Unterberger Rebecca | Foto: Daniel Hölbling-Inzko

Rebecca Unterberger erhält Wendelin Schmidt-Dengler-Preis 2015

Unterberger wird für ihre Dissertation zum Komponisten, Journalisten und Schriftsteller Ernst Krenek ausgezeichnet. Die Doktorarbeit verfasste sie u.a. im Rahmen ihrer Tätigkeit im FWF-Projekt „Österreichische Literatur und Kultur der Zwischenkriegszeit“ bei Primus Heinz Kucher.

Ernst Krenek (1900-1991) wurde insbesondere durch seine musikalischen Werke bekannt. Die von ihm komponierte erste sogenannte „Jazzoper“ Jonny spielt auf war das meist aufgeführte Bühnenstück der Zwischenkriegszeit. Krenek hat von Österreich aus an diversen Avantgarde-Debatten teilgenommen und unter anderem als Medienarbeiter durch seine Tätigkeiten bei der „Frankfurter Zeitung“ oder der Essener Zeitschrift „Der Scheinwerfer“ die Diskussionen seiner Zeit entscheidend geprägt. Um 1930 hat sich Krenek stark für Österreich exponiert und in die Idee des Ständestaates die Hoffnung auf positive Entwicklung gelegt. Seine Werke wurden nach der Machtübernahme des Nazi-Regimes bald als „entartet“ eingestuft. 1937/38 ging er in die USA ins Exil und verblieb dort bis zu seinem Lebensende (Exil ohne Ende).

Rebecca Unterberger hat sich in ihrer Dissertation mit Leben und Werk von Ernst Krenek in Hinsicht auf seine Bedeutung für die Debatten im literarischen und kulturellen Leben der Zwischenkriegszeit beschäftigt. Unterberger, geboren 1983, studierte in Klagenfurt Germanistik und schloss ihr Doktorat 2014 ab. Sie ist als Postdoc-Assistentin im FWF-Projekt „Transdisziplinäre Konstellationen in der Österreichischen Literatur, Kunst und Kultur der Zwischenkriegszeit“ am Institut für Germanistik angestellt.

Der Preis wird einmal jährlich für hervorragende Dissertationen an einer österreichischen Universität aus dem Fach Germanistik verliehen. Er ist als Anerkennung und Ansporn für den wissenschaftlichen Nachwuchs gedacht. Die Auswahl der Preisträgerin/des Preisträgers erfolgt durch den Vorstand der ÖGG (Österreichische Gesellschaft für Germanistik) auf der Grundlage eines Fachgutachtens und wird den Repräsentanten des BMWF und der Kulturabteilung der Stadt Wien zur Kenntnis gebracht. Der Preis ist nach dem 2008 verstorbenen österreichischen Literatur- und Sprachwissenschaftler Wendelin Schmidt-Dengler benannt. Schmidt-Dengler war Vorstand des Instituts für Germanistik der Universität Wien, Leiter des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek und Ehrenvorsitzender der Heimito von Doderer-Gesellschaft.