Auschnitt aus dem Foto Partisaninnengruppe

Internationale Tagung in Klagenfurt: Die Kunst der Partisan:innen in Jugoslawien und Kärnten

Bislang wenig beforscht, aber von hoher Relevanz: Die Konferenz „Aesthetics of Resistance. Partisan Art and Feminist Partisan Cultural Practice in Yugoslavia and Carinthia“ wird aktuelle wissenschaftliche und künstlerische Positionen zur Frage nach Partisan:innenkunst mit einem Fokus auf Geschlechtertheorien befragen und vermitteln. Kunst und Kultur sowohl der Partisan:innenbewegung als auch über die Partisan:innenbewegung in Jugoslawien und in Kärnten/Koroška stehen hierbei im Mittelpunkt. Die Veranstaltung findet von 27. bis 28. Oktober in Klagenfurt statt.

„Einer der spannenden Aspekte partisanischer Kunst ist, dass sie sowohl von avantgardistischen Künstler:innen als auch von semi-analphabetischen Bauern und Arbeiter:innen praktiziert wurde. Partisan:innenkunst ist also ästhetisch auch deswegen interessant, weil sich darin auch Einflüsse der Moderne und Avantgarde wiederfinden, gleichzeitig ist sie aber auch ein Phänomen der Massenermächtigung.“ erklärt Markus Gönitzer, der für das Forum Stadtpark & Muzej/Museum Peršman Teil des Organisationskomitees ist.

Der Zusammenhang zwischen Geschlechterfragen, Kunsttheorie und Widerstand im Hinblick auf den jugoslawischen und den Kärntner Raum wurde bislang nicht systematisch wissenschaftlich untersucht. „Das hat mit der politischen Marginalisierung und Verdrängung sowohl des partisanischen als auch des feministischen Erbes in diesen Regionen zu tun. Die dadurch entstandenen Lücken im akademischen Diskurs wollen wir mit der Konferenz schließen“, so Elena Messner, die vom Institut für Slawistik der Universität Wien die Tagung mit organisiert.

Das facettenreiche Programm der Tagung beginnt am Donnerstag, 26. Oktober 2023 mit Performances im WerkStattMuseum (Schütte-Lihotzky-Haus) zum Thema Uncovering Partisan Pasts and Presents. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit zahlreichen Dimensionen des Generalthemas findet an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Celovec statt. Am Freitag, 27. Oktober, sind Vorträge zunächst zu historischen Aspekten und dann zur ästhetischen Verarbeitung in Zeitschriften, den graphischen Künsten, weiters im Theater, Tanz, Singen/Chören und in Performance, anschließend in den visuellen Künsten und im Museumskontext. Den ersten Tag krönt die Performance The lost futures of the Carinthian Partisans in WerkStattMuseum.

Der 28. Oktober ist der wissenschaftlichen Beforschung der Ästhetik des Partisanischen in den graphic novels, im Film, in der Literatur, den Denkmälern und den Künsten gewidmet. Im Anschluss findet die Eröffnung der Ausstellung Žensko ime odpora / The Female Name of Resistance statt, die somit nun auch an die Universität Klagenfurt kommt. Am Sonntag 29. Oktober gibt es noch die Möglichkeit für die Tagungsteilnehmer:innen, das Muzej in spominski kraj pri Peršmanu / Museum und Gedenkstätte Peršmanhof zu besichtigen.

Das künstlerische Programm, zusätzlich zu den über 30 akademischen Vorträgen, ist Teil des Konzepts der Tagung: Da es dem Organisationsteam der Konferenz um die Befragung von Ästhetiken des Widerstands geht, sieht es den Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst als einen produktiven Weg, sich diesem Forschungsfeld anzunähern. „Wissenschaft und Kunst sind sich in vielerlei Hinsicht verwandt: Sie befragen, decken auf, prüfen, ergründen, bleiben nie beim Schein stehen und geben sich mit simplizistischen Lösungen nicht zufrieden“, so Cristina Beretta, die vom Institut für Slawistik der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Celovec die Konferenz mit organisiert.

Die Tagung ist öffentlich und frei zugänglich. Weitere Informationen unter https://www.aau.at/partisaninnenkunst/.