Kulturübergreifendes in italienischen Graphic Novels

Wie blickt man mit eigenen Erfahrungen auf Transkulturelles, und wie, wenn man fiktive Geschichten entwirft? Wie lassen sich transkulturelle Erlebnisse in Sprache und Bild erzählen? Cornelia Koffler, Doktorandin im PhD-Programm „Italian Studies“, beschäftigt sich mit italienischen Graphic Novels.

Takua Ben Mohamed kam achtjährig im Jahr 1999 mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern nach Rom, um ihrem Vater, der schon davor vor dem tunesischen Regime floh, zu folgen. Mohamed wuchs in einer multiethnischen Umgebung auf, was bis heute ihre Arbeit als Illustratorin, Grafikerin und Videoproduzentin prägt. Bekannt wurde sie unter anderem mit ihren Graphic Novels, die auch Cornelia Koffler, Doktorandin im Double-Degree-PhD-Programm „Italian Studies“, faszinieren. Sie beschäftigt sich mit dem Perspektivenwechsel in transkulturellen italienischen Graphic Novels.

Was versteht sie unter Graphic Novels? „Das sind Comics, die meist komplexere, ernsthafte Themen behandeln. Sie erscheinen meist nicht in Heftform, sondern im Buchformat.“ Für ihre literaturwissenschaftliche Analyse hat Cornelia Koffler aktuelle Werke aus den Jahren 2016 bis 2019 ausgewählt. Anhand des Beispiels von Takua Ben Mohamed lässt sich auch erklären, worin das Transkulturelle liegt: Mohamed hat selbst viele kulturenübergreifende Erfahrungen gemacht, die sie auch biographisch in ihren Werken thematisiert. Andere der von Koffler ausgewählten Werke thematisieren auf einer fiktiven Ebene solche Phänomene oder berichten von den transkulturellen Erfahrungen anderer wie beispielsweise Marco Rizzo und Lelio Bonaccorso in ihrem 2018 erschienenen Buch „Salvezza“. Im Zentrum ihres Forschungsinteresses steht der Perspektivenwechsel der Autor*innen: „Wie ist das, wenn man über die eigenen kulturellen Erfahrungen schreibt? Und kann man sich schreibend in die Perspektiven anderer hineinfühlen, wenn es um kulturelle Aspekte geht? Worin liegen die Vorteile einer Graphic Novel bezüglich der Thematik Migration und Transkulturalität?“

Cornelia Koffler hat an der Universität Klagenfurt das Lehramtsstudium für die Fächer Geographie und Italienisch abgeschlossen. Derzeit arbeitet sie als Italienisch-Lehrerin in einer Mittelschule in Klagenfurt. Das Doktoratsstudium ergänzt ihre berufliche Tätigkeit gut, kann sie sich hier doch intensiv in ein Thema einarbeiten und dieses aus vielen Blickwinkeln genauer unter die Lupe nehmen.

Die Universität Klagenfurt bietet das Programm „Italian Studies“ in Zusammenarbeit mit der Universität Ca‘ Foscari Venedig an. „Eigentlich wäre es vorgesehen gewesen, dass ich im zweiten Jahr an der Universität Venedig studiere“, erzählt uns Cornelia Koffler. Darauf hätte sie sich sehr gefreut. Heute ist sie froh, dass sie nun das Angebot zumindest online nutzen konnte, denn: „Monatelang im leeren Venedig zu leben und von dort da remoto die Seminare zu besuchen, wäre auch nicht angenehm gewesen.“ Für Literatur hat sich Cornelia Koffler schon immer interessiert. Später habe sie auch begonnen, italienische Originalliteratur zu lesen. Im kommenden Sommer will sich Koffler auf ihr Doktoratsprojekt konzentrieren. Langfristig wolle sie beides miteinander verbinden: ihren Beruf als Lehrerin und eine Anbindung an die universitäre Forschung und Lehre.

 

Auf ein paar Worte mit … Cornelia Koffler



Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftlerin geworden wären?

Ich würde mit Sicherheit, so wie auch jetzt, als Lehrerin arbeiten.

Verstehen Ihre Eltern, woran Sie arbeiten?

Ja, im Grunde schon. Was genau Graphic Novels sind, ist zwar aus wissenschaftlicher Sicht nicht so einfach zu beantworten, jedoch kann man sich darunter dennoch recht schnell etwas vorstellen, vor allem dann, wenn man ein paar Graphic Novels durchblättert.

Machen Sie richtig Urlaub? Ohne an Ihre Arbeit zu denken?

Ja, auf jeden Fall! Wenn ich im Urlaub bin, kann ich relativ gut abschalten und auch einmal die Arbeit ausblenden, da ich noch ziemlich am Anfang meiner Forschungsarbeit bin.

Was beruhigt Sie?

Bewegung in der Natur sowie Reisen nach Italien

Wer ist für Sie der*die größte Wissenschaftler*in der Geschichte und warum?

Da es so viele große Wissenschaftler*innen in so vielen Bereichen gibt, die Großartiges leisten oder geleistet haben, fällt es mir schwer, mich für eine Person zu entscheiden.

Wovor fürchten Sie sich?

Meine eigenen Erwartungen nicht zu erfüllen.