„Sei mutig und bleib` neugierig“

Johannes Isopp hat an der Universität Klagenfurt Medien- und Kommunikationswissenschaften sowie Angewandte Betriebswirtschaft studiert. Nach einigen Stationen in der Uhrenindustrie hat er mit einem Kommilitonen die Firma ANICON GmbH gegründet und produziert heute selbst Uhren Made in Austria. Im Interview erzählt er, wie ihn das Studium auf die Selbstständigkeit vorbereitet hat, was für ihn Erfolg bedeutet und warum Mut für ihn immer der wichtigste Berater ist.

Herr Isopp, mit Ihrem Kommilitonen Stefan Kogler haben Sie die Firma ANICON GmbH gegründet und produzieren Uhren Made in Austria. Wollten Sie sich schon immer selbstständig machen?

Ja, ich wollte mein ganzes Leben schon ein eigenes Produkt entwickeln. Sehr oft habe ich getüftelt und an Designs gearbeitet. Viele Ideen blieben jedoch eine Notiz im Ideenbuch, das ich seit langem führe. Durch einige berufliche Stationen in der Uhrenindustrie mit viel Erfahrung auf Auslandsreisen, kam mir schließlich die Idee für mein eigenes Produkt. Viele Uhrenhersteller arbeiten seit Jahren an Lösungen für einen werkzeugfreien Uhrbandwechsel. Diese Lösungen waren bis dato hoch komplex, kompliziert in der Handhabung und sehr fehleranfällig. Ich dachte mir, dass das doch viel einfacher gehen muss. Und daraus entwickelte sich die Uhrenmarke ANICON. Durch die technische Konstruktion des Gehäuses wird das Tragen der Uhr mit einem Durchzugsband möglich. Das Band kann ohne jegliches Werkzeug und in Windeseile selbst getauscht werden. Dadurch entstehen viele Möglichkeiten: Heute schwarzes Lederband, morgen braunes und übermorgen vielleicht etwas auffälligeres. Je nach Lust und Laune und immer abgestimmt zum Outfit des Tages.

Wie wurde der erste Prototyp entwickelt?

Von der Idee zu unserem ersten Prototypen war es ein langer Weg. Vor allem deshalb, weil ich nicht nur eine innovative und stylische Uhr entwickeln wollte, sondern weil das Produkt auch in Österreich hergestellt werden sollte. Made in Austria als Zeichen für Qualität und Wertschöpfung in Österreich. Also begab ich mich auf die Suche nach einem Partner und wurde im Kurs Innovationsmanagement an der Uni Klagenfurt fündig. Stefan Kogler, gelernter Uhrmachermeister und ebenso Absolvent der Angewandten Betriebswirtschaft ist der perfekte Partner. Unsere Uhren werden in Handarbeit in Friesach gefertigt, die Uhrbänder sind aus Leder und werden ebenfalls in einem Österreichischen Traditionsunternehmen produziert.

Wer ist für welche Bereiche zuständig?

Wir teilen uns die Arbeit. Wenngleich ich mich mehr um Design, Marketing und Vertrieb kümmere und Stefan mit der Produktion und Qualitätssicherung gut ausgelastet ist. Wir sind ein sehr kleines Team, das eng zusammenarbeitet und sich gegenseitig unterstützt.

Was ist es, dass Ihnen in Ihrer Selbstständigkeit besonders gefällt?

Das Schönste an dem Job ist, wenn man durch die Stadt schlendert und zufällig jemanden trifft der unser Produkt am Handgelenk trägt. Das macht schon auch ein bisschen stolz.

Was haben Sie studiert? Hat Sie das Studium auf Ihre Selbstständigkeit vorbereitet?

Ich habe Angewandte Betriebswirtschaft sowie Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Uni Klagenfurt und Sportwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität in Graz studiert. Das Studium war sicherlich eine gute und breite Basis. Vieles das theoretisch an der Uni gelehrt wurde, hilft heute die Abläufe in der Praxis zu verbessern. Ich denke wir haben das nötige Rüstzeug erhalten, aber schwimmen müssen wir selbst.

Warum haben Sie sich für die Universität Klagenfurt entschieden?

Das hervorragende Betreuungsverhältnis an der Uni Klagenfurt hat mich sehr angesprochen. Den direkten und persönlichen Austausch mit Professor*innen habe ich sehr geschätzt. Und natürlich hat die ausgezeichnete Lage des Universitätscampus`, umgeben von Bergen und Seen ein willkommenes Add-on geboten.

Verbindet Sie heute noch etwas mit der Uni Klagenfurt?

Durch das gute Betreuungsverhältnis kennt man sich auch heute noch, wenn man über den Campus spaziert. Es ist schön zu sehen, dass Professor*innen auch über den Studienabschluss hinaus Interesse am weiteren beruflichen Weg eines Studierenden zeigen und sich an die gemeinsame Zeit erinnern können. Auf meine Studienzeit blicke ich sehr positiv zurück. Bis heute bestehen viele Freundschaften, und auch beruflich bin ich heute noch mit Kommiliton*innen im Austausch.

Wie definieren Sie Erfolg?

Ich denke Erfolg kann man auf viele unterschiedliche Wege definieren. Wirtschaftlicher Erfolg beispielsweise ganz klar über Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnung, wie wir es im Studium gelernt haben. Allerdings bin ich der Meinung, dass Erfolg ein Zusammenspiel vieler Faktoren ist. Gesundheit, Zufriedenheit, Freunde und Familie zu haben, einen Job zu haben der Spaß macht. Wenn all das in Einklang ist, dann denke ich, führt man nach meiner Definition, ein erfolgreiches Leben.

Haben Sie ein (Lebens-)Motto?

Ein Motto nicht wirklich. Aber „Sei mutig und bleib` neugierig!“ schreib ich mir ganz gerne hinter die Ohren.

Was würden Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?

Eben das: „Sei mutig und bleib` neugierig!“

Was machen Sie zum beruflichen Ausgleich?

Sport! Sport war schon immer ein großer Teil meines Lebens. Ich bin sehr vielseitig. Letzten Sommer habe ich Tennis wieder für mich entdeckt. Allerdings muss ich mich selbst etwas an der Nase nehmen… es könnte in Zukunft wieder etwas mehr Sport sein. Mein Körper würde es mir danken.

WORDRAP

Ein glücklicher Moment an der Uni Klagenfurt war … die bestandene Fachprüfung aus Informatik.

Aus meiner Studienzeit besitze ich noch … ein Notizbuch voller Ideen.

Wenn ich noch einmal studieren würde, würde ich … ein Auslandssemester absolvieren.

Mein Studium in 4 Worten – Vielseitig. Abwechslungsreich. Spannend. Prägend.

Ein unvergessliches Erlebnis in meiner Studienzeit war … meine besondere Beziehung zum damaligen Portier, wir haben uns immer mit lustigen Spitznamen begrüßt.

Denke ich an die Uni Klagenfurt, denke ich sofort an … den wunderbaren Campus.