Portraitfoto von Rene Reiterer

Mit Wirtschaft und Recht zum Prüfer an den Europäischen Rechnungshof

Rene Reiterer hat an der Universität Klagenfurt Wirtschaft und Recht studiert und ist mittlerweile als Prüfer am Europäischen Rechnungshof (EuRH) in Luxemburg tätig. Im Interview erzählt er, wie sich sein Karriereweg entwickelt hat, ihn die Studienzeit auf seine aktuelle Tätigkeit vorbereitete sowie was ihn heute noch mit seiner Alma Mater verbindet.

Warum hast Du dich für die Universität Klagenfurt entschieden?

Die Entscheidung für ein Studium an der AAU war schnell gefallen, da man in Klagenfurt einfach die idealen Studienbedingungen vorfindet.

Das Betreuungsverhältnis an der AAU ist, vor allem dank der vorwiegend kleinen Kursgruppen, wohl eines der besten in ganz Österreich. Hervorzuheben ist, dass von Seiten der Lehrenden die Meinung der Studierenden sehr ernst genommen wird, was ich insbesondere während meiner Zeit als Studienvertreter sehr geschätzt habe.

Darüber hinaus hat die AAU einen tollen grünen Campus und wer nach dem Lernen einen sportlichen Ausgleich sucht, findet am Universitätssportinstitut ein abwechslungsreiches Angebot an Sportmöglichkeiten vor. Selbstverständlich ist die unmittelbare Nähe zum wunderschönen Wörthersee ein weiterer Aspekt, der ein Studium in Klagenfurt attraktiv macht.

Was hast Du studiert?

Da ich mich bereits während meiner Schulzeit in der HAK1 International Klagenfurt sowohl für betriebswirtschaftliche Themen als auch für juristische Fragestellungen interessierte, habe ich mich für das Bachelorstudium Wirtschaft und Recht entschieden. Auch im Master habe ich wiederrum Wirtschaft und Recht, diesmal mit der Spezialisierung Accounting & Auditing, studiert.

Verbindest Du heute noch etwas mit der Uni Klagenfurt?

Selbstverständlich verbinden mich heute mit der AAU vor allem noch die vielen Freundschaften, die während meiner Studienzeit entstanden sind.

Darüber hinaus freue ich mich ganz besonders, im Wintersemester 2022/2023 wieder als externer Lehrbeauftragter an der AAU tätig zu sein. Dank der Unterstützung von Univ.-Prof. Dr. Rondo-Brovetto und Assoc.-Prof. Dr. Blüschke durfte ich im vergangenen Studienjahr erstmalig eine interaktive Vorlesung mit dem Titel „The European Union: history, functioning & current challenges“ anbieten, die auch heuer wieder eine Fortsetzung findet.

Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung, welche von Studierenden aller Studienrichtungen besucht werden kann, gebe ich Einblicke in die Entwicklung und Arbeitsweise der Europäischen Union und thematisiere die Auswirkungen aktueller geopolitischer Ereignisse. Da dieses Format den Studierenden vor allem auch neue Perspektiven aufzeigen soll, widmet sich ein Teil der Lehrveranstaltung zudem den diversen Karrieremöglichkeiten bei den EU-Institutionen.

Komplementiert wird das Format durch die Teilnahme von zahlreichen Gastvortragenden aus dem öffentlichen Sektor. Unter anderem darf ich Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser und Frau Mag. Helga Berger, Österreichs höchste Vertreterin am Europäischen Rechnungshof, im Hörsaal begrüßen. Die Studierenden haben somit die Möglichkeit, mit spannenden Persönlichkeiten in Kontakt zu kommen und mit ihnen über europabezogene Themen zu diskutieren.

Warst Du im Zuge Deines Studiums auch im Ausland unterwegs?

Obwohl ich (nach wie vor) sehr heimatverbunden bin, hatte ich immer schon ein großes Interesse daran, neue Länder und Kulturen zu entdecken. Daher habe ich bereits zu Beginn meines Studiums mit den Planungen für meinen ersten Auslandsaufenthalt am University College Cork in Irland begonnen. Damit war mein Fernweh allerdings noch lange nicht gestillt und so habe ich während meines Masterstudiums wiederrum ein Auslandssemester absolviert. Diesmal ging es in die USA an die University of Illinois.

Auch beruflich durfte ich im Laufe meiner Studienzeit, insbesondere dank der Flexibilität einiger LV-Leiter*innen in Klagenfurt, ein paar tolle Erfahrungen im Ausland sammeln. So führten mich meine Auslandspraktika 2015 nach New York City an das AußenwirtschaftsCenter der WKO, 2016 nach Stockholm an die Österreichische Botschaft sowie 2017 erstmalig nach Luxembourg an den Europäischen Rechnungshof.

Hast Du Tipps für heutige Studierende, die ins Ausland gehen möchten?

Ich würde allen Studierenden unbedingt empfehlen, sich zu überwinden und den Schritt ins Ausland zu wagen. Wichtig ist, dass man rechtzeitig mit den Vorbereitungen beginnt und sich weder von organisatorischen, sprachlichen oder finanziellen Barrieren davon abhalten lässt.

Insbesondere für die Finanzierung des Auslandaufenthalts gibt es zahlreiche Förderstellen, die einem Unterstützung bieten. So bekommt man für Auslandssemester innerhalb der EU eine monatliche Erasmus-Förderung, aber auch für Auslandssemester außerhalb von Europa bekommt man einen finanziellen Zuschuss. Darüber hinaus kann man regelmäßig vom Land Kärnten oder diversen Stiftungen, wie beispielsweise der Julius-Raab-Stiftung, finanzielle Unterstützung bekommen, sofern man gewisse Kriterien erfüllt.

Wie bist Du bei Deiner heutigen Tätigkeit gelandet? Wie hat sich Deine Karriere entwickelt?

Den Grundstein für meine Karriere habe ich vor allem mit den facheinschlägigen Studien und zahlreichen Auslandsaufenthalten gelegt. Es war auch eine glückliche Fügung, dass wenige Monate nach Ende meines Praktikums am Europäischen Rechnungshof, dieser eine Ausschreibung für ein so genanntes „Auditors Junior Professionals Programme“ veröffentlicht hat. Obwohl ich zu dieser Zeit sehr zufrieden mit meiner Tätigkeit als Berater im Management Consulting bei EY in Wien war, habe ich dennoch nicht lange gezögert und mich für dieses Programm beworben. Nach einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren befand ich mich unter den erfolgreichen Kandidat*innen und habe schließlich im Juni 2019 als Prüfer in Kammer II des EuRH gestartet.

Was sind Deine Arbeitsaufgaben? Wie sieht Dein beruflicher Alltag aus?

In Kammer II des EuRH beschäftigen wir uns mit Investitionen für Kohäsion, Wachstum und Integration. Darunter fallen insbesondere jene Ausgaben der EU-Regionalpolitik, welche die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Wettbewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachstum fördern, die Lebensqualität verbessern und eine nachhaltige Entwicklung Europas unterstützen.

Dementsprechend breit gefächert sind natürlich meine Aufgabenbereiche. Zu Beginn meiner Laufbahn habe ich im Rahmen von „Compliance Audits“ die ordnungsgemäße Vergabe von Fördermitteln an KMUs und öffentliche Einrichtungen geprüft. Die geförderten Projekte reichten dabei von der Anschaffung von vernetzten, intelligenten Maschinen für den Produktionsbereich bis hin zur Berufseinstiegsbegleitung von Jugendlichen.

Zurzeit liegt mein Schwerpunkt allerdings im Bereich der „Performance Audits“. Im Rahmen dieser Prüfungen untersuchen wir, unter anderem, die konkreten Ergebnisse von EU-Programmen sowie deren langfristigen Auswirkungen auf die Gesellschaft. Beispiele für Prüfungen aus diesem Bereich sind EU-Maßnahmen zur Digitalisierung der europäischen Industrie, die Wahrung der Fluggastrechte in Zeiten der COVID-19-Pandemie und die Digitalisierung von Schulen.

Was machst Du zum beruflichen Ausgleich?

Wie es meine Auslandsaufenthalte erahnen lassen, ist das Reisen eines meiner größten Hobbies. Den Berufsalltag lasse ich ansonsten gerne mit einer Runde Tennis hinter mir oder bei einem After-Work-Drink mit Freunden ausklingen. Wenn ich auf Heimaturlaub in Kärnten bin, verbringe ich meine Zeit am liebsten in den Bergen oder im Sommer am SUP an einem unserer schönen Seen.

Auf ein paar Worte mit Rene Reiterer

Ein glücklicher Moment an der Uni Klagenfurt war … meine Wiederwahl zum Studienvertreter für die wirtschaftswissenschaftlichen Studien, da mir das Mitgestalten sowie das Umsetzen von Projekten an der Uni immer großen Spaß bereitet hat.

Aus meiner Studienzeit besitze ich noch … meine AAU-Kaffeetasse, die mich morgens mit Kaffee versorgt, sowie natürlich viele tolle Erinnerungen.

Wer hat Dich inspiriert?

Es gibt viele Menschen, die mich in den letzten Jahren auf unterschiedliche Art und Weise inspiriert haben. Herr Hermann Hirsch, ehemaliger Geschäftsführer der Hirsch Armbänder GmbH und Mitbegründer der betriebswirtschaftlichen Studien an der AAU, nimmt hier eine wesentliche Rolle ein. Während meiner Studienzeit habe ich Herrn Hirsch bei der Umsetzung verschiedener Projekte unterstützt. Dabei habe ich nicht nur von seiner enormen internationalen Erfahrung profitiert, sondern wurde auch von seiner „Think-Big-Mentalität“ angesteckt, was mich veranlasst hat, mir stets neue, herausfordernde Ziele zu setzen.

Wenn ich noch einmal studieren würden, würde ich … jederzeit wieder mein Studium an der AAU absolvieren und von Kärnten aus die Welt entdecken.

Mein Studium in 4 Worten

Persönlich, abwechslungsreich, interessant und herausfordernd.