Wir sind flexibel und machen gemeinsame Erfahrungen

Unsere Lehre findet momentan online statt. Es hat ein bisschen gedauert, aber es wurden Lösungen gefunden. Nun können wir wertvolle Erfahrungen für die Zukunft machen. Wir haben mit Svenja Diegelmann gesprochen. Sie ist Lehrende an der Abteilung für Marketing, der Universität Klagenfurt.

Momentan ist der Lehrbetrieb ja nur Online möglich. Wie kann man sich das vorstellen? Wie läuft das genau ab?

Ja genau, in der Tat eine große Herausforderung. Durch den Einsatz von digitalen Lehr- und Lern-Tools kann man diese jedoch super meistern. In meiner Vorlesung Interaktiv (VI) 602.417 Digital Marketing nutze ich viele digitale Lehr- und Lerntools, die es den Studierenden ermöglichen zeit- und ortsflexibel zu lernen. Die interaktive Online-Lernumgebung im Moodle-Kurs enthält viele Elemente der Wissensvermittlung, zum Beispiel interaktive Videos oder Lektüren, wie auch Elemente der Wissensverarbeitung, zum Beispiel Umfragen, Quizze, Foren zu konkreten Fragestellungen oder H5P Content. Als Lehrende(r) kann man diese Tools gut nutzen und sie in jeden Moodle-Kurs leicht über die Funktion Material oder Aktivität anlegen integrieren. Der Moodle-Kurs „Digitale Hochschullehre“ des eLearning bietet Lehrenden einen guten Überblick über viele verschiedene Tools inklusive Tipps und Erklärungen. Durch die Nutzung solcher eLearning Tools kann der Lehrbetrieb auch unabhängig vom Hörsaal gut und interessant in „virtual class rooms“ aufrechterhalten werden.

Ich muss dazu sagen, dass die VI Digital Marketing regulär ihren Schwerpunkt auf der Online-Lehre hat – nicht nur in Zeiten von Corona. Man sieht jedoch, dass durch die vielfältigen Herausforderungen heutzutage die Integration von Online-Lehrelementen in den Alltag der Hochschullehre immer wichtiger wird.

Wie gehts den Studierenden mit der Lösung?

Ich denke ganz gut. Es wird fleißig partizipiert im Moodle-Kurs und das Format wird gut angenommen. Aus meiner Sicht hat gute Online-Lehre viele Vorteile für Studierende. In der VI Digital Marketing steht das Online-Lernangebot beispielsweise 24/7 zur Verfügung, das heißt, die Studierenden können zu den Zeiten lernen, die individuell für sie am besten sind. Die Aktivitätszeiten in Moodle zeigen, dass von diesem flexiblen Angebot Gebrauch gemacht wird. Zudem können die Kursteilnehmer/innen ihren Lernfortschritt durch Checkboxen in den erstellten Online-Modulen visualisieren und kontrollieren. Dies bedeutet ein hohes Maß an Transparenz hinsichtlich erledigter Aufgaben und To Do’s. Das LV-Feedback im letzten Jahr hat gezeigt, dass der LV-Typ VI mit den interaktiven Inhalten und der innovativen Art des Unterrichtens bei den Studierenden auf viel Zuspruch stößt.

Was funktioniert besonders gut, was ist noch zu verbessern?

Das selbstständige und eigenverantwortliche Lernen wird in der Online-Lernumgebung besonders gefördert, ebenso wie die Interaktion der Kursteilnehmer/innen untereinander. Die Studierenden können gegenseitig an ihren Lernbeiträgen in Foren partizipieren und somit nicht nur auf der Basis von Arbeitsmaterialien Online lernen, sondern auch durch den Austausch mit Peers. Meiner Erfahrung nach sind die Studierenden mit den Online-Medien meist schon sehr vertraut. Wenn wir diesen Grad der Vertrautheit auch bei den Lehrenden erreichen können, können wir zukünftig ein noch flexibleres und innovativeres Lehrangebot bereitstellen.

Wie sieht es abseits der Online Kurse aus? Bekommt ihr viele Fragen via Mail von den Studierenden? Welche Fragen sind das zum Beispiel?

In meiner VI Digital Marketing habe mit den Studierenden vereinbart, dass Sie mich stets per Mail kontaktieren können, falls irgendwelche Fragen zur Lehrveranstaltung auftreten. Fragen oder Unklarheiten, meist rund um den Moodle-Kurs, können wir in der Regel schnell per Mail klären. Es sind aber eher vereinzelte Anfragen, nicht die Masse. Das detaillierte Kurshandbuch, in denen alle wichtigen Infos und Schritte zum Umgang mit der digitalen Lernumgebung enthalten sind, nimmt dabei eine wichtige Rolle ein. Ohne dieses Kommunikationsinstrument und die wöchentlichen Announcements gebe es vielleicht mehr Fragen oder Probleme.

Sie arbeiten an der Abteilung für Marketing und Internationales Management – wo sehen Sie die größten Chancen dieser Krise für Konferenzen, E-Learning und Co.?

Das Gute ist, dass jetzt auch etablierte Vorlesungen die neuen Möglichkeiten der digitalen Lehre nutzen und flexibles Lernen ermöglichen. Für die Zukunft sind wir dann im Bereich der digitalen Hochschullehre umso besser aufgestellt. Da nun die Notwendigkeit gegeben ist, neuartige Lehrformate auszuprobieren und anzuwenden, können wertvolle Erfahrungen und Lerneffekte für die Zukunft gesammelt werden.