Melanie Schranz: Als Frau in die Technik und zum Traumberuf.

Unsere Absolventin Melanie Schranz konnte von den spannenden Forschungsthemen am Institut für Vernetzte und Eingebettete Systeme nicht genug bekommen. Als eine der ersten acht Studierenden des Studiengangs Informationstechnik hat sie nach der Diplomarbeit direkt das Doktorat angehängt. Wir blicken mit ihr auf eine aufregende Vergangenheit zurück und sprechen über aktuelle Forschungsthemen bei den Lakeside Labs.

Was hat Sie damals an die Universität Klagenfurt gezogen?
Ich habe meine Matura an der HBLA St. Jakob im Rosenthal gemacht und ein Jahr davor meinen Sohn bekommen. Ich wollte etwas mit Zukunft studieren und durfte über die Veranstaltung Frauen in die Technik einen Tag an der Fachhochschule Kärnten verbringen. Das hat mich mir so gut gefallen, dass ich an der FH das Studium Netzwerktechnik begann. Dann haben ein paar Dinge zusammengespielt und ich wurde auf das neue Studium Informationstechnik an der Universität Klagenfurt aufmerksam. Mit dem Studium war es mir möglich meine Interessensgebiete Informatik und Elektrotechnik zu verfolgen, mehr Zeit mit meinem Kind zu verbringen und gleichzeitig nebenbei zu arbeiten.

Was hat Ihnen an der Universität Klagenfurt besonders gut gefallen?
Das Studium startete damals ganz neu. Wir waren acht Personen im ersten Semester. Somit hatten wir einen engen Kreis, mit dem wir uns austauschen konnten, das Betreuungsverhältnis war vorteilhaft durch den direkter Draht zu den Professor*innen. Es herrschte ein Start-Up Spirit, der alle mitgerissen hat.

Was war für Sie ein unvergessliches Erlebnis Ihrer Studienzeit?
Im zweiten Semester gab es eine Ausschreibung an meinem Institut und ich war auf der Suche nach einem Job, um nebenbei Geld zu verdienen. Ich hatte mir auf die Stelle keine Chancen ausgemalt und wurde dann von Herrn Prof. Rinner ermutigt mich zu bewerben. So begann meine akademische Karriere und auch die weitere Zusammenarbeit mit Herrn Prof. Rinner. Nach meiner Diplomarbeit, wollte ich die Uni nicht so schnell verlassen, und habe mich für das Doktoratsstudium entschieden. Auch hier war Herr Rinner mein Betreuer. So konnte ich tiefer in die Thematik und in die Lehre einsteigen.

Wenn ich noch einmal studieren würde, würde ich… dasselbe nochmal studieren. Hätte ich die freie Zeitwahl, würde ich das Studium der Mathematik zusätzlich absolvieren. Die Mathematik kam bei meinem Studium nicht zu kurz, aber ich würde mich dennoch gerne weiter vertiefen, die Methodik, die Konzepte und das mathematische Verständnis vertiefen.

Gab es Momente oder Personen in Ihrem Studium, die Sie besonders geprägt haben?
Mein Sohn prägt mein Leben. Er hat mein Leben so positiv verändert, ohne ihn wäre ich nicht auf die Idee gekommen ein technisches Studium ins Auge zu fassen. Mit Herrn Prof. Elmenreich haben wir einmal Lego Roboter in Java programmiert. Ich durfte einen mit nach Hause nehmen und mit meinem Sohn ausprobieren. Mit Herrn Prof. Elmenreich durfte ich auch meine erste wissenschaftliche Publikation veröffentlichen. Er motiviert seine Studierenden immer so großartig. Außerdem zeigt Herr Prof. Rinner mit seiner Art und Weise immer so viel Begeisterung für die Thematik und deren Vermittlung. Das inspiriert mich.

Wie hat sich Ihr Weg vom Studium bis heute entwickelt?
Nach dem Doktorat wollte ich in die Wirtschaft und neue Wege beschreiten. So kam ich als Innovationsmanagerin zu uppercut. Hier lernte ich nochmals ganz anderes zu denken und immer bedacht darauf zu sein, was meine Zeit wert ist. Als ich einmal bei einem Förderantrag Unterstützung benötigte, lag bei meinem Kollegen eine wissenschaftliche Publikation am Tisch. Das Thema hat mich so interessiert, aber ich hatte keine Zeit sie zu lesen, das hat mich lange beschäftigt. Dann rief mich eines Tages mein Mentor Günther Wellenzohn an und berichtete über eine freie Stelle bei den Lakeside Labs, die gut zu mir passen würde. Ich habe mich beworben und bin seitdem als Senior Researcherin dort tätig. Zusätzlich bin ich am Institut für Vernetzte und Eingebettete Systeme in der Lehre tätig. Ich halte zwei Kurse, die für den Einstieg und das Verständnis der Informationstechnik wichtig sind.

Sie beschäftigen sich mit Engineering von Schwarmintelligenz für cyberphysische Systeme aller Art. Was kann sich ein Laie darunter vorstellen?
Immer mehr technischen Komponenten werden miteinander verbunden (z.B. bei Smart Mobility, Autonomen Fahren). Diese Systeme müssen funktionieren, aber eine zentrale Kontrolle ist nicht mehr möglich. Um gemeinsam zu funktionieren müssen sie sich selbst organisieren. Dieses Verhalten ist von der Natur inspiriert. Vögel beispielsweise haben keine zentralen Regeln, sondern ein gemeinsames globales Verhalten, sie geben Kontrolle ab und finden ein globales Verhalten für das Gesamtsystem. Wir arbeiten hier in Projekten in der Robotik. Beispielsweise wie Drohnen und Unterwasserroboter zusammen arbeiten um Schiffe zu inspizieren. Derzeit arbeiten wir an einem Projekt, das Drohnenschwärme mit feindlicher Absicht zerstören bzw. zur Kursänderung zwingen soll.

Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf am meisten?
Die Abwechslung und die Möglichkeit im gesamten Projektzyklus dabei zu sein. Von der Arbeit ein Konsortium aufzubauen, über die Implementierungen an neuen Systemen und Simulationen, bis hin zu wissenschaftlichen Publikationen und der Möglichkeit, das erlangte Wissen nach außen zu tragen, beispielsweise bei der Langen Nacht der Forschung.

Was würden Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?
Unterschätzt nicht wie wertvoll es ist, sich untereinander zu vernetzen und mit Professor*innen über ihre Projekte zu sprechen. Der persönliche Draht ist immer wichtig, auch im Berufsleben. Oft kommt es abseits oder nach der eigentlichen Arbeit zu einem Austausch und es entstehen neue Ideen zu Publikationen. Schaut nach links und rechts, die Studienzeit ist viel zu kurz.

Auf ein paar Worte mit Melanie Schranz

Denke ich an Klagenfurt, denke ich sofort an… den Wörthersee. Urlaub vor der Haustüre.

Mein Lieblingsort an der Universität war… die Bibliothek. Ich liebe den Geruch von Büchern.

Das mache ich morgens zuerst im Büro… alle begrüßen und mich mit Kaffee versorgen. Bewusst keine Emails lesen, sondern erledige inhaltliche Arbeit.

Ihr Studium in 3 Worten: zukunftsorientiert, inspirierend, zu kurz