E-Learning gegen Corona: Ein Interview mit Josef Hammer

Josef Hammer, Institut für Informationstechnologie, hat mit uns über die Umstellung von Präsenzlehre auf e-Learning gesprochen und uns von damit verbundenen Herausforderungen und Möglichkeiten, auch für Zeiten nach der COVID-19-Pandemie (Corona), erzählt.

Wie geht es Ihnen derzeit zu Hause im Home-Office?

Home-Office gehört bereits seit 10 Jahren immer wieder zu meinem Berufsalltag. Bereits seit meinem Job am CERN achte ich darauf, jederzeit von überall aus arbeiten zu können – insofern ist dies Routine für mich. Als Forscher und Entwickler ist es hilfreich, sich tagelang frei von Ablenkungen mit einem Thema beschäftigen zu können. Anders ist diesmal, dass es sich wohl um einen längeren Zeitraum ohne die geliebten sozialen Kontakte handeln wird – eine spannende Herausforderung.

 

Welche Lehrveranstaltung halten Sie von zu Hause aus? 

In diesem Semester unterrichte ich eine Übung zu „Betriebssysteme“ – eine sehr fordernde Lehrveranstaltung, bei der die Studierenden jede Woche Übungsbeispiele lösen und ins Moodle hochladen müssen. Etwaige Fragen dazu können im Moodle-Forum gestellt werden. Die Lösungen werden dann in der Präsenzeinheit von den Studierenden präsentiert und gemeinsam besprochen.

 

Wie war für Sie der Umstieg von Präsenzlehre auf e-Learning?

Die erste Online-Einheit war weniger als 24 Stunden nach der Absage der Präsenzlehre; ich hatte also wenig Zeit für die Umstellung. Daher hielt ich die Lehrveranstaltung nahezu wie gewohnt – allerdings als Webinar mittels BigBlueButton. Ich habe zwar schon zahlreiche vorlesungsähnliche Webinare aufgenommen – eine Übung erfordert aber deutlich mehr Interaktion.

 

Wie lief die erste e-Learning Lehrveranstaltung für Sie?

Ich war per Webcam präsent und habe die Lösungen der Studierenden per Desktop-Sharing präsentiert, die diese dann per Audio vorgestellt haben. Weiters habe ich eine Umfrage mit dem Tool Mentimeter erstellt, welches ich in Lehrveranstaltungen gerne für Quizfragen einsetze. Laut dieser Umfrage, die ich nach der Einheit an die Teilnehmer ausgeschickt habe, scheint dies sehr gut angekommen zu sein. Als Lehrveranstaltungsleiter fand ich es jedoch sehr herausfordernd – es fehlte einfach das visuelle Feedback, z.B. ob die Teilnehmer etwas verstanden hatten oder nur ratlose Gesichter machten. Sehr positiv beeindruckt war ich von der aktiven Teilnahme der Studierenden – immerhin mussten sie sich im wahrsten Sinne des Wortes „über Nacht“ auf die neue Situation einstellen.

 

Zum Abschluss noch ein Wort…

Die aktuelle Situation ist sehr turbulent für alle Beteiligten. Gleichzeitig empfinde ich sie als riesige Chance für Veränderung, um Lehrveranstaltungen in Zukunft z. B. für berufstätige Studierende leichter zugänglich zu machen. Ich werde daher weiter an Verbesserungen feilen.