Spitzensport und Studium: Absolventin Julia Sciancalepore im Portrait

2022 war ein ausgesprochen erfolgreiches Jahr für unsere Absolventin Julia Sciancalepore. Die Para-Dressurreiterin absolvierte nicht nur ihr Studium der Angewandten Betriebswirtschaft, sie sammelte bis jetzt auch zahlreiche Podestplätze und Schleifen auf internationalen Turnieren und wird kommenden August zur Weltmeisterschaft nach Dänemark gesendet. Bereits in der vergangenen Saison erreichte sie bei den Paralympischen Spielen in Tokio das Finale und konnte dabei zwei Paralympische Diploma mit nach Hause nehmen. Es waren bereits die zweiten Spiele in der Karriere der 26-jährigen Heeressportlerin. Das Projekt „Spitzensport und Studium“ der Universität Klagenfurt legte den Grundstein für die bestmögliche Leistungsentwicklung sowohl im akademischen als auch im sportlichen Bereich.

Warum haben Sie sich für die Universität Klagenfurt entschieden?

Während meines Studiums an einer Fachhochschule kam meine sportliche Karriere ins Laufen und es stellte sich bei der Qualifikation für meine ersten Paralympics heraus, dass ich mich zwischen dem Abschluss und dem Sport entscheiden musste. Ich sah mich nach einer Möglichkeit, einen seriösen Abschluss zu machen, um und entdeckte das Projekt „Spitzensport und Studium“ der Universität Klagenfurt. Nach dem ersten Gespräch war mein Entschluss, das Studium neu zu beginnen, gefasst.

Denke ich an die Uni Klagenfurt, denke ich sofort an … Vielfalt und große Entscheidungsfreiheit.

Verbindet Sie heute noch etwas mit der Uni Klagenfurt?

Natürlich bin ich dem USI noch verbunden und denke sogar über ein weiteres Studium an der AAU nach.

Wie hat sich Ihre Karriere entwickelt?

Tatsächlich habe ich während meines Studiums eine Stelle als Leistungssportlerin beim Bundesheer bekommen, die ohne meinen Wechsel zur AAU nicht möglich gewesen wäre. Mittlerweile habe ich einen unbefristeten Vertrag.

Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus?

Als Bundesheerleistungssportlerin stehen sowohl Wettkämpfe als auch das Training im Vordergrund. Jedoch muss auch hier einiges nebenbei erledigt werden, wobei gerne Gelerntes aus dem Studium sichtbar wird – zum Beispiel sind Championate große Projekte, welche es zu organisieren gilt.

Was ist es, dass Ihnen in Ihrem Job besonders gefällt?

Ich kann meiner Leidenschaft, dem (Para-) Dressurreiten, nachgehen und erfülle mir dabei den Traum, die Welt zwischen den Pferdeohren zu erkunden. Speziell die Championate brachten mich nach Brasilien, Japan und in die USA, von Europa ganz zu schweigen.

Hat das Studium Sie auf Ihre heutige Tätigkeit vorbereitet?

Wie gesagt, hilft es mir bei der Organisation meiner Turniere, aber auch wenn andere Projekte anstehen, kann ich das ein oder andere aus dem Personalmanagement oder Soziologie herausnehmen. Wenn man das Gelernte versteht, kann man es interdisziplinär anwenden.

Was würden Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?

Nutzt das vielfältige Angebot und schaut auch in Lehrveranstaltungen der anderen Studienrichtungen rein. Je mehr man sich mit verschiedenen Denkweisen auseinandersetzt, desto mehr kann man verschiedene Standpunkte auch verstehen – selbst wenn man nicht alle selbst vertreten kann.

Was machen Sie zum beruflichen Ausgleich?

Ich bin gerade dabei mit meiner Mentaltrainerin ein Buch zu schreiben.

Welche Herausforderungen reizen Sie am meisten?

Die, die ich mir selbst setze. Als Mensch mit körperlicher Beeinträchtigung wird man gerne in Watte gepackt oder falsch eingeschätzt. Die momentan herrschenden Grenzen sind einem gut bekannt, aber diese können ausgeweitet werden. Im Reitsport bin ich beispielsweise aus medizinischer Sicht nur zum Schrittreiten fähig, jedoch habe ich an mir und meiner Beziehung zu Pferden so lange gearbeitet, dass ich sowohl höhere Dressurlektionen zeigen als auch Springhindernisse von 80 cm (was für „gesunde“ Dressurreiter*innen schon hoch ist) überwinden kann.

Auf ein paar Worte mit Julia Sciancalepore

  • Ein glücklicher Moment an der Uni Klagenfurt war… als ich meine mündliche Mathematik-Klausur auf Englisch bestanden hatte (meine letzte Klausur).
  • Aus meiner Studienzeit besitze ich noch… etliche ZIP Ordner
  • Wenn ich noch einmal studieren würde, würde ich… Psychologie studieren und die Freien Wahlfächer aus der Studienrichtung „Geschichte “ wählen – vielleicht mit Französisch?
  • Mein Studium in 4 Worten: Nach Plan ist langweilig.

Das Projekt „Spitzensport und Studium“ an der Universität Klagenfurt ist vorbildhaft in Österreich und hat das Ziel Spitzensportler*innen, die an der Universität studieren, umfassend auf administrativer, ideeller und sportlicher Ebene zu unterstützen. Die Überschaubarkeit sowie der Charme des Standorts Klagenfurt einerseits, die engen Kooperationen mit sportlichen Betreuungseinrichtungen des Landes andererseits, bieten perfekte Bedingungen. Eine bestmögliche Leistungsentwicklung sowohl im akademischen als auch im sportlichen Bereich wird angestrebt.