Zug in Paris | Foto: Ekaterina Pokrovsky/Fotolia.com

Wie klimafreundlich ist eine Klimakonferenz?

Von 30. November bis 7. Dezember finden in Paris die UN-Klimakonferenz und das Treffen zum Kyoto-Protokoll statt. Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien werden in diesen Tagen in Frankreichs Hauptstadt reisen, um weitere Vereinbarungen zum Klimaschutz auszuhandeln bzw. darüber zu berichten. ForscherInnen an der Alpen-Adria-Universität haben sich damit beschäftigt, wie klimafreundlich so eine Konferenz sein kann und verweisen auf interessante Initiativen.

„Der ökologische Fußabdruck einer internationalen Konferenz wie dem UN-Klimagipfel ist beträchtlich“, so Günter Getzinger, Forscher am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung der Alpen-Adria-Universität. Wenn viele hundert ExpertInnen aus aller Welt – bevorzugt mit Flugzeugen – nach Paris reisen, belastet dies das Klima.

Getzinger und seine KollegInnen befassen sich seit Jahren mit den Möglichkeiten klimafreundlicher Forschung, und damit auch klimafreundlicher Konferenzen. Sie sind unter anderem in der Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich organisiert, die verschiedene Maßnahmen zum Klimaschutz in diesem Umfeld erarbeitet hat. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Dienstreisen der Universitätsbediensteten, die beispielsweise durch die Teilnahme an internationalen Konferenzen notwendig werden. Getzinger führt dazu aus: „Eine erste detaillierte Studie zu den durch Dienstreisen verursachten Treibhausgasemissionen an der Universität Klagenfurt hat ergeben, dass sich diese in der Größenordnung der Emissionen durch den Pendlerverkehr der Bediensteten bewegen. Daher muss diesem Bereich vermehrt Aufmerksamkeit gewidmet werden.“

Die Arbeitsgruppe schlägt unter anderem vor, kleinere Meetings mit teleconferencing umzusetzen. Des Weiteren soll der Umstieg von Flug- und Autoreisen auf Bahnreisen forciert werden: „Das in Österreich amtlich gültige Kilometergeld von derzeit 42 Cent pro Kilometer stellt einen deutlichen Anreiz zur Nutzung des eigenen Pkw dar. An den meisten Universitäten gilt inzwischen ein deutlich reduzierter Satz. Außerdem verursachen Kurzstreckenflüge bis 1000 Kilometer in weit überproportionalem Ausmaß Treibhausgasemissionen. Für unvermeidbare Flugreisen sind CO2-Kompensationen denkbar“, so Getzinger.

In eine ähnliche Stoßrichtung wirkt auch ein Projekt im Umfeld der UN-Klimakonferenz: Die Kampagne „Train to Paris“ koordiniert die Anreise von PolitikerInnen, NGOs, EntscheidungsträgerInnen und JournalistInnen in Europa und Asien per Zug. Vorgesehen sind Strecken unter anderem von Lissabon, Edinburgh und Peking nach Paris. Weitere Informationen unter http://traintoparis.org.

Getzinger, Günter & Lindenthal, Thomas (2015). Nachhaltige Mobilität an Österreichs Universitäten. GAIA, 24/3, 201-203. http://dx.doi.org/10.14512/gaia.24.3.14