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Bachelor welcome

Am 28.11. fand die dritte Diskussionsrunde der „Willkommen Bachelor“ Tour der Österreichischen Rektorenkonferenz und der Wirtschaftskammer Österreich an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt statt. Seit dem Wintersemester 2006/07 ist die Mehrzahl der Studienrichtungen in Österreich auf die neue Studienstruktur umgestellt. Ab 2010 ist mit einer ersten großen Welle von Akademikern mit Bachelor-Abschluss am Arbeitsmarkt zu rechnen.

Mehr als 70 Interessierte verfolgten die Diskussion zwischen Dr. Guntram Bock, Geschäftsführer der Wietersdorfer Industrie Beteiligung GmbH, Springer Reisen Geschäftsführerin Dr. Andrea Springer, ÖH-Vorsitzendem Daniel Gunzer, Mag. Alexander Hofmann von der WKÖ und Rektor Univ.-Prof. Dr. Heinrich C. Mayr über die neue Studienarchitektur und deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die DiskutantInnen waren sich darin einig, dass die Bachelor-Studien ein neues Segment von hoch qualifizierten UniversitätsabsolventInnen eröffnen, die zukünftig den Arbeitsmarkt wesentlich mitgestalten werden.

Als Vertreter der WK Kärnten betonte Bernhard Plasounig: „Der Wettbewerb von morgen wird mit den Ressourcen der Bildung ausgetragen. Mit dem Bologna-Prozess kommen wir zum gemeinsamen europäischen Hochschulraum. Die Umstellung bietet die Chance, das Studienangebot weiter zu internationalisieren und die Mobilität zu steigern, die Studienzeiten zu verkürzen, mehr Flexibilität zu schaffen und die Studienpläne zu entrümpeln.“

Für die Universität Klagenfurt, an der derzeit die Umstellung intensiv läuft, erklärte Rektor Mayr: „Die Universitäten haben eine akademische Berufsvorbildung zu bieten, als Ergänzung zur Ausbildung. Wir richten uns zwar nach den 6 Semestern für das Bachelor-Studium, das ist aber nicht die wesentliche Norm der Ausbildung – sondern verantwortungsbewusste herausragende Menschen mit den entsprechenden Kompetenzen. Denn wir wollen den Studierenden auch Verantwortung und gesellschaftliches Bewusstsein vermitteln.“

Die Reiseunternehmerin Andrea Springer betonte: „Wir können über die Auswirkungen der neuen Studienarchitektur auf den Arbeitsmarkt jetzt nur spekulieren, viele werden von der neuen Studienordnung profitieren. Die soziale Kompetenz, die während der Ausbildung erworben wird, ist oft wichtiger als die Fachkompetenz, die man sich meist erst später im Beruf aneignet. Dafür braucht man Anpassungsfähigkeit, Innovationskraft und Lernfähigkeit.“ Die Bedeutung von Sprachen werde auf allen Bildungsebenen weiter zunehmen. Bei der Wirtschaft ortet Springer noch Informationsbedarf in Bezug auf die neuen Abschlüsse.

Wietersdorfer-Manager Guntram Bock hat im Unternehmen an den verschiedenen Standorten Führungskräfte mit den unterschiedlichsten Ausbildungen – auch mit Lehre, „einige Akademiker sind dagegen in der Karriereleiter stecken geblieben. Für den Erfolg ist die Kombination aus Fach- und sozialer Kompetenz ausschlaggebend. Die Unterstützung von Weiterbildungsinteressen ist im Unternehmen gelebte Praxis. Die Flexibilität ist von allen drei Beteiligten gefordert – dem Arbeitgeber, dem Arbeitnehmer und den Bildungseinrichtungen.“

ÖH-Vorsitzender Daniel Gunzer sieht große Unterschiede auch aus der persönlichen Erfahrung in beiden Systemen. „Die Studierenden aber lernen hauptsächlich für sich selbst, größte Motivation bei der Studienwahl ist das Interesse am Fach.“ Durch die Umstellung gehe allerdings Freiheit in der persönlichen Gestaltung des Studiums verloren, beispielsweise durch weniger freie Wahlfächer. Durch die Studienplangestaltung müsse sichergestellt werden, dass die Universität weiterhin Bildung und nicht „nur“ Ausbildung anbieten – er sprach sich auch entschieden gegen Zugangsbeschränkungen zum Master-Studium aus.

„Der Bachelor ist keine zweite Matura mit straffem Stundenplan, wie manchmal behauptet wird, sondern die Basisausbildung für die Wissensgesellschaft. Universitäten, Fachhochschulen und andere Bildungsanbieter treten beim Bachelor zunehmend in Konkurrenz, die Unterschiede werden schwerer erkennbar“, so WKÖ-Experte Alexander Hofmann. Er merkte an, dass durch die Umstellung auch die Berufspraxis an den Universitäten an Bedeutung gewinnen wird.

Über die Umstellung an der Universität Klagenfurt

An der Universität Klagenfurt waren im Sommersemester 2007 insgesamt 2.333 Studierende in Bachelorstudien inskribiert. Mit 28% der ordentlich belegten Studien sind die Bachelorstudien bereits die zweitgrößte Studienart nach den Diplomstudien; im laufenden Wintersemester 2007/08 hat sich die „Bachelor-Studienquote“ auf ca. 32% erhöht. Von 8028 Studierenden (Stichtag 27.11.) werden 2912 Bachelorstudien belegt. Österreichweit befindet sich die Uni Klagenfurt damit im Spitzenfeld.

Weitere Informationen: http://www.reko.ac.at <http://www.reko.ac.at/>           http://wko.at/bildung

Die Studie „“Bachelor Neu und der Arbeitsmarkt“ von Dr. David Campbell und Dr. Angelika Brechelmacher ist unter Bachelor Neu und der Arbeitsmarkt verfügbar.