wie auch die Interessen der EU an der Ukraine vor dem Hintergrund des aktuellen Ukraine-Konflikts heraus. Die Entwicklung des Agrartreibstoffprojekts in der Ukraine wird neben den bestehenden biophysischen Grundlagen insbesondere von den ukrainischen Oligarchen, die die politische wie auch die ökonomische Sphäre in der Ukraine dominieren, bestimmt. Sie versuchen den entstehenden Landmarkt zu ihrem Vorteil zu gestalten, beteiligen sich zunehmend an der Landwirtschaft in Form von Agroholdings und fördern damit die (finanzialisierte) Agrarindustrie, die Agrarrohstoffe in die EU-Länder zur Agrartreibstoffproduktion exportieren. Diese Entwicklungen, die im Rahmen der Land-Grabbing-Debatte erörtert werden, tragen wiederum zur Verschärfung bereits bestehender sozial-ökologischer Ungerechtigkeit in der Ukraine bei. Eine Agrartreibstoffproduktion in der Ukraine selbst erfolgt trotz Beimischungsziel jedoch nur in geringem Maße, da die im fossilen Energiebereich tief verankerte Oligarchie kaum Interesse zeigt, bewährte Formen der Kapitalakkumulation mittels neuer Energiebereiche zu diversifizieren.

Christina Plank ist seit Juli 2017 Post-Doc-Forscherin am Institut für Soziale Ökologie. Ihre Dissertation schloss sie an der Universität Wien am Institut für  Politikwissenschaft ab. Zuletzt hatte sie ein P. Johannes Schasching-Post-Doc-Fellowship an der Katholischen Sozialakademie Österreichs inne. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Politische Ökologie, Staatstheorie sowie sozial-ökologische Transformation, mit Schwerpunkt auf Mittel- und Osteuropa.