ABGESAGT: Die Veranstaltung findet zu einem späteren Termin statt – 12.11.: Lydia Mischkulnig: Die Richterin

Aufgrund der jüngsten Verordnung der Österreichischen Bundesregierung zum Schutz vor weiterer Ausbreitung des Coronavirus (COVID-19) können die Veranstaltungen des Musil-Instituts derzeit nicht wie geplant stattfinden.
Daher muss auch diese Buchpräsentation vorerst abgesagt werden.

Lydia Mischkulnig

Die Richterin
Lesung
 19.30 Uhr

 

Richterin über das Schicksal: Lydia Mischkulnigs sprachgewaltiges Psychogramm gibt Einsicht in die Welt einer Asylrichterin.

Gabrielle ist Asylrichterin. Auf ihr Geheiß hin dürfen Menschen im Land bleiben – oder müssen es verlassen. Täglich bestimmt sie über Schicksale. Doch worauf fußen diese Urteile? Sind es sachlich nachvollziehbare Gründe? Sind sie politisch motiviert? Wirken dabei unbewusst auch persönliche Sympathien mit? Die Entscheidung, die Gabrielle heute trifft, kann morgen unter neuen Umständen schon wieder falsch erscheinen. Die Konsequenzen aber sind nicht rückgängig zu machen. Als das Gerücht umgeht, jemand wolle sich für ein Urteil an Gabrielle rächen, gerät ihr Leben aus den Fugen. Wird sie verfolgt? Oder ist alles nur Einbildung? Was wirklich ist, verliert für sie immer mehr seine Konturen.

Lydia Mischkulnig stellt längst überholte, aber immer noch verbreitete Rollenbilder auf den Kopf
Gabrielle ist eine Frau in einer Machtposition. Während sie am Gericht einen Beruf mit gesellschaftlicher und politischer Reichweite ausübt, geht ihr frühpensionierter Mann zuhause seinem Putzzwang nach. Eigentlich hat sich das kinderlose Paar gut eingerichtet. Aber auch dort wird die vermeintliche Ordnung erschüttert. Als Gabrielle eines Tages nach der Arbeit nach Hause kommt, glaubt sie ihren Augen nicht: Trägt ihr Mann tatsächlich heimlich ihre Kleider? Welche Unsicherheiten tun sich für die Asylrichterin auch im scheinbar sicheren Rückzugsgebiet des Privaten auf?

Ein feinnerviger Roman mit unterschwelligem Sog
Jedes Ja, jedes Nein, jedes Schweigen, jedes Handeln – jede unserer Entscheidungen besitzt Tragweite. Welche Entscheidungen werden für uns getroffen? Und was bedeutet das für unser Dasein als „Frau“ oder „Mann“? Lydia Mischkulnig ist eine sprachmächtige und unbestechliche Beobachterin: Mit psychologischem Tiefgang gibt sie Einblick in einen Berufsalltag, der uns sonst verschlossen bleibt. Schonungslos spürt sie die Sprünge auf, die unseren fragilen, vermeintlich klaren Blick auf die Welt durchziehen.

Lydia Mischkulnig ist eine der spannendsten und unkonventionellsten literarischen Stimmen Österreichs. Sie schreibt Erzählungen, Romane und Hörspiele. Als Prosaminiaturen sind ihre monatlichen Kolumnen in der FURCHE zu lesen.

 

Lydia Mischkulnig, geboren 1963 in Klagenfurt, lebt und arbeitet hauptsächlich in Wien. Seit 1991 ist sie literarisch tätig, 1994 debütierte sie im Droschl Verlag mit dem Roman Halbes Leben. Zuletzt erschienen: Die Paradiesmaschine (Erzählungen, 2016), Die sieben Leben der Marie Schwarz (Anthologie, 2020).
Würdigungspreis für Literatur des Landes Kärnten 2020.

 

ABGESAGT: Die Veranstaltung findet zu einem späteren Termin statt – 05.11.: Michael Stavarič: Fremdes Licht

Aufgrund der jüngsten Verordnung der Österreichischen Bundesregierung zum Schutz vor weiterer Ausbreitung des Coronavirus (COVID-19) können die Veranstaltungen des Musil-Instituts derzeit nicht wie geplant stattfinden.
Daher muss auch diese Buchpräsentation vorerst abgesagt werden.

 

Michael Stavarič

Fremdes Licht

Lesung, 19.30 Uhr

Moderation: Paul Keckeis

 

Sie ist an einem unbekannten Ort und in einer eisigen, unwirtlichen Umgebung. Erst nach und nach kehrt die Erinnerung zurück, und Elaine begreift, was passiert ist: dass ihr Großvater einst bei den Inuit in Grönland lebte und er sie mit dem Überleben in Eis und Schnee vertraut machte. Dass sie zuletzt für einen Konzern im Schweizer Ort Winterthur tätig war und sich dort als Genforscherin mit der Rekonstruktion von Leben beschäftigte.

Dass die Erde während eines Kometeneinschlages zugrunde ging und sie die letzte Überlebende zu sein scheint. Was das alles mit ihrer Urgroßmutter aus Grönland zu tun hat, ahnt sie nicht.

Eine Weltraumsaga über den letzten lebenden Menschen, die alten Mythen der Inuit auf Grönland und die Abenteuer des Polarforschers Fridtjof Nansen. In seinem neuen Roman entwirft Michael Stavarič ein dystopisches Zukunfts­szenario, in dem die Naturgesetze durch den Menschen ausgehebelt werden und das die Grenzen der Wirklichkeit, die uns umgibt, in Frage stellt. Michael Stavarič versteht es in seiner Erzählung von einer vielleicht gar nicht fernen Zukunft und einer längst verschwundenen Vergangenheit, den Blick für die Gegenwart zu schärfen.

 

Michael Stavarič wurde 1972 in Brno (Tschechoslowakei) geboren. Er lebt als freier Schriftsteller, Übersetzer und Dozent in Wien. Studierte an der Universität Wien Bohemistik und Publizistik/Kommunikationswissenschaften. Zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, zuletzt: Adelbert-Chamisso-Preis, Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur.

 

 

Aufgrund der derzeit begrenzten Sitzplätze bitten wir um Anmeldung zur Teilnahme an unseren Veranstaltungen. Entweder telefonisch unter 0463 – 2700 – 2914 oder per Mail unter: musil-institut [at] aau [dot] at
Bei allen Veranstaltungen herrscht Mund-Nasen-Schutz-Pflicht.
Bitte halten Sie stets einen Mindestabstand zu anderen Personen von einem Meter ein.
Da sich die Regelungen für Veranstaltungen kurzfristig ändern können, bitten wir Sie, sich regelmäßig auf unseren Online-Plattformen (Website, Blog, Facebook) über die aktuelle Situation zu informieren.

 

Schreibwerkstatt: Texte im Ohr. Stadt vor Augen – Literarische Soundspaziergänge

Texte im Ohr. Stadt vor Augen – Literarische Soundspaziergänge in Klagenfurt

Schreibwerkstatt Oktober bis Dezember 2020

 

Literarische Soundspaziergänge sind ein Format, bei dem literarische Texte aller Genres zu bestimmten urbanen Orten – Städten, Stadtbezirken, Straßenzügen, Plätzen, Gebäuden etc. – verfasst, eingesprochen und vertont werden. Mit diesen Texten im Ohr können Stadtspaziergänger_innen diese neu beschriebenen Orte begehen, auf den Spuren von zeitgenössischen Perspektiven auf Stadt und Stadtgeschichte/n.

Im Rahmen einer Schreibwerkstatt werden Texte zu Klagenfurt gemeinsam erarbeitet, aufgenommen und mit Klang- und Soundspuren arrangiert.

Die Schreibwerkstatt richtet sich an Menschen, die Interesse haben an literarischen Schreibverfahren sowie an zeitgenössischen Perspektiven auf ihre Stadt.

Erfahrungen mit literarischem Schreiben und bereits vorliegende literarische Publikationen sind KEINE Voraussetzung.

Geplant sind von Mitte Oktober bis Anfang Dezember 2020 regelmäßige Treffen, bei denen Klagenfurt gemeinsam ‚neu‘ entdeckt wird, bei denen unter Anleitung Texte entstehen und besprochen werden.

Als gemeinsames Produkt dieser Schreibwerkstatt wird ein literarischer Soundspaziergang zur Stadt Klagenfurt aufgenommen und einem interessierten Publikum im Rahmen eines öffentlichen Audiowalks zugänglich gemacht.

 

Anmeldungen unter: soundspaziergang [dot] klagenfurt [at] yahoo [dot] com

 

Schreibwerkstatt-Leitung: Eva Schörkhuber, Schriftstellerin und Literaturwissenschafterin; Mitglied des Papiertheaterkollektivs Zunder sowie des Redaktionskollektivs von PS: Anmerkungen zum Literaturbetrieb / Politisch Schreiben; Mitbegründerin der Wiener Soundspaziergänge sowie Mitherausgeberin der Publikationsreihe Texte im Ohr. Stadt vor Augen; Leitung von zahlreichen Schreibworkshops u.a. in Havanna, Sarajevo, Skopje und Tetovo; im Herbst 2020 author@musil

29.10.: What’s Your Nationality? I’m A Drunkard

What’s Your Nationality? I’m A Drunkard

Donnerstag, 29.10.2020
19.30 Uhr
Musikalische Lesung
von und mit: Richard Schuberth, Jelena Popržan und Christina Scherrer
Dieses Programm beleuchtet ebenso provokant wie analytisch die verschiedenen Aspekte, Motive und Interessen der Ideologien von Nationalismus und Heimatliebe.
Texte, Songs, Mal- und Bonmots von Rosa Luxemburg, Johann Nestroy, Carlos Santana, Emma Goldman, Karl Kraus, STS, Samuel Johnson, Arthur Schopenhauer, R. Schuberth, Brendan & Dominic Behan, Frantz Fanon, Ernest Gellner, Ambrose Bierce, Erich Mühsam, Abdullah Öcalan u. v. a. – zusätzlich eine Blütenlese aus den dümmsten Nationalhymnen der Welt sowie neue Texte, die den Zuhörer*innen die Rot-Weiß-Röte in die Wangen treiben wird.
Eine ultimative literarisch-musikalisch-diskursiv-satirische Revue für Nationshasser, Heimatbesudler und Volksschädlinge. Ein kritischer Lehrkurs zu den Fragen: Was ist Nation? Ist Patriotismus jugendfei? Darf man Sex mit seiner Heimat haben?
Christina Scherrer
Schauspielerin in Theater, Film und Fernsehen, Sängerin aus dem Mühlviertel, Inspektor Meret Schande an der Seite von Krassnitzer und Neuhauser im „Tatort“.
Jelena Poprzan
Violaspielerin und Sängerin aus der Vojvodina. Komponistin, Schauspielerin und Gründerin diverser Ensembles (Catch-Pop String-Strong, Madame Baheux, Sormeh). Zuletzt Solo-CD „La Folía“.
Richard Schuberth
Schriftsteller, Kulturwissenschaftler, Gesellschaftskritiker aus der Wachau. Zudem Cartoonist, Gründer des Musikfestivals Balkan Fever und Regisseur. Buch zum Thema: „Bevor die Völker wussten, dass sie welche sind“ (Promedia Verlag). Jüngste Publikation: der Roman „Bus nach Bingöl“ (Drava Verlag)