Reinhard Stauber | Foto: photo riccio

Gesamtzusammenhänge verstehen

Ein gut überlegtes Zeitmanagement, klare Strukturen und eine hohe Motivation sind für Reinhard Stauber förderliche Bedingungen, um Spitzenforschung zu betreiben.

Der Blick auf Gesamtzusammenhänge, die Suche nach konkreten Ansatzpunkten, Menschen, Entscheidungen und Strukturen der vergangenen Zeiten faszinierten den Forscher schon immer am Fach Geschichte. Mit der Entscheidung Wissenschaftler zu werden, setzte sich Reinhard Stauber bereits im ersten Studienjahr auseinander. Zuerst noch verunsichert, ob das der richtige zukünftige Weg wäre, gab ihm letztendlich sein akademischer Lehrer und Mentor den Anstoß, den Karriereweg als Forscher einzuschlagen. „Es liegt nicht immer an einem selbst“, sagt Stauber.

Seit 2003 lehrt Reinhard Stauber an der AAU als Professor für Neuere Geschichte und Österreichische Geschichte und war von 2011 bis 2013 Dekan der Fakultät für Kulturwissenschaften. Stauber studierte Geschichte und Politikwissenschaft an der LMU München und war unter anderem an der Uni München und an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften tätig. Ob er selbst derzeit Spitzenforschung betreibe, kann Stauber nicht eindeutig bejahen, da es äußerst schwierig sei, diesen Begriff zu definieren. Aber zu einer exzellenten Forschung gehöre es, dass man laufend publiziert und in der facheinschlägigen Community präsent sei.

Der Messung der Forschungsleistungen mit dem so genannten Hirsch-Index stehe Stauber etwas skeptisch gegenüber. „Dieser spielt in der Geschichte bzw. den Kulturwissenschaften eine untergeordnete Rolle und ist eher als Hilfsgröße zu betrachten. Der Index lässt sich nicht auf alle Disziplinen gleichermaßen übertragen. Vielmehr zeigt er, ob jemand überhaupt am Publikationsmarkt präsent ist“, sagt Stauber, der eher eine klassische Veröffentlichungsliste bevorzugt. Eine wichtige Rahmenbedingung für Spitzenforschung sei für ihn, neben der dafür notwendigen Zeit, wenn man förderliche Strukturen an der Universität vorfinde. „In Klagenfurt ist es damit kontinuierlich besser geworden.“ Darüber hinaus brauche es mehr Möglichkeiten für die Beschaffung von Drittmitteln in Österreich, „der FWF alleine ist zu wenig.“

Erschienen in UNIsono/November Dezember 2014