Bernhard Guetz | Foto: aau/Müller

Wie können ÄrztInnen die Patientenzufriedenheit beeinflussen?

Bernhard Guetz hat an der AAU das Masterstudium Angewandte Betriebswirtschaft abgeschlossen. In seiner Masterarbeit hat er danach gefragt, wie Ärztinnen und Ärzte die Zufriedenheit der PatientInnen beeinflussen können. Nun wurde eine Zusammenfassung seiner Arbeit im Journal „Junior Management Science“ veröffentlicht. 

Bernhard Guetz hat auf Umwegen in die akademische Welt gefunden, bestreitet den Weg nun aber geradlinig. Nach seiner Lehre zum Einzelhandelskaufmann holte er die Matura berufsbegleitend nach und studierte danach an der Universität Klagenfurt Angewandte Betriebswirtschaft. Sein zweites Standbein – neben dem aktuell betriebenen Doktoratsstudium im Doktoratsprogramm HSSCM (Link) – ist das Familienunternehmen Solarertrag e.U., in welchem er für die Bereiche Marketing und Buchhaltung zuständig ist. Guetz will sich noch nicht festlegen, ob er in der Praxis oder in der Wissenschaft bleiben will. „Ich mache gerne alles, was mir Spaß macht, und natürlich muss ich auch von etwas leben“, erklärt er uns.

Aktuell macht ihm die wissenschaftliche Arbeit sehr viel Freude. So erklärt sich auch, dass er seine Masterarbeit für das Journal „Junior Management Science“ eingereicht hat. Der Artikel durchlief ein double-blind-Peer-Review-Verfahren und wurde als einer von sechs Beiträgen für die Ausgabe im September 2018 ausgewählt. Inhaltlich befasst sich Bernhard Guetz mit Patientenzufriedenheit. Für seine Arbeit trägt er Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Untersuchungen zur Frage zusammen, wie Ärztinnen und Ärzte konkret die Zufriedenheit der PatientInnen beeinflussen können. „Da fallen einem gleich ein: Sympathie, fachliche Expertise, Behandlungsergebnis. Interessanter werden die wissenschaftlichen Befunde zur Frage, welche Ebenen besonders großen Einfluss haben“, führt er aus. Und gibt auch gleich Einblicke in erstaunliche Erkenntnisse: „Viele Autorinnen und Autoren haben festgestellt, dass die Sympathie auf einer ähnlichen Zufriedenheitsebene beherbergt ist wie das Behandlungsergebnis.“ Im zweiten Teil seiner Masterarbeit schlägt Bernhard Guetz dann Methoden zur Messung der Patientenzufriedenheit für Ärztinnen und Ärzte vor.

Aktuell arbeitet Guetz an seiner Dissertation, die in eine ähnliche inhaltliche Kerbe schlägt. Im Zentrum stehen Patientenbewertungsportale. Bernhard Guetz möchte wissen, wie valide die Bewertungen dort sind. Die Beteiligung von Patientinnen und Patienten ist noch verhältnismäßig bescheiden, wenngleich die Bewertungen relativ häufig gelesen werden. „Interessant ist auch, dass die Patientinnen und Patienten eher positive Bewertungen schreiben“, erläutert er weiter.

Guetz, B. (2018). Konzeptualisierung und Operationalisierung von Patientenzufriedenheit mit Hausärztinnen und Hausärzten. Junior Management Science (3), 106-145, http://dx.doi.org/10.5282/jums/v3i3pp106-145 (open access).

Auf ein paar Worte mit … Bernhard Guetz

Was gefällt Ihnen an wissenschaftlicher Arbeit?
Ich finde es schön, dass man durch wissenschaftliche Arbeit, nachvollziehbare – wenn nicht sogar beweisbare – Aussagen treffen kann. Gerade in einer Zeit, in der „Fake News“ an der Tagesordnung stehen, sollte man sich einmal vor Augen halten, von wie vielen halbwahren oder nur unter bestimmten Bedingungen gültigen Behauptungen wir jeden Tag umgeben sind. Bei wissenschaftlichen Arbeiten kann man zwar auch nicht davon ausgehen, dass diese die objektive Wahrheit widerspiegeln, aber zumindest eine in gewissem Grade nachvollziehbare Wahrheit.

Machen Sie richtig Urlaub? Ohne an die Arbeit zu denken?
Naja, wer kann das schon wirklich von sich behaupten? Ich unternehme sehr gerne Städtereisen oder besuche Musikfestivals, und solange ich beschäftigt bin, also mit Sightseeing oder Konzerten, fokussiere ich mich darauf. In ruhigeren Momenten denke ich aber natürlich schon an die Arbeit und habe dann oft Erkenntnisse oder Ideen, auf die ich zu Hause nie gekommen wäre. Ich finde sogar, dass die neue Umgebung und der Abstand – also die Möglichkeit, Herausforderungen einmal von außen zu betrachten – die Kreativität geradezu beflügeln. Entspannen kann ich mich natürlich trotzdem sehr gut!

Was bringt Sie in Rage?
Grundsätzlich gibt es da nicht sehr viel. Ich bin ein relativ ausgeglichener Mensch. Früher wurde meine Gelassenheit häufig als Desinteresse missinterpretiert, aber mit dem Alter kommt scheinbar auch die Weisheit und heute wird mein ruhiger Umgang mit anspruchsvollen Situationen meist positiv wahrgenommen. Wenn sich jedoch jemand respektlos verhält, kann es im Extremfall schon vorkommen, dass ich in Rage gerate.

Und was beruhigt Sie?
Bewegung und Natur. Deshalb versuche ich so oft wie möglich im Wald spazieren zu gehen und im Sommer erklimme ich auch den ein oder anderen Berggipfel, obwohl ich eigentlich ein recht unsportlicher Mensch bin. Das entspannt mich geistig wirklich sehr und hilft ungemein, wenn ich an einem Punkt nicht mehr weiterkomme – fast wie Urlaub.

Wofür schämen Sie sich?
Ich schäme mich für nichts. Dieses Gefühl empfindet man ja immer nur kurz nachdem etwas Unangenehmes passiert ist. Im Nachhinein relativiert sich die Situation meistens sehr schnell oder zeigt einem zumindest, dass man beim nächsten Mal etwas anders machen sollte.

Wer ist für Sie der „größte“ Wissenschaftler bzw. die größte Wissenschaftlerin der Geschichte und warum?
Als erstes fällt mir hier John Maynard Keynes ein, aber ich denke das hängt eher damit zusammen, dass ich mir vor kurzem dieses unglaublich lustige, aber auch informative, Rap-Battle-Video ‚Keynes VS Hayek‘ angeschaut habe. In Wahrheit kann ich diese Frage aber nicht guten Gewissens beantworten, weil es da schon einige gibt, die ich gut finde und ich möchte niemandem den Vorzug geben.

Wovor fürchten Sie sich?
Spinnen, aber nur vor den ganz großen.

Worauf freuen Sie sich?
Da gibt es einiges. Um zumindest die zwei Ereignisse zu nennen, die mir als erstes einfallen: Einerseits freue ich mich natürlich darauf, wenn ich den nächsten Meilenstein meiner Dissertation erreicht habe, andererseits freue ich mich aber auch sehr auf den nächsten Familienurlaub.