Schon gewusst? Es gibt mehr als zwei Geschlechter!
Da Juni bekanntermaßen Pride Month ist, möchten wir diesen Monat das Thema Geschlechtervielfalt näher beleuchten. Geschlecht wird über das starre Konzept der Binarität hinausgedacht, diskutiert, erfahren und gelebt. In jeder wissenschaftlichen Disziplin, die sich mit Geschlecht beschäftigt, ist Nicht-Binarität Thema. Beispielsweise in der Medizin: Biologisch kann Geschlecht durch äußere Geschlechtsmerkmale, Fortpflanzungsorgane, Chromosomen und Hormone bestimmt werden. Dies lässt sich aus wissenschaftlicher Sicht jedoch nicht immer binär zuordnen.
Der Begriff Geschlechtervielfalt bezieht Geschlechtsidentität und Geschlechtsausdruck mit ein. Beide müssen nicht unbedingt binären, cis-heteronormativen Kategorien entsprechen; die Geschlechtsidentität einer Person entspricht beispielsweise nicht immer dem dei der Geburt zugewiesenen Geschlecht. Auch aufgrund des Geschlechtsausdrucks (also wie sich eine Person entscheidet nach Außen, z.B. durch ihr Erscheinungsbild oder Verhalten, zu präsentieren) lässt sich nicht direkt auf ihre Geschlechtsidentität schließen.
Was bedeutet Cis-Heteronormativität?
Unter Cis-Heteronormativität versteht man die gesellschaftliche Norm, die von einer Form der Sexualität (Heterosexualität) und von zwei binären Geschlechtern (cis-Frauen und -Männer) ausgeht. Mit diesen Normen gehen auch Privilegien einher.
Das barrierefreie Plakat finden Sie hier: Plakat Geschlechtervielfalt
Welche Rolle spielt dies im universitären Alltag?
Geschlechtsidentitäten werden im (Uni-)Alltag häufig falsch zugewiesen. Eine große Rolle spielen hier All-Gender Toiletten; diese erleichtern den Alltag für Personen, denen häufig ein nicht passendes Geschlecht zugeschrieben wird. Auch selbst gewählte Namen und Pronomen sind im universitären Kontext wichtig. Der Wunsch, sich selbst benennen zu wollen, stößt häufig auf Unverständnis und Inakzeptanz. Im Universitätsalltag gibt es jedoch kaum Situationen, wo dies nicht möglich ist. Für Studierende besteht nun auch die Möglichkeit, ihren Namen im Campus-System ändern zu lassen, sodass z.B. auf LV-Teilnahmelisten der gewünschte Name angezeigt wird.
Für eine inklusive Universität gibt es außerdem eine ganze Reihe an Handlungsmöglichkeiten, die sich leicht in unseren Alltag einbauen lassen.
Wir alle können:
- Geschlechtervielfalt anerkennen – diese gab es schon immer
- die selbst gewählten Pronomen mitteilen und sie von anderen erfragen, auch um die Kommunikation über Pronomen zu Normalisieren
- die von Personen selbst gewählten Anreden verwenden und uns dabei gegenseitig unterstützen
- Personen nicht mit ihrem Deadname* ansprechen
* unter Deadname versteht man den Namen, der einer Person bei der Geburt gegeben wurde und der nicht mehr zur Geschlechtsidentität der Person passt.
Lehrende und Bedienstete können:
- die gewünschten Anreden in Teilnahme-Listen und Vorstellrunden einbauen
- darauf achten, dass in Diskussionen die gewünschten Anreden verwendet werden
- wissenschaftliche Fakten zu dem Thema vermitteln und bei Diskriminierung einschreiten
Weiter informieren:
Barker, Meg-John & Jules Scheele. (2019.) Gender: A Graphic Guide. Icon books.
“trans. inter*. nicht-binär. Lehr- und Lernräume an Hochschulen geschlechterreflektiert, diskriminierungskritisch und respektvoll gestalten.” Broschüre. Herausgegeben von der Akademie der bildenden Künste Wien, 2019. https://www.akbild.ac.at/de/universitaet/frauenfoerderung-geschlechterforschung-diversitaet/non-binary-universities/non-binary-uni-accessible-300ppi.pdf
Begriffserklärungen der Trans*Inter*Beratungsstelle München. https://trans-inter-beratungsstelle.de/de/begriffserklaerungen.html
Mit der Kampagne „Youniversity: Vielfalt feiern. Respekt leben.“ greift der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen der Universität Klagenfurt in den kommenden zwei Semestern monatlich Diversitätsthemen auf. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Kampagne.













