„Weibliche Pfaue haben kein Rad.“

Erkenntnisse zur „gläsernen Decke“ aus den Biographien von 30 Frauen wurden in einem Forschungsprojekt zu einer Gesamtschau zusammengeführt. Das so entstandene Buch von Elisabeth Welzig wird am 19. Jänner an der Alpen-Adria-Universität präsentiert. 

Managerinnen, die für ihre eigene Sekretärin gehalten werden; Pilotinnen, die mit einem Flugschüler im Cockpit sitzen, von dem die Passagiere glauben, er sei der „kompetente“ Aufpasser“: Trotz der Entwicklungen der letzten 50 Jahre sind Frauen in Männerdomänen noch immer ein häufig ungewöhnliches Bild.

Elisabeth Welzig und Elke Gruber (Abteilung für Erwachsenen- und Berufsbildung) haben in den letzten zwei Jahren im Rahmen eines Forschungsprojekts an einer Gesamtschau von Einzelbiographien von 30 Frauen gearbeitet, die ihren Berufsweg in damals typischen Männerberufen eingeschlagen haben. Inhaltliche Schwerpunkte lagen in den Bereichen Herkunft, Sozialisation, Vorbilder, berufliche Laufbahn, Berufsalltag, Berufs- und Familien- bzw. Privatleben („Work-Life-Balance“), Selbstwahrnehmung und Rezeption der Karriere.

Die Wissenschaftlerinnen sind in der Studie auf die Spur der so genannten „gläsernen Decke“ gegangen, jener unsichtbaren Barriere, die viele Frauen davon abhält, Positionen in der Arbeitswelt einzunehmen, die sie theoretisch einnehmen könnten.

„Noch nie in der Geschichte ist es den Frauen in Österreich objektiv so gut gegangen. Sie haben ein wesentlich höheres Bildungsniveau als alle ihre Vorfahren, sie sind großteils erwerbstätig, sie haben mehr Rechte, werden weniger unterdrückt und sind weniger mit unumstößlichen Rollenerwartungen konfrontiert als noch ihre Mütter“, legt Elke Gruber mit Bezug zur aktuellen Frauenforschung dar. Die weibliche Erwerbstätigenquote ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen, Frauen haben Männer mittlerweile bei den AHS-und BHS-Abschlüssen überholt und bilden sich häufig weiter. Trotzdem stoßen sie weiter an die „gläserne Decke“ und finden qualitativ schlechtere Bedingungen vor: Sie arbeiten eher in schlechter bezahlten Jobs, müssen sich eher mit privaten Mitteln und außerhalb der Dienstzeit weiterbilden und nehmen eher weniger Führungsfunktionen wahr. Die berufliche Erfolgsgeschichte von Frauen endet besonders häufig bei der Familiengründung, stellt Gruber fest: „Kommen Familie und Kinder ins Spiel, wird zuerst von Frauen deren Vereinbarkeit mit anderen Lebenssphären gefordert.“

Das Buch „Durch die gläserne Decke“ ist das Ergebnis des Forschungsprojekts unter der Leitung von Elke Gruber mit dem Titel „Pionierinnen: Erfolgreiche Frauen in alten Männerdomänen“. Das Projekt wurde vom Jubiläumsfonds der österreichischen Nationalbank finanziert.

Das Buch wird am Donnerstag, 19. Jänner 2012 um 19:00 Uhr im Kunstraum Lakeside (Lakeside B02) in Klagenfurt vorgestellt.

Einladung zur Buchpräsentation Gruber

 

Elke Gruber | Foto: Georg Alfare

Elke Gruber | Foto: Georg Alfare