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Österreich-Premiere (Kinostart 20. November): Ort ohne Erinnerung – Kaisersteinbruch, die verschwundene Geschichte

Ort ohne Erinnerung – Kaisersteinbruch, die verschwundene Geschichte

Österreich-Premiere / Kinostart 20 November

Österreich, 2025, 80 min, Dok.film, OdF / Buch, Regie: Reinhard Tötschinger, Kamera: Joerg Burger, Ton: Joseph Nicolussi, Christi Iorga, Musik: Vincent Pongracz, Schnitt: Ruth Schönegge, Benno M. Hauke

 

Kaisersteinbruch, ein unscheinbarer Ort im Osten Österreichs. Man würde nicht an eines der größten Kriegsgefangenenlager des Deutschen Reichs denken, das sich hier befunden hat. Die vielschichtige und tragische Vergangenheit des Ortes reicht von den kaiserlichen Steinbrüchen, über die Lager aus den Weltkriegen bis in die Gegenwart. Man spricht nicht viel darüber. Auch nicht davon, dass hier Soldaten aus achtzehn verschiedenen Nationen gefangen waren und viele von ihnen umgekommen oder ermordet worden waren. Heute noch suchen ihre Nachfahren nach Spuren und besuchen den Friedhof des ehemaligen Lagers. Für die Bewohner:innen des Ortes stellt der Film die Frage, wie Geschichte umgewandelt oder zum Verschwinden gebracht wird und wie sie immer noch den Alltag bestimmt.

 

Im Anschluss Gespräch mit Regisseur Reinhard Tötschinger und Alexandra Pulvermacher (Historikerin, Universität Klagenfurt) Moderation Viktoria Tatschl (ORF) am 14. um 19:00 in Klagenfurt und am 15. um 19:30 in Villach.

 

  1. Okt., 19:00, Festival Eröffnung im Gemeindezentrum St. Ruprecht, Klagenfurt
  2. Okt., 08:15, Gemeindezentrum St. Ruprecht, Klagenfurt
  3. Okt., 19:30, Filmstudio Villach

 

Poster Filmfestival Erinnerung

Programm Filmfestival_des_Erinnerns

Tagung „Alltage und Kultur/en der Digitalität“ – Publikation erschienen

Die Beiträge der an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Celovec ausgerichteten Tagung „Alltage und Kultur/en der Digitalität“ (https://oegekw-tagung2023.aau.at/) nun in Buchform vorliegen. Der Band versammelt kulturwissenschaftliche Perspektiven auf den soziokulturellen Wandel unter den Bedingungen von Digitalität.
Herausgegeben von Ute Holfelder, Roland W. Peball, Janine Schemmer und Klaus Schönberger, bündelt der Sammelband empirisch-kulturwissenschaftliche Beiträge aus Forschung und Praxis zu Themenfeldern wie Infrastrukturen, Kopräsenz, Arbeit, Sammeln und Vermitteln im digitalen Alltag. Die Herausgeber:innen verorten Digitalität als analytische Querschnittsdimension der Empirischen Kulturwissenschaft und fragen, wie digitale Infrastrukturen, Medienartefakte und Alltagspraktiken wechselseitig soziale Ordnungen und Differenzen hervorbringen. Mit seinem Fokus auf empirisch fundierte Technikforschung schließt der Band an zentrale Diskurse der Alltags-, Sachkultur- und Medienforschung an und diskutiert Anschlussmöglichkeiten zu ANT, Affordanz- und Infrastrukturtheorien.

Die Tagung wurde 2023 im Rahmen der Österreichischen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft und Volkskunde (ÖGEKW) an der AAU Klagenfurt/Celovec (in einer Kooperation vom Institut für Kulturanalyse, dem Digital Age Research Center (D!ARC) (insbesondere Katharina Kinder-Kurlanda ) sowie dem bisher noch am D!ARC gehosteten internationalen Netzwerk Kulturwissenschaftliche Technikforschung veranstaltet. Der Band zeigt, wie kulturwissenschaftliche Technikforschung Digitalität nicht als bloß technisches Phänomen, sondern als Bestandteil alltäglicher Kulturpraktiken begreift.

Bibliografische Angaben:
Holfelder, Ute / Peball, Roland W. / Schemmer, Janine / Schönberger, Klaus (Hg.): Alltag und Kultur/en der Digitalität. (Empirisch-)Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf den soziokulturellen Wandel.
Wien 2025. Link zur Bibliothek des Volkskundemuseums Wien

Der Band ist Open Access verfügbar und kann kostenlos online eingesehen werden: https://sammlung.volkskundemuseum.at/bibliothek/download/pdf/310727

Workshop Visual Culture and Contemporary History: Iconology and Contemporary History, 23. 10. 2025 von 12:30 Uhr – 19:00 Uhr im Z.1.09

The public workshop Visual Culture & Contemporary History explores how images shape memory, politics, and historical understanding. From Nazi deportation photographs and their modern appropriations, to contested monuments and visual sources of the Second World War, the presentations highlight the power of visual media in documenting, distorting, and reinterpreting history.

Prof. Dr. Alina Bothe
Deportation Photographs: Between Excerpt and Insight
How can we read deportation photographs as historical sources in their own right? This talk explores images from the #LastSeen project, asking what they reveal when analysed beyond written records and contextual traditions.

Prof. Dr. Anna Schober-de Graaf
Faces and Gestures of Injury and Annihilation
Images from the Nazi era continue to circulate in contemporary media and political culture. This lecture examines how such appropriations—from posters to Instagram—shape public debates, historical awareness, and the line between popularisation and propaganda.

Prof. Dr. Dieter Pohl
Visual Sources of Nazi Crimes
Renowned historian of Eastern Europe and National Socialism, Dieter Pohl will contribute insights into the intersections of visual culture and twentieth-century history.

Dr. Virginia Magnaghi
The Green Afterlife of a Missed Fascist Acropolis
The mausoleum of Cesare Battisti in Trento embodies the Fascist regime’s attempt to reshape memory and landscape. This case study highlights the monument’s contested legacy and the role of nature in shaping remembrance.

Irene Hohenwarter Dott. ssa.
Wojtek the Soldier Bear and his Representations in the Fine Arts
Adopted by Polish troops during WWII, Wojtek the bear became soldier, mascot, and later a symbol of peace and friendship. This presentation explores his memorialisation in monuments across Europe.

Dr. Alexandra Pulvermacher
The Depiction of Soviet Prisoners of War in German Propaganda Photographs, 1941–44
Millions of Soviet POWs perished under Nazi rule, yet their visual record remains understudied. This talk analyses propaganda photographs that dehumanised them, probing motifs, strategies, and their impact on wartime perception.

Dr. Olli Kleemola
Soviet Prisoners of War in Finnish War Photography during the Continuation War (1941–1944)
Finnish photographs of Soviet POWs differ from their German counterparts, offering unique perspectives on captivity and propaganda. This keynote compares official army photos with private soldiers’ snapshots.

Dr. Tetiana Pastushenko
The Portrayal of Soviet Prisoners of War and Ukrainian Civilians in Photographs by Wehrmacht Officer Johannes Gutschmidt
A rare archive of 2,000 photographs taken in occupied Ukraine reveals everyday life in Nazi camps. This presentation examines how such images reflect both propaganda and personal observation.

We look forward to welcoming all interested parties from within and outside the university as guests.

Please register at: susanne [dot] posch [at] aau [dot] at

Detailed Information about presentations

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27.10.: Gregor FINK, Lesung

NEUE LITERATUR

Gregor Fink: Streunende Hunde

Montag, 27. 10. 2025
19.30 Uhr

 

Dreißig Jahre sind seit dem Tod seines Vaters vergangen, als Paul plötzlich nachts von ihm Besuch bekommt. Er beginnt sein bisheriges Leben zu hinterfragen und scheitert immer sichtbarer an dem Versuch, nach außen etwas darzustellen, was im Inneren schon längst zerbrochen ist. Als ein Autounfall ihn auch noch aus seinen alltäglichen Routinen reißt, beginnt sein Leben aus den Fugen zu geraten. Von da an lebt Paul nur noch für die nächtlichen Gespräche mit seinem Vater und für seine große Liebe, seine Frau Jana. Die Tage verbringt er mit dem Obdachlosen Fisch, konsumiert Drogen mit seinem engsten Freund Hagen und kippt zunehmend aus seinem ehemals geordneten Leben.

Zerrissen zwischen dem Verlangen, einfach aufzugeben, und seinem Willen zu überleben, stellt sich Paul schließlich seiner Vergangenheit. Er folgt Hagens Rat und kehrt an den Ort zurück, an dem er aufgewachsen ist.

In seinem Debütroman lässt Autor Gregor Fink seinen Vater 30 Jahre nach dessen Tod wieder auferstehen. Fink ist der Sohn des 1992 verstorbenen Schriftstellers, ORF-Journalisten und Bachmannpreis-Erfinders Humbert Fink. Das Buch erzählt ein Stück weit auch von der eigenen Beziehung zum Vater und von dessen Verlust.

 

„Gregor Fink hat eine atemlose Expedition durch die Tage und Nächte verfasst, ein illusionsloses Protokoll von Sucht und Selbstverlust, eine Art Road Movie, das zurück zu Zauber und Schrecken der Kindheit führt. Und eine Ehe- und Liebesgeschichte, die in all der gleißenden Verzweiflung vielleicht doch noch einen lichten Ausblick bietet.“ Karl-Markus Gauß

 

Gregor Fink wurde in Klagenfurt in Kärnten geboren. Nach prägenden Jahren in Lüneburg und Hamburg lebt und arbeitet er heute wieder in Klagenfurt und Wien als Kommunikationsberater. Im Alter von 15 Jahren gewann er seinen ersten Poetry Slam und veröffentlichte seither zahlreiche Texte in Anthologien und Literaturzeitschriften. Er ist außerdem seit 15 Jahren in der Literaturvermittlung tätig.

 

Moderation: Edith Bernhofer