Jenseits der Sprachmauer
Das Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der AAU organisiert am 27. November 2015 ein Symposium zum Thema „Erinnern und Sprechen von Mehrheiten und Minderheiten in der Migrationsgesellschaft“. Die Veranstaltung würdigt damit Vladimir Wakounig, der mit Herbst 2015 in den Ruhestand tritt.
Vladimir Wakounig hat über Jahrzehnte hinweg die Erziehungswissenschaft in Klagenfurt mitgeprägt, er hat – gemeinsam mit Dietmar Larcher, Peter Gstettner und Georg Gombos – den Fachbereich Interkulturelle Bildung und Mehrsprachigkeit mitaufgebaut. Seine Kontakte nach Deutschland, Italien (Südtirol), Slowenien und Kroatien haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Klagenfurter Universität zu Recht den Titel Alpen-Adria-Universität trägt. Ausgehend von seiner intensiven Auseinandersetzung mit der Frage der Kärntner Slowenen, hat Vladimir Wakounig mit wichtigen Beiträgen die Diskussion um Bildungsfragen und Erinnerungskulturen im Verhältnis Minderheiten zu Mehrheiten angeregt. Unter anderem geht das wohl erfolgreichste Modell der zweisprachigen Bildung in der Primarstufe auf Vladimir Wakounig zurück: eine Woche Deutsch – eine Woche Slowenisch. Seit 1994 ist der Erziehungswissenschaftler Obmann der Initiative Minderheiten und seit 2009 Leiter des internationalen Sommerkollegs Bovec.
Als Würdigung seiner Arbeit veranstaltet das Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der AAU anlässlich des Übertritts von Vladimir Wakounig in den Ruhestand ein Symposium. Namhafte KollegInnen und WeggefährtInnen aus dem näheren und ferneren Umfeld tragen mit ihren Beiträgen dazu bei, die Diskurse um Erinnerungskulturen und Mehrsprachigkeit in einem regionalen Raum wie Kärnten in Beziehung zu gesamteuropäischen, internationalen Diskursen zu setzen.
Insgesamt sind neun Expertinnen und Experten an dem Programm beteiligt: Vladimir Wakounig hält den Eröffnungsvortrag zum Thema: „Überschreiten der Sprachgrenzen“. Peter Gstettner und Nadja Danglmaier geben einen Einblick in die Erinnerungskultur zur Aneignung der eigenen Geschichte. Manfred Gross von der PH Graubünden zeigt die Mehrsprachigkeit der Minderheiten am Beispiel des Rätoromanischen in Graubünden (Schweiz) auf. Was man von einer sprachlichen Minderheit lernen kann, dazu referiert Magdalena Angerer-Pitschko von der PH Kärnten. Irene Cennamo und Hans Karl Peterlini, der wissenschaftlicher Leiter des Symposiums ist, sprechen zur Mehrsprachigkeit in der Migrationsgesellschaft. Der Vortrag von Marianne Krüger-Potratz von der Universität Münster widmet sich der Mehrsprachigkeit – die Herausforderung für öffentliche Bildung.
Programm „Jenseits der Sprachmauer“
27. November 2015
9:30 – 17:30 Uhr
Stiftungssaal der Kärntner Sparkasse (Servicegebäude)
Kontakt: andrea [dot] rathofer-kramer [at] aau [dot] at