29.09.: „Von Äpfeln, Glasaugen und Rosenduft. Literaturgeschichten“, Buchpräsentation, Lesung, Gespräch

 

Gerhard Melzer

„Von Äpfeln, Glasaugen und Rosenduft. Literaturgeschichten“

Buchpräsentation, Lesung, Gespräch

Dienstag, 29. 09. 2020

19.30 Uhr

 

In 25 Miniaturen eröffnet Gerhard Melzer einen anderen, ungewohnten Blick auf Schlüsselfiguren der österreichischen Literatur (u.a. Peter Handke, Marlen Haushofer, Peter Henisch, Elke Laznia, Florjan Lipuš, Christoph Ransmayr, Ferdinand Schmalz, Marlene Streeruwitz, Peter Turrini,). Frei nach Peter Handke verstehen sich seine Beiträge als erhellende Nacherzählungen, die das Besondere des jeweiligen Werks aufschließen und akzentuieren – dabei richtet er sein Augenmerk auf vermeintlich Nebensächliches, auf Dinge, Zusammenhänge und Situationen, die im Schlagschatten der großen Ereignisse bleiben.

 

„Auf dieser Entdeckungsreise sind manche Interpreten Reisebegleiter. Dazu zähle ich Gerhard Melzer, der in dem vielfältigen Panorama seiner ‚Literaturgeschichten‘ die Sprache in der Sprache zu entdecken hilft.“ (Franz Schuh)

 

Buchpräsentation: Gerhard Melzer

Lesung: Anna Baar und Josef Winkler

Gerhard Melzer im Gespräch mit Josef Winkler und Anna Baar

Moderation: Edith Bernhofer

10.09.: „Olle im Doaf“, Ein Abend zu Bernhard C. Bünker

 

„Olle im Doaf“                   

Ein Abend zu Bernhard C. Bünker

 

Donnerstag, 10. 09. 2020

19.30 Uhr

 

Lesungen mit Michael Bünker und Axel Karner
Musik: Gottfried Gfrerer

 

Er gilt als einer der wichtigsten Dialektdichter der Alpenrepublik. Zum zehnten Todestag erschien ein Band mit Prosa, Satiren und Gedichten, herausgegeben von seinen langjährigen Freunden Axel Karner und Manfred Chobot, die sich regelmäßig auf kleine Lesereisen durch die Tiefen der Kärntner Mundart begeben.

Bernhard C. Bünker hat immer gegen Heimattümelei, gegen  Verklärung oder Verharmlosung angeschrieben, hat den Dialekt  vielmehr als emanzipatorisches Mittel genutzt, um literarisch  auf drängende Probleme der Gegenwart hinzuweisen: auf die Zerstörung der Umwelt etwa, die ihm schon in den 1970er Jahren wichtig war, auf Armut, Benachteiligung, Bevormundung oder Ausgrenzung von Menschen, denen er grundsätzlich mit Empathie und Solidarität begegnet. Das gilt sogar dann, wenn wie in der titelgebenden Geschichte die Individuen zur Masse verschmelzen, wenn die Leute im Dorf kollektiv über alte Verbrechen schweigen und neues Unrecht zulassen: Ganz nah bleibt der „Hamatdichter“ an seinen Figuren, wenn er sie beobachtet, von ihnen erzählt, kompromisslos entlarvend und doch so souverän, dass er ihnen ihr Menschsein, ihre Fehler nicht nehmen muss.

 

 

Bernhard C. Bünker, geboren 1948 in Leoben als ältestes Kind des Ehepaares Liesl und Otto Bünker (evangelischer Pfarrer und Dichter), kam 1954 nach Kärnten, wo die Familie seit Generationen lebte. Ab 1970 Studium der Geschichte, Philosophie und Kunstgeschichte, evangelische Religion in Wien; später Rückzug ins Waldviertel, wo er 2010 infolge einer Bluttransfusion starb.

 

Eine gemeinsame Veranstaltung mit der GAV (Grazer Autorinnen und Autoren Versammlung) und dem Heyn Verlag.

23.08.: Bilder einer Landschaft – Lesungen mit Anja Golob (SI), Cvetka Lipuš (A) und Jill-Francis “Źilka” Käthlitz (D)

Sonntag, 23. 08. 2020                                       

11.00 Uhr

 

WOBRAZY KRAJINY. PODOBE POKRAJINE. BILDER EINER LANDSCHAFT. WOBRAZE KRAJINY.

3-Länder-Kunstprojekt 2019-2020

Lesungen mit Anja Golob (SI), Cvetka Lipuš (A) und Jill-Francis “Źilka” Ketlicojc (D)

 

 

Ausstellungen bildender Kunst, Leseveranstaltungen und Konzerte zeigen in einer gemeinsamen Präsentation zeitgenössischer KünstlerInnen aus Deutschland, Slowenien und Österreich deren Positionen zu den miteinander verknüpften Themen „Bilder einer Landschaft“ und „Übergang“.

„Landschaften werden zu Energieträgern, deren Abbilder zu Ideenträgern“, so der Kärntner slowenische Künstler Karl Vouk in seinem Geleit zum gemeinsamen Kulturprojekt.

Das Projekt findet in Anknüpfung an PŘECHOD 01 – Sorbische Kulturtage in Kärnten (2014) und PŘECHOD 02 – Karl Vouk. Satkula – (s)twor(jen)a krajina. / Die Wa(h)re Landschaft (2015) statt.
Beinhaltet sind die Bereiche visuelle Kunst (Wander-Kunstausstellung), Literatur (literarische Lesung) und Musik (Konzert).

 

Anja Golob, geb. 1976 in Slovenj Gradec, ist die derzeit wohl prägnanteste poetische Stimme Sloweniens. Sie ist Mitbegründerin und Herausgeberin des Verlags VigeVageKnjige und lebt als Autorin, Übersetzerin und Publizistin in Ljubljana. Auf Slowenisch liegen von ihr bisher vier Gedichtbände vor, in deutscher Übersetzung der Auswahlband ab und zu neigungen (hochroth Wien, 2015) sowie das von Golob auf Deutsch geschriebene Hin-und-her-Gedicht mit Nikolai Vogel: Taubentext, Vogeltext (hochroth München, 2018).

Jill-Francis Ketlicojc/Käthlitz (Pseudonym Źilka), Jahrgang 1991, wurde in Cottbus (Chóśebuz) geboren und arbeitet dort seit September 2019 als Redakteurin bei der niedersorbischen Wochenzeitschrift Nowy Casnik. Niedersorbisch, die Sprache ihrer Vorfahren, erlernte sie als erste Fremdsprache. Sie absolvierte ein Bachelor-Studium der Sorabistik an der Universität Leipzig und anschließend ein Master-Studium an der MLU Halle-Wittenberg in den Fächern Komparatistik und Interdisziplinäre Polenstudien.  Seit 2015 erscheinen regelmäßig niedersorbische Gedichte und Prosatexte (v.a. Kindergeschichten) von ihr in verschiedenen Zeitschriften (v.a. in Rozhlad, Serbska Pratyja, Płomje, Stog/Der Schober). 2017 wurde sie für ihr Engagement für die niedersorbische Sprache vom WITAJ-Sprachenzentrum Cottbus ausgezeichnet.

Cvetka Lipuš, geboren 1966 in Bad Eisenkappel. Nach dem Studium der Komparatistik und Slawistik in Wien und Klagenfurt lebte sie fünfzehn Jahre in den USA, wo sie an der Universität Pittsburgh Bibliotheks- und Informationswissenschaften studierte. Seit 2009 lebt und arbeitet sie in Salzburg. Bisher hat sie sieben Gedichtbände in slowenischer Sprache veröffentlicht, von denen die meisten auch in deutscher Übertragung erschienen sind. Für den Band Kaj smo, ko smo wurde Cvetka Lipuš 2016 mit dem Preis der renommierten slowenischen Prešeren-Stiftung ausgezeichnet.

 

 

ACHTUNG:
Für einen reservierten Sitzplatz bitten wir Sie, uns Ihre Teilnahme unter der Telefonnummer: 0463/501429 oder per E-Mail: musilmuseum [at] klagenfurt [dot] at bekanntzugeben.

 

 

Eine Kooperation des Robert-Musil-Instituts für Literaturforschung/Kärntner Literaturarchiv mit Karl Vouk und dem Robert Musil Literatur Museum

Bis 30. 08. 2020 findet im MMKK – Museum Moderner Kunst Kärnten die Ausstellung „Wobrazy krajiny. Podobe pokrajine. Bilder einer Landschaft. Wobraze krajiny“ statt.

20.08.: „Donnerszenen“ – Paul AUER und Norbert KRÖLL

DONNERSZENEN: Kärntens Kunstszene in Duo-Formationen in den romantischen Innenhöfen der Stadt Klagenfurt. Mit einem hochkarätigen Programm aus Musik, Theater und Literatur lädt die Kärntner Landeshauptstadt jeden Donnerstag in den Sommermonaten zur „Freiluftkultur“ bei GRATIS EINTRITT. Neben einigen „klassischen Höfen“, die in einem Sommerprogramm nicht fehlen dürfen, entführen die Donnerszenen auch in versteckte, teils private Innenhöfe, die sonst nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

PROGRAMM

 

Neue Literatur aus Kärnten

Paul AUER: Fallen

Norbert KRÖLL: Wer wir wären

 

Donnerstag, 20. 08. 2020

Ossiacher Hof, Wiener Gasse 10

 

Beginnzeiten: 16:30 / 18:00 / 20:45
Regenlocation: Heiligengeistkirche, Heiligengeistplatz

 

Die beiden gebürtigen Kärntner Paul Auer und Norbert Kröll stellen im Rahmen der „Donnerszenen Klagenfurt“ gemeinsam ihre neuen Romane vor.

Norbert Krölls tiefsinniger Roman ist eine poetische Sinnsuche mit Umwegen, wie sie nur das Leben vorgibt.

Paul Auer beschreibt eine skurrile Heldenreise, die den Protagonisten nicht nur an den Rand seines Verstands, sondern auch in eine geheime Stadt im Hochgebirge, ein alpines Shangri La, führt.

 

Fallen

Seine neue Nachbarin hat rote Augen und hört die ganze Nacht Goa-Trance. Immer öfter träumt er vom zweiten Leben Jesu nach der Kreuzigung. Sein toter Freund Tommy läuft ihm regelmäßig über den Weg. Im Leben des Studenten Christian passieren eigenartige Dinge.

Dabei hat er sich längst mit seinem mittelmäßigen melancholischen Dasein arrangiert. Umso verstörender, dass darin die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traum zusehends verschwimmen. Nach und nach wird ihm klar, es handelt sich hier um die Auswirkungen einer fremden Lebenskrise, nämlich der des gefallenen Erzengels Luzifer. – Ausgerechnet er ist ihr erstes Opfer.

Paul Auer, geb. 1980 in Kärnten, lebt in Wien, studierte Kultur- und Sozialanthropologie, Mitglied der Literaturgruppe „Textmotor“; Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften. 2017 erschien mit Kärntner Ecke Ring sein Romandebüt

 

Wer wir wären

Der Student Albert ist fasziniert, als er den etwas verschrobenen Künstler Klaus kennenlernt. Zwischen den beiden entwickelt sich rasch eine tiefe Freundschaft – bis sich Klaus zu verändern beginnt. Er sendet seltsame Signale aus, fühlt sich von ominösen Menschen verfolgt und isoliert sich zusehends. Albert erkennt die Symptome der beginnenden Schizophrenie erst spät und kann nicht damit umgehen. Er zieht sich zurück und stürzt sich in die Beziehung mit Elisabeth. Doch der Gedanke, dass er seinen besten Freund im Stich  gelassen hat, lässt sich einfach nicht abschütteln, und Albert erkennt, dass er eine Entscheidung treffen muss.

Norbert Krölls tiefsinniger Roman ist eine poetische Sinnsuche mit Umwegen, wie sie nur das Leben vorgibt.

Norbert Kröll, geb. 1981 in Villach, lebt und arbeitet in Wien, studierte u. a. Schlagwerk, Tontechnik, Philosophie und Sprachkunst, Gründungsmitglied der Bands Giantree und Dawa. Wiener Literatur Stipendium 2016.

 

Moderation: Franziska Mader und Edith Bernhofer