Michaela Szölgyenyi mit Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre ausgezeichnet

Bundesminister Martin Polaschek überreichte Michaela Szölgyenyi den Preis am 21. September 2023. Die höchste Auszeichnung für Lehre an Hochschulen in Österreich erhielt sie für das Projekt Inclusive Stochastics @AAU, das eine deutliche Verbesserung der Studierbarkeit der Stochastik für alle Studierenden der Technischen Wissenschaften an der Universität Klagenfurt zum Ziel hat.

„Stochastik ist in den Curricula mehrerer Studien vorgesehen. Bis vor einem Jahr gab es eine Lehrveranstaltung Stochastik 1 für alle Studierenden aus der Technischen Fakultät, die nur für Bachelor-, Master- und Lehramtsstudierende der Mathematik durch weitere Kurse ergänzt wurde. Das führte dazu, dass Stochastik 1 für manche Studierende eine sehr schwierige, teils wenig anschauliche Lehrveranstaltung war“, erklärt Michaela Szölgyenyi. Mit dem Projekt Inclusive Stochastics @AAU wurde nun ein neues Lehrveranstaltungskonzept entwickelt und umgesetzt, das Inklusion in unterschiedlichen Dimensionen ermöglicht: Das Konzept sieht vor, vorhandene und erforderliche Kompetenzen der Studierenden aus den unterschiedlichen Studienrichtungen als Ausgangsbasis heranzuziehen, und dabei das Ausbildungsniveau zu heben. Durch Video-Elemente ist die Lehrveranstaltung für Studierende mit Betreuungspflichten, berufstätige Studierende und Studierende mit erschwerter Anreise leichter zugänglich. Individuelle Lernvoraussetzungen werden aktiv berücksichtigt, was die Drop-out-Raten senkt. Weil das Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Vortragenden ausgewogen ist, gibt es zusätzlich einen Role-Model-Effekt für weibliche Studierende in den MINT-Fächern. Michaela Szölgyenyi erklärt weiter: „Wir erreichen diese Ziele mit Bausteinen. Neben dem Live-Entwickeln von Inhalten gemeinsam mit den Studierenden werden neue, flexibel und individuell einsetzbare Lernformate zur Verfügung gestellt: peer teaching, Lernvideos über den gesamten Vorlesungsstoff, Online-Übungsgruppen mit neuen Übungsformaten, die zum gemeinsamen Üben des Vorlesungsstoffes einladen. Wir unterstützen auch mit einem ausgewogenen Prüfungsmodus und diversen Tutoring-Angeboten.“

Michaela Szölgyenyi ist die erste Angehörige der Universität Klagenfurt, die den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre erhält. „Seit nunmehr zehn Jahren zeichnen wir mit dem Ars Docendi herausragende Lehrende an den österreichischen Hochschulen aus und setzen damit ein wichtiges Zeichen der Anerkennung für ihre großartigen Leistungen“, so Bundesminister Martin Polaschek. Die Auswahl erfolgt durch eine renommierte, international besetzte Jury in einem dreistufigen Verfahren in fünf Kategorien. Michaela Szölgyenyi gewann in der Kategorie „Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit“. „Das Beispiel des Klagenfurter Projekts zeigt eindrücklich, wie man die Studierbarkeit eines für viele Studierende schwierigen Faches, das Gegenstand unterschiedlicher Curricula ist, nachhaltig verbessern kann. Die Überarbeitung der bestehenden Veranstaltung ist gut durchdacht, schlüssig konzipiert und zeigt eine klare Studierendenzentrierung“, so Jurymitglied Mechthild Dreyer (Rheinland-Pfälzische Technische Universität).

Den Preis nahm Michaela Szölgyenyi in Wien unter Anwesenheit von Vizerektorin Doris Hattenberger, Senatsvorsitzendem Martin Hitz, Dekan Clemens Heuberger, ihrer Studienassistentin Lisa Wulz und Kolleg:innen des Center for University Learning and Teaching (CULT) entgegen. Doris Hattenberger, Vizerektorin für Lehre, führt dazu aus: „Die Auszeichnung, die erstmals nach Klagenfurt ging, ist ein herausragender Erfolg für das Projekt Inclusive Stochastics @AAU. Wir freuen uns sehr, dass dieser großartigen Initiative in der Lehre eine so eindrucksvolle Wertschätzung zuteilwird.“ Michaela Szölgyenyi bedankt sich herzlich bei den vielen Kolleg:innen an der Universität, die diesen Erfolg erst ermöglicht haben: „Neues, Innovatives und Studierendenzentriertes wird an unserer Universität großgeschrieben. Wir Lehrende finden dafür engagierte Einrichtungen wie das CULT vor, die eine große Unterstützung darstellen.“

Zu Michaela Szölgyenyi:

Seit September 2018 ist Michaela Szölgyenyi Universitätsprofessorin für Stochastische Prozesse am Institut für Statistik der Universität Klagenfurt, das sie aktuell auch als Institutsvorständin leitet. Michaela Szölgyenyi studierte Industriemathematik und Economics an der Johannes Kepler Universität Linz, wo sie 2015 zur Doktorin der Mathematik promovierte. Vor ihrer Berufung an die Universität Klagenfurt war sie von 2011 bis 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der JKU Linz und von 2015 bis 2017 Postdoc am Institut für Statistik und Mathematik der WU Wien. 2017 erhielt sie ein Postdoctoral Fellowship vom AXA Research Fund und war bis 2018 an der ETH Zürich am Seminar for Applied Mathematics (SAM) und am RiskLab Switzerland tätig. Michaela Szölgyenyi leitet die vom FWF geförderte doc.funds doctoral school „Modeling–Analysis–Optimization of discrete, continuous, and stochastic systems“ mit 14 Doktorand:innen.

 

v.l.n.r.: Die Ars Docendi Preisträger:innen Tobias Hell, Sarah Chaker, Silvia Lipp, Michaela Szölgyenyi, Heimo Hirner, BM Martin Polaschek | Foto: BMBWF/Martin Lusser

v.l.n.r.: Die Ars Docendi Preisträger:innen Tobias Hell, Sarah Chaker, Silvia Lipp, Michaela Szölgyenyi, Heimo Hirner, BM Martin Polaschek | Foto: BMBWF/Martin Lusser