Das Ziel immer vor Augen: Babak Salamat forscht zur Steuerung von Drohnen

Während viele internationale PhD-Studierende an der Universität ein geradliniger Weg erwartet, unterscheidet sich Babak Salamats Lebenslauf davon. Er kam – ohne sich auf eine Stelle zu bewerben – nach Klagenfurt und hat als externer Doktorand, der später mehr und mehr in Projekte eingebunden war – in Klagenfurt begonnen. Nun ist sein Doktoratsstudium fast abgeschlossen. Uns hat er von seinem Erfolgsgeheimnis berichtet.

Babak Salamat bereitet sich derzeit auf sein Rigorosum vor, während er seine Zelte in Klagenfurt, wo er die letzten vier Jahre gelebt hat, abbricht und zu seiner neuen Stelle in die Nähe Hamburgs aufbricht. Der Iraner ist 2017 nach Klagenfurt gekommen und hat hier „bei Null begonnen“. Uns erzählt er: „Ich habe Professor Andrea Tonello kontaktiert, weil ich gerne bei ihm arbeiten wollte. So konnte ich nach Klagenfurt kommen und mein Doktoratsstudium aufnehmen. Dabei hatte ich keine reguläre Laufbahnstelle inne, sondern war im ersten Jahr völlig auf mich allein gestellt.“ Babak Salamat verdiente abends und nachts sein Geld in der Gastronomie, untertags widmete er sich voll seiner Forschung. „Dabei hatte ich immer mein Ziel vor Augen: Ich wollte mich als Wissenschaftler beweisen.“ Schon nach sechs Monaten gelang es ihm, sein erstes wissenschaftliches Paper zu veröffentlichen, und gleich auch einen Best-Paper-Award dafür zu gewinnen. Andrea Tonello schätzte dieses Engagement und unterstützte ihn ab dann mit einem Stipendium. Wir fragen nach, warum Babak Salamat überhaupt Österreich als Ort für sein PhD-Studium ausgesucht hat und erfahren: „Mein Vater war als Student in Kanada. Problematisch an den USA und Kanada ist für uns Iraner, dass eine Rückkehr in den Iran schwierig ist. Dieses Problem haben wir mit europäischen Ländern nicht. Außerdem wollte ich explizit bei Andrea Tonello arbeiten, der hier in Klagenfurt forscht.“

In den letzten Jahren hat Babak Salamat zielstrebig an seiner Dissertation gearbeitet. Im Zentrum stand dabei die Regelungstechnik für eine neu aufgesetzte Drohne sowie die Entwicklung eines Stabilisators, der einer Drohne den sicheren Transport einer Ladung ermöglicht. Diese zwei mechanischen Systeme hat er vorher mathematisch modelliert und ihre Funktionsweise dann auch in experimentellen Versuchen belegt. Heute ist seine Thesis abgeschlossen. Babak Salamat, der an der Shahid Sattari Aviation University seinen Master in „Aerospace, Aeronautical and Astronautical Engineering” gemacht hat, möchte weiter in der akademischen Forschung bleiben. Für ihn ist essenziell, dass er Neues entdecken und erfinden kann, „obwohl diese Arbeit auch sehr zäh sein kann“, wie er berichtet. Wissenschaft hat generell eine hohe Bedeutung für ihn und seine Lebenseinstellung. „Ich denke, dass wir zweierlei brauchen, um erfolgreich und damit auch glücklich zu sein: Eine Fokussierung auf ein Ziel und den Willen zur Selbstkontrolle. Beides muss man aber auch in Harmonie miteinander bringen.“ Am Ende werde man, so hat auch sein bisheriger Lebenslauf gezeigt, selbst nach Phasen harter Arbeit und widriger Bedingungen, belohnt.

Babak Salamat unternimmt nun die nächsten Schritte in Richtung seines Ziels.  In diesen Tagen übersiedelt er nach Hamburg, wo er an der Universität eine Post-Doc-Stelle antritt. Dort will er weiter zu Robotik und Multiagenten-Systemen forschen. Langfristig geht es ihm darum dazu beizutragen, dass Robotor und Robotersysteme autonomer handeln können: „Nicht wir Menschen sollen ihnen immer Missionen vorgeben und sie steuern, sondern sie sollen selbst in der Lage sein, aus seiner Analyse heraus eine Handlung zu setzen und dabei auch zusammen zu arbeiten“, erklärt Babak Salamat. Mit seinem Lebensweg möchte Salamat junge Menschen dazu motivieren, selbst den Weg in der Forschung konsequent zu verfolgen und motiviert durchzustarten. In neue Sphären des Wissens abheben, ohne abgehoben zu sein, das ist sein Credo, das er begeistert lebt.

Auf ein paar Worte mit … Babak Salamat



Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftler geworden wären?

Ich würde meinen Eltern dienen.

Verstehen Ihre Eltern, woran Sie arbeiten?

Völlig.

Was machen Sie im Büro morgens als Erstes?

Ich trinke meinen ersten Kaffee mit Milch, aber ohne Sahne.

Machen Sie richtig Urlaub? Ohne an Ihre Arbeit zu denken?

Wenn ich Zeit habe, ja. Urlaub würde ich gerne mit meiner Freundin machen.

Was bringt Sie in Rage?

Wenn Aufgaben ohne Logik vor mir liegen.

Und was beruhigt Sie?

Gute Musik zu hören.

Wer ist für Sie der*die größte Wissenschaftler*in der Geschichte und warum?

Aleksandr Lyapunov und Ernst Zermelo. Sie haben großartige Arbeit in der Steuerungstheorie und der mathematischen Optimierung geleistet.

Wovor fürchten Sie sich?

Vor dem Take-off-mode eines Flugzeugs.

Worauf freuen Sie sich?

Irgendwann globaler Leiter des Flugkontrollraums einer Raumstation zu werden.