Foto von Frau Manuela Schmied in den Bergen

Never give up.

Manuela Schmied hat Lehramt in den Fächern Englisch sowie Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung an der Universität Klagenfurt studiert. Heute arbeitet sie als Abteilungsleiterin und Lehrerin in der Schweiz. Mit uns spricht sie über ihre Reisen und aufregende Begegnungen im Zuge ihrer Diplomarbeit sowie über ihren jetzigen Lebensmittelpunkt.

Was haben Sie studiert?

Ich habe das Lehramtsstudium in den Fächern Englisch sowie Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung an der Universität Klagenfurt absolviert.

Ein unvergessliches Erlebnis in meiner Studienzeit war …

Meine Reisen nach Alberta, Kanada, im Zuge der Forschungsarbeiten zu meiner Diplomarbeit mit dem Titel: „Negotiating Difference – Education in Hutterite Colony Schools“.  Dabei hatte ich die einmalige Gelegenheit in die Kultur der Hutterer Albertas, den Nachkommen protestantischer Täufer, einzutauchen. Diese wurden im Zuge von Reformation und Gegenreformation aus Tirol und Kärnten vertrieben und fanden über Tschechien, Rumänien, Russland und die USA ihren Weg in die kanadische Prärie. Dort leben die Hutterer in Siedlungen von je cirka 100 Personen, betreiben hochtechnologisierte Landwirtschaft, führen aber selbst ein Leben geprägt von Religiosität, Einfachheit, Gütergemeinschaft und jahrhundertealten Traditionen. Schon allein die Tatsache, mitten in Kanada auf eine Gruppe von Leuten zu stoßen, die den Dialekt meiner Kärntner Heimat spricht, war ein sehr spezielles Erlebnis. Zu sehen, wie die Hutterer, hier vor allem die Jugendlichen, den Balanceakt zwischen der modernen kanadischen Kultur mit all ihren Annehmlichkeiten und der sehr traditionellen Lebensweise ihrer Kolonie bewältigen, hat mich zutiefst fasziniert und nachhaltig beeindruckt.

Denke ich an die Uni Klagenfurt, denke ich sofort an …

Die vielen interessanten Lehrveranstaltungen und den persönlichen Kontakt zu anderen Studierenden, aber auch zu den Lehrenden.

Wie hat es Sie in die Schweiz verschlagen?

Ganz klassisch – wo die Liebe hinfällt. Ich habe geheiratet und bin in die Heimat meines Ehemannes gezogen. Seit 14 Jahren leben wir nun gemeinsam in der Umgebung von Winterthur im Kanton Zürich.

Wie sind Sie bei Ihrer heutigen Stelle/Tätigkeit gelandet? Wie hat sich Ihre Karriere entwickelt?

Nach meiner Übersiedelung in die Schweiz habe ich mir zuerst einen Überblick über die Schweizer Bildungslandschaft verschafft und mich dann sowohl für Stellen im Bildungswesen, als auch für Stellen im Bereich der Museumspädagogik beworben. Bereits nach kurzer Zeit erhielt ich einen 50% Lehrauftrag an einer Berufsschule und übernahm eine 50% Vertretung an einer Berufsvorbereitungsschule. Obwohl mir beide Wirkungsfelder zusagten, entschied ich mich schließlich für ein Vollpensum an der Berufsvorbereitungsschule, da mich hier besonders die pädagogische Herausforderung reizte. Nach zwei Jahren als Klassen- und Fachlehrperson wurde mir eine Stelle als Mitglied der Schulleitung angeboten und so absolvierte ich berufsbegleitend die Schulleiterausbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich, um für diese Aufgabe gerüstet zu sein. Seit zehn Jahren bin ich nun zu 50 Prozent als Abteilungsleiterin und zu 50 Prozent als Lehrerin tätig.

Was sind Ihre Arbeitsaufgaben? Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus?

Als Lehrerin begleite ich unsere Schüler*innen auf dem Weg von der Schule in die Berufswelt. Die Jugendlichen haben die 9-jährige Schulpflicht erfüllt, aber keine Lehrstelle gefunden. In diesem Schuljahr geht es darum eine Lehrstelle zu finden und die Lernenden auf die Berufsschule vorzubereiten.

Als Abteilungsleiterin bin ich, gemeinsam mit meinen Amtskolleg*innen, für die operative Leitung der Schule zuständig. Dazu gehören die Betreuung und Unterstützung des Kollegiums, die Beurteilung der Lehrpersonen sowie sämtliche Aufgaben die nötig sind, um eine Schule mit insgesamt 400 Jugendlichen operativ zu führen.

Was ist es, dass Ihnen in Ihrem Job besonders gefällt?

Da es sich häufig um Lernende mit Bildungsdefiziten oder multiplen Problemstellungen im psychosozialen und kulturellen Umfeld handelt, ist diese Aufgabe nicht nur herausfordernd, sondern auch äußerst vielfältig und abwechslungsreich. Der tägliche Kontakt mit den Jugendlichen, ihren Eltern und diversen externen Ansprechpersonen und Ämtern ermöglicht einen fundierten Einblick in die Gesellschaftsstruktur der Wohnbevölkerung der Region. Die Schüler*innenstruktur unserer Schule bildet sozusagen einen Querschnitt der Einwohnerschaft ab: von kognitiv sehr begabten Lernenden bis zu Lernenden mit äußerst frappanten Lernschwierigkeiten, von schweizer Familien über Familien mit Migrationshintergrund bis hin zu Flüchtlingsfamilien, die erst seit kurzer Zeit in der Schweiz sind, von Kindern sehr wohlhabender Eltern bis hin zu Familien bei denen das Geld gerade mal so zur Deckung der täglichen Bedürfnisse reicht.

Hat Sie das Studium auf Ihre heutige Tätigkeit vorbereitet?

Durch das Studium habe ich gelernt vernetzt zu denken, Fragestellungen auf den Grund zu gehen und den Transfer von der Theorie in die Praxis zu bewerkstelligen.

Wie definieren Sie Erfolg?

Albert Schweizer brachte dies meiner Ansicht nach auf den Punkt: „Nicht Erfolg ist der Schlüssel zum Glück, sondern Glück ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn du gerne tust, was du tust, wirst du auch erfolgreich sein.“

Haben Sie ein (Lebens-)Motto?

Never give up…

Was würden Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?

Nutzt die Studienzeit um euch einen großen Rucksack an Wissen und Erfahrungen anzueignen und seid bereit auch einen Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen.

Was machen Sie zum beruflichen Ausgleich?

Ich verbringe sehr gerne Zeit in der Natur, sei es beim Wandern, Skifahren oder Fotografieren. Gemeinsam mit meinem Mann bereise ich gerne verschiedene Länder, bisher vor allem mit dem Schwerpunkt Nordamerika und Nordeuropa. Die großartige Natur und der Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung begeistert mich immer wieder aufs Neue.

Auf ein paar Worte mit Manuela Schmied

Ein glücklicher Moment an der Uni Klagenfurt war… meine Sponsion.

Aus meiner Studienzeit besitze ich noch… Wissen, Erinnerungen und jede Menge Aufzeichnungen und Bücher.

Wer hat Sie inspiriert?

Geschichte so zu lehren, dass die Thematik lehrreich, interessant und spannend ist. – Noch heute denke ich bei meiner Unterrichtsvorbereitung an die Vorlesungen von Prof. Dr. Stauber.

Den Schritt nach „draußen“ wagen, andere Kulturen kennenlernen, strukturiert arbeiten, meine Begeisterung für die amerikanische Kultur entdecken – das alles und viel mehr verdanke ich Prof. Dr. Tschachler vom Institut für Anglistik.

Wenn ich noch einmal studieren würde, würde ich… das Privileg Wissen zu erwerben noch weit mehr schätzen als „damals“.

Mein Studium in 4 Worten: lehrreich, persönlich, sinnvoll, intensiv.

Manuela Schmied ist Weltkärntnerin.

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