Forschungsaufenthalt am Teachers College der Columbia University kulminiert in Memorandum of Understanding

Jasmin Donlic ist Wissenschaftler am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung. Im Februar 2023 trat er einen viermonatigen Forschungsaufenthalt am Teachers College der Columbia University an. Dort forscht er zur postmuslimischen Generation und zu ihren Lebensentwürfen. Zudem wurde am 1. Juni ein Memorandum of Understanding zwischen dem Teachers College der Columbia University und der Universität Klagenfurt unterzeichnet.  

„Im Forschungssemester habe ich Theorien und kreative Zugänge zu Methoden entwickelt, analysiert und daran geforscht, wie muslimische Jugendliche der zweiten und dritten Generation ihre eigenen Perspektiven und Positionierungsprozesse entwickeln und ihre eigene Religiosität erfinden“, erzählt Jasmin Donlic, der als Assistenzprofessor im Bereich Allgemeine Erziehungswissenschaft und diversitätsbewusste Bildung tätig ist. Den Forschungsaufenthalt in New York City nutzte er, um seine Forschung voranzutreiben, Netzwerke zu bilden, längerfristige wissenschaftliche Zusammenarbeiten anzubahnen und um sich persönlich weiterzuentwickeln.

Jasmin Donlic tauschte den Wörthersee von Februar bis Juni 2023 durch New York City aus. Er war am Teachers College Columbia Teil des Teams „Organization and Leadership“ mit dem Schwerpunkt Transformatives Lernen und fühlte sich von Anfang an sehr gut eingebunden. Am Standort schätzt er vor allem „die unkonventionelle Art“ und die wertvolle Möglichkeit, mit den Wissenschaftler:innen des Instituts sowie der gesamten Columbia University, wie unter anderem mit Gayatri Chakravorty Spivak, Seyla Benhabib sowie Andreas Wimmer, Kontakt aufzunehmen und sich auszutauschen.

Jasmin Donlic wurde von Amra Sabic-El-Rayess (Project Director am Teachers College, Columbia University) eingeladen, sein Wissen und seine Forschungsmethoden zu Thematiken der postmigrantischen Generation und kreativen qualitativen Zugängen einzubringen. Kennengelernt haben sie sich an der Universität Klagenfurt, als Amra Sabic-El-Rayess ihr mehrfach prämiertes Buch The cat I never named vorstellte. „Ich war fasziniert von ihrer Arbeit und sah viele Parallelen und Anknüpfungspunkte zu meinem Forschungsbereich. Und das war der Auftakt unserer Zusammenarbeit.“ Jasmin Donlic nutzte diese einzigartige Chance und begann mit den Vorbereitungen. „Ein Aufwand, der sich auf jeden Fall gelohnt hat. Damit waren bürokratische Behördenwege verbunden und ein strukturierter Vorlaufprozess von rund acht Monaten“, sagt Donlic, der sich herzlich bei Martina Merz, Vizerektorin für Forschung, dem Forschungsservice und der Fakultät für Kultur- und Bildungswissenschaften für die Mobilitätsförderung in Form von finanzieller Unterstützung bedankt.

Im täglichen Austausch mit Wissenschaftler:innen des Teachers College diskutierte und reflektierte Jasmin Donlic seine Theorien und kreativen Zugänge zur Erforschung der postmuslimischen Generation und ihrer Artikulationsformen, die er gemeinsam mit seinem Kollegen Erol Yildiz (Universität Innsbruck) theoretisch vertieft und weiterentwickelt und kommt zu dem Schluss: „Jugendliche brauchen neben dem qualitativen Interview auch andere kreative Zugänge, um ihre Geschichten sichtbar zu machen.“ Ausgehend von Fotos der Jugendlichen in ihren Lebenswelten werden die Bilder mit der Forschungsmethode Photovoice diskutiert und analysiert. „Auch unkonventionelle Methoden wie Rap, Poetry und das Schreiben von Anekdoten werden von mir eingesetzt, indem die Jugendlichen ihre Gedanken aufschreiben und so ihre Emotionen zeigen“, erzählt Jasmin Donlic über den Einsatz und das große Potenzial dieser transformativen Methoden.

Jasmin Donlic hielt in den USA mehrere Vorträge, darunter einen Vortrag zum Thema „Storytelling and Empowerment with Photovoice“ für Master- und Doktoratsstudierende am Teachers College, wo er seine Forschungsergebnisse präsentierte. „Ein persönliches Highlight war die Teilnahme an der HipHopEd Conference 2023 in der Bronx.“ Gemeinsam mit Caroline Schmitt (Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung), die online mitgewirkt hat, hielt er einen Vortrag zu Hip-Hop in Teaching. Arts-based practices and their postmigrant and solidary potential. „Das Setting war außergewöhnlich und grandios. Auf der einen Seite der Vortrag, auf der anderen Seite DJs, die im Hintergrund rappten“, berichtet Donlic voller Begeisterung.

 

Memorandum of Understanding unterzeichnet

Als schönen Abschluss und besonderes Ereignis seines Forschungssemesters nennt Jasmin Donlic die Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding zwischen dem Teachers College der Columbia University und der Universität Klagenfurt für die Dauer von fünf Jahren. „Das machte mich besonders stolz, da von der Columbia University nur wenige Absichtserklärungen mit deutschsprachigen Universitäten abgeschlossen werden“, freut sich Donlic. Das Memorandum of Understanding unterzeichneten William J. Baldwin, Interim Provost, Dean and Vice President for Adademic Affairs, Rektor Oliver Vitouch sowie Amra Sabic-El-Rayess und Jasmin Donlic. Darin werden folgende Absichten bekundet: Entwicklung gemeinsamer Forschungsprojekte und -programme, Organisation gemeinsamer akademischer und wissenschaftlicher Aktivitäten, Studierendenaustausch, sowie die vielfältige Exploration weiterer Bereiche der Zusammenarbeit, die zum beiderseitigen Nutzen beitragen.

Danach gefragt, welche weiteren Pläne es nach dem Forschungssemester gebe, erzählt Jasmin Donlic: „Zunächst reise ich kurz nach Nebraska zu meinen Verwandten und Ende Juni geht es nach Island zur 29th International Conference of Europeanists an die Universität of Iceland, Reykjavik.“ Dort wird er gemeinsam mit Erol Yildiz und Anita Rotter (Universität Innsbruck) einen Vortrag zur „Genealogie der Idee der Postmigration: Von Utopien zu Transtopien“ halten.