10. 06.: Alina LINDERMUTH
NEUE LITERATUR
Mit Stammzellen gelingt Alina Lindermuth der Brückenschlag zwischen bedrohlichem Science-Fiction-Szenario, aktuellem Gesellschaftsportrait und intensivem Beziehungsroman. Nach 300 Seiten entlässt sie die Leserschaft ganz ohne Moral und platten Lösungsansatz, dafür mit einem völlig neuen Blick auf Natur und Bäume.
Judith Hoffmann, Ö1
Alina Lindermuth
Stammzellen
Lesung
Moderation: Felix Kucher
Dienstag, 10. 06. 2025
19.30 Uhr
Ronja und Elio teilen ihre Faszination für die Natur, frisch verliebt beginnen sie ein gemeinsames Leben in einer Kleinstadt am Fuße der Alpen. Doch schon bald werden auch sie von einem Phänomen eingeholt, das die Welt seit einigen Jahren in Atem hält: der
willkürlichen Entwicklung erwachsener Menschen zu Bäumen.
In ihrem neuen Roman nähert sich Alina Lindermuth einer Zukunftsvision, die gleichzeitig aufrüttelt und tröstet. Wie erleben Betroffene die sogenannte Dendrose, und wie gehen ihre Familien damit um? Wie reagiert die Gesellschaft, was bedeutet das Phänomen für Politik, Unternehmen oder auch Krankenhäuser? Allmählich wird klar, dass die bestehenden Risse in der Bevölkerung dadurch immer tiefer werden.
Eine feinfühlige Liebesgeschichte im Zentrum der größten Herausforderung unserer Zeit: Die Autorin denkt angesichts der Klimakrise zu Ende, was geschehen würde, wenn die Natur auf sanfte, aber irreversible Art ihren größten Widersacher zu einem Teil von sich selbst zurückbildet.
Alina Lindermuth, 1992 in Villach geboren. Nach dem Schulabschluss ging sie nach Indien, im Anschluss folgten Studien der Südasienkunde, BWL und VWL in Wien und Singapur. Ihr Text Zum Schreien (2010) wurde beim Junior Bachmann Literaturwettbewerb ausgezeichnet. Für ihre Romane Die Wahrscheinlichkeit des Zufalls (2020) und Fremde Federn (2023) erhielt sie Preise und Stipendien, u. a., den Bruno-Gironcoli-Förderpreis oder den Sonderpreis des Wiener Werkstattpreises